Für den Käsepreisdeckel!

Seite 2: Ach, RBB …

Die Kolleginnen und Kollegen beim Rundfunk Berlin-Brandenburg müssen tapfer sein: Nach dem Rauswurf der mutmaßlichen Medien-Mafia im Ex-Intendantin Patricia Schlesinger hat der Pate Tom Buhrow eine neue Stellvertreterin entsandt.

Okay, ein bisschen hartes Bild vielleicht: Aber die Verquickungen zwischen dem öffentlich-rechtlichen Medienbetrieb, der Politik und der Wirtschaft scheint derart verfestigt, dass man zum Eindruck kommen muss, eine Reform aus sich heraus sei nicht mehr möglich.

Der Medienwissenschaftler Sebastian Köhler beschreibt für Telepolis die Wahl der ehemaligen Fast-Ministerin und Unternehmensberaterin/Managerin Katrin Vernau an die Spitze des Funkhauses an der Berliner Masurenallee. Sein Vorschlag:

Was bleibt (zu tun)? Nun, etwa strukturelle Demokratisierungen nicht zuletzt der Medien: Räte des Publikums und Räte der Mitarbeitenden könnten im progressiven Sinne zu Vergesellschaftung – nicht Verstaatlichung! – beitragen. Publikumsräte im Sinne von Repräsentanz möglichst der gesamten Gesellschaft mögen dafür extra gewählt werden – aber vielleicht, um entsprechend aufwändige Wahlkämpfe zu vermeiden, besser noch aus der gesamten Bevölkerung repräsentativ und zufällig "ausgelost" werden.

Sebastian Köhler in Telepolis

Laien an der Spitze der Medien? Kann das gutgehen? Ja, durchaus: Beim gerichtlichen Schöffensystem geht das ja auch. Und zum Parlamentarier wird man auch nicht erst nach abgeschossener einschlägiger Ausbildung. Zudem haben die Politiker und Manager an den Spitzen der Medienanstalten weder das Medienvertrauen gestärkt, noch für Transparenz gesorgt.

Zur Erinnerung: Der Brandenburger CDU-Medienpolitiker Ingo Senftleben hatte die geheime Abmachung zur Schlesinger-Nachfolge nach einer Chaos-Mitgliederversammlung vor wenigen Wochen verteidigt, um sich im gleichen Atemzug für mehr Transparenz auszusprechen. Voll witzig, Ingo! Angesichts der im RBB umstrittenen Wahl der Buhrow-Vertreterin Vernau wissen wir, warum es lief, wie es lief. Die Debatte um die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medien wird andauern.