Gaskraftwerke und Großspeicher: Pfeiler der Energiewende
Energiepolitik benötigt Flexibilität für die Zukunft. Neue Technologien und Strategien sind der Schlüssel. Welche Möglichkeiten bestehen.
Take-or-pay-Verträge haben zur Folge, dass die vertraglich vereinbarten Mengen auch dann bezahlt werden müssen, wenn sie aufgrund geringerer Nachfrage nicht abgenommen werden.
Herausforderungen und Chancen von Take-or-pay-Verträgen
Zum Ausgleich werden im Sommer größere Mengen Gas im Auftrag der Gashändler in unterirdischen Speichern eingelagert. Diese tragen auch das Risiko, wenn der Gaspreis bei der Ausspeicherung niedriger ist als bei der Einspeicherung.
Da inzwischen 60 Prozent der Gasimporte auf die beiden Staatsunternehmen Sefe und Uniper entfallen, liegt das Beschaffungsrisiko nun auch beim deutschen Steuerzahler. Möglicherweise wird auch die zum Verkauf stehende Wingas Dea nicht nach Großbritannien verkauft, sondern ebenfalls faktisch verstaatlicht. Damit wird die Erdgasbeschaffung für Banken wie die staatliche KfW zum sogenannten Klumpenrisiko.
Dieses Risiko ließe sich nur reduzieren, wenn sich private Investoren fänden, die die verstaatlichten Unternehmen übernehmen. Die schwer vorhersehbare politische Entwicklung in Deutschland und das bestehende Enteignungsrisiko dürften einen Verkauf nicht gerade erleichtern.
Der Vorteil bei Gas liegt allerdings in der besseren Speicherbarkeit und der Möglichkeit, auch Netzatmung oder Leitungen für Speicherzwecke zu nutzen.
Die Rolle von Gaskraftwerken in der Energiewende
Die Tatsache, dass Gas besser speicherbar ist als Strom, eröffnet Gaskraftwerken die Möglichkeit, Flexibilitäten für die Stromversorgung bereitzustellen. Die aktuelle Herausforderung für Gaskraftwerke ist die Integration in das Stromnetz.
In Deutschland werden sie heute hauptsächlich dann eingesetzt, wenn z. B. französische Kernkraftwerke die Versorgung in Frankreich nicht mehr sicherstellen können. Diese Gaskraftwerke nehmen am EU-Markt teil und treiben damit den Strompreis nach oben. Dieser Effekt wird allgemein als Merit-Order bezeichnet. Die Alternative wäre, die Lasten, die für den erhöhten Strombedarf verantwortlich sind, abzuschalten.
Werden Gaskraftwerke nur eingesetzt, um Lücken in der Stromversorgung zu schließen, können sie heute nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden. Daher müssen solche Reservekraftwerke auch für die Reservehaltung bezahlt werden. Sie werden daher sinnvollerweise vom Staat ausgeschrieben. Die Entscheidung über den jeweiligen Einsatz der Reservekraftwerke liegt dann nicht bei deren Betreibern, da diese nicht am Markt teilnehmen dürfen.
Lastfolgebetrieb bei Kernkraftwerken
Kernkraftwerke wurden bei ihrer Planung entweder für den Grundlastbetrieb oder für den Lastfolgebetrieb ausgelegt. Im Gegensatz zu anderen Kraftwerkstypen ist ihre Flexibilität jedoch stark eingeschränkt, da sie mit mindestens 40 Prozent ihrer Leistung betrieben werden müssen.
Früher wurde der dann eventuell überschüssige Strom über sogenannte Wasserwiderstände abgeführt, die die nicht benötigte Energie zum Beispiel als Wärme an das Unterwasser von Laufwasserkraftwerken abgaben. Damals war die Wassertemperatur der Flüsse noch kein Thema.
Heute müssten bei einem Überangebot an Strom z. B. Windkraftanlagen abgeregelt und dafür entschädigt werden.
Dezentralisierung: Die Zukunft der Stromversorgung
Der private Stromverbrauch ist grundsätzlich dezentral organisiert. Mittlerweile ist auch die Stromerzeugung dezentral organisiert. Der zunehmende Einsatz von Batteriespeichern in Verbindung mit privaten PV-Anlagen sorgt dafür, dass die Auslastung der Verteilnetze nicht über Gebühr ansteigt.
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der Stromverbrauch der privaten Haushalte nur 20 bis 25 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland ausmacht. Wenn dieser von den Netzbetreibern beeinflusst werden soll, bieten sich technische Möglichkeiten wie Smart Meter und damit Smart Grids als Lösung an.
Die gerne als Problem für die Stromversorgung dargestellten trägen elektrischen Wärmepumpen und E-Mobile können in der Praxis ihren Beitrag zur Flexibilisierung der Stromversorgung leisten. Werkzeuge hierfür sind die fernsteuerbaren Smart Meter sowie die Möglichkeit des bidirektionalen Ladens von E-Mobilen.
Großspeicher: Schlüsseltechnologie für die Energiewende
Das gravierendste Hemmnis für den Einsatz von Großspeichern ist die doppelte Abgabenbelastung. Die Politik betrachtet Speicher sowohl als Stromverbraucher als auch als Stromerzeuger und belastet sie in beiden Funktionen.
Hier scheint sich in Deutschland nun endlich etwas zu bewegen.
Dafür werden die Fördermittel für die Batterieforschung gekürzt. Um jetzt den Anschluss an die Entwicklung nicht zu verpassen, bleibt wohl nur die Möglichkeit, ausländischen Batterieherstellern den Marktzugang zu versperren.
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