Genmanipulierte Lebensmittel - Zweiter Teil

Die Daten belegen kein Risiko

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Nachdem Arpad Puztai vom britischen Rowett Institute in der Fernsehsendung "World in Action" zu Beginn dieser Woche behauptet hatte (siehe Telepolis-Meldung), daß bei einem Versuch mit Ratten, die während 110 Tagen mit genmanipulierten Kartoffeln ernährt wurden, diese weniger schnell wuchsen und häufiger erkrankten, ging in Großbritannien die Panik um. Im Juni hatte bereits Prince Charles, der biologische Landwirtschaft betreibt, vor gentechnisch veränderten Lebensmitteln gewarnt. Überdies gab es einen Bericht von der Ohio State University, daß Gene für Herbizidresistenz leicht auf wilde Getreidearten überspringen können.

In Devon wurde ein Feld mit genmanipuliertem Mais zerstört, Bienenzüchter äußerten ihre Angst, daß Bienen den Honig mit Pollen von genmanipulierten Pflanzen kontaminieren könnten, das britische Unterhaus beschloß, in seinen Restaurants keine Speisen mit genmanipulierten Ingredienzen anzubieten, während gleichzeitig Monsanto einen millionenschwere Werbekampagne für die Vorzüge der Gentechnologie in England startete (siehe dazu New Scientist).

Puztai hatte dazu aufgefordert, aufgrund seiner Ergebnisse gentechnisch veränderte Lebensmittel stärker zu überprüfen, bis sie auf dem Tisch der Verbraucher landen. Weil seine Versuchsdaten über transgene Kartoffeln aber nicht die Behauptung stützen, daß diese das Immunsystem schwächen und das Wachstum beeinflussen, wurde der Professor, der vielleicht nach Aufmerksamkeit gierte oder mit falschen Mitteln bessere Untersuchungen fordern wollte, nun vom Rowett Institute entlassen. Er hatte nämlich ein Gen für ein bekanntes Toxin von einer südamerikanischen Bohnenart in die Kartoffeln eingeführt, wodurch es nicht weiter verwunderlich war, daß die Ratten davon Schäden erlitten. Das durch das Gen produzierte Lectin dient Pflanzen zur Selbstverteidigung gegen Insekten und ist auch für Säugetiere schädlich. Über transgene Pflanzen allgemein und ihre Wirkung auf Menschen sagt das allerdings nichts aus.

Das Rowett Institute kündigte an, die Arbeit von Puztai weiter zu verfolgen und die Ergebnisse allen Interessierten zur Verfügung zu stellen.