Im Land der Dreckschleudern

Seite 3: Umstieg auf Elektrofahrzeuge ohne Arbeitsplatzverluste möglich

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Was könnte die Elektromobilität beitragen, um sowohl die Luftschadstoffe als auch Treibhausgase zu senken? Weniger Stickoxide, Feinstaub und Kohlendioxid gelangt natürlich nur dann in die Luft, wenn die Elektrofahrzeuge auch erneuerbaren Strom tanken. Die dreckigen Kohlekraftwerke müssten nach wie vor vom Netz und die Erneuerbaren stärker ausgebaut und nicht gedeckelt werden.

Auch dann kommt man nicht umhin, dass der motorisierte Individualverkehr eingeschränkt werden sollte und der Gütertransport auf die Schiene verlagert. Doch betrachten wir das Problem mit dem Fraunhofer ISI aus der Perspektive der Wirtschaft. Nach einer Studie des Forschungsinstituts braucht sich die deutsche Automobilbranche nicht vor einem Verbot von Pkw mit Verbrennungsmotor zu fürchten. Auch bei Elektrofahrzeugen hielten deutsche Hersteller - genauso wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor - einen weltweiten Marktanteil von 20 Prozent. Auch bei Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen hielten deutsche Hersteller zur Zeit eine günstige Marktposition. Bei diesen sei allerdings fraglich, ob sie von einem Verbot von Pkw mit Verbrennungsmotor ebenso betroffen wären.

"Eine Auswertung von Studien, die den Gewinn neuer Arbeitsplätze durch die Elektromobilität abzüglich des Verlusts von Arbeitsplätzen bei konventionellen Fahrzeugen ausweisen, zeigen für Deutschland unterschiedliche Ergebnisse. Sie kommen bis 2030 oft zu einer annähernd gleichbleibenden Anzahl oder sogar positiven Effekten auf Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Neben neuen Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie wird u.a. eine Reihe an neuen Arbeits- plätzen in der Energiewirtschaft und durch neue Dienstleistungen gesehen", heißt es in der Studie. Nicht beurteilt wurde ob Zulassungsverbote für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor für einen Wandel hin zur Elektromobilität insgesamt sinnvoll seien.

Ankündigungen für einen solchen Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor gibt es bislang aus Norwegen, Großbritannien und Frankreich. Am Montag verbreitete sich ein Medienbericht, dass die EU-Kommission eine Quote für Elektroautos prüfe. Doch schon kurz darauf folgte ein Dementi aus Brüssel: Es ginge um Ziele und Fördermöglichkeiten, nicht um verbindliche Quoten.