In Umfrage: Deutschland hat die schlechteste politische Führung seit 1949

Habeck, Scholz, Lindner: Gewinner sehen anders aus. Bild: Juergen Nowak, Shutterstock.com

Historischer Tiefpunkt für Ampel-Koalition. Zeichen einer schweren politischen Verunsicherung. Der Vergleich der Werte zeigt das Ausmaß der Krise.

Die Zustimmung für die amtierende Ampel-Regierung, bestehend aus SPD, Grünen und FDP, ist auf einen historischen Tiefpunkt gefallen. Dies zeigt der aktuelle Sonntagstrend, der regelmäßig vom Meinungsforschungsinstitut INSA für die Bild am Sonntag durchgeführt wird.

Mit lediglich 30 Prozent der Stimmen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, erreichen die drei Koalitionspartner zusammen 22 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Bundestagswahl. Gegenüber der Vorwoche bedeutet das einen weiteren Verlust von einem Prozentpunkt.

Die Detailanalyse der Umfrageergebnisse zeigt, dass die Grünen einen Prozentpunkt im Vergleich zur Vorwoche einbüßen und damit auf zehn Prozent sinken.

Dies markiert für die Partei den niedrigsten Wert im Sonntagstrend seit dem Jahr 2018. Währenddessen verharren SPD und FDP mit 15 beziehungsweise fünf Prozent auf dem Niveau der Vorwoche, ohne Veränderungen in der Wählergunst.

Demgegenüber steht die Union aus CDU und CSU, die mit 31 Prozent nicht nur einen Prozentpunkt im Vergleich zur Vorwoche hinzugewinnen konnte, sondern auch stärkste Kraft im aktuellen Meinungsbild ist. Die Union genießt demnach mehr Zustimmung als die drei Ampel-Parteien zusammen.

Die Alternative für Deutschland (AfD) behält ihre 18 Prozent aus der Vorwoche und sichert sich somit die Position der zweitstärksten Partei.

BSW und Kleinparteien

Das Bündnis um Sahra Wagenknecht verliert hingegen einen Prozentpunkt und fällt auf neun Prozent. Stabil auf Verliererniveau bleibt die Linke, die weiterhin drei Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen kann.

Zusätzlich gewinnen die sonstigen Parteien, die nicht im Bundestag vertreten sind, einen Prozentpunkt hinzu und kommen auf insgesamt neun Prozent.

Die Ergebnisse des Sonntagstrends deuten auf eine zunehmende politische Krise hin, in die das Land unter der Ampel-Koalition geraten ist.

Vergleich zu Wahlwerten 2021

Natürlich kann sich auch diese Bundesregierung auf das ursprüngliche Wahlergebnis berufen. De facto aber ist ihr Regierungshandeln mit den steig sinkenden Umfragewerten immer weniger legitimiert.

Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl 2021 erzielte die SPD 25,7 Prozent der Zweitstimmen und 28,0 Prozent der Erststimmen, wodurch sie 206 Sitze im Bundestag erhielt. Bündnis 90/Die Grünen erreichten 14,8 Prozent der Zweitstimmen und 14,1 Prozent der Erststimmen, was ihnen 118 Sitze im Bundestag einbrachte. Die FDP (Freie Demokratische Partei) kam auf 11,5 Prozent der Zweitstimmen und 8,4 Prozent der Erststimmen und sicherte sich damit 92 Sitze im Bundestag.

Die aktuellen Zahlen stellen die schlechten bundesweiten Umfragewerte in den Schatten:

Große Koalition (CDU/CSU und SPD) im Oktober 2018

Im Oktober 2018 erreichten die Regierungsparteien CDU/CSU und SPD zusammen einen Tiefpunkt in den Umfragen. Laut einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der ARD ("Deutschlandtrend") kamen die Koalitionsparteien auf nur noch etwa 41 Prozent der Stimmen.

- CDU/CSU: 26 Prozent

- SPD: 15 Prozent

- Gesamt: 41 Prozent

Schwarz-Gelbe Koalition (CDU/CSU und FDP) im September 2012

Im September 2012, während der zweiten Amtszeit von Angela Merkel, erreichte die schwarz-gelbe Koalition (CDU/CSU und FDP) sehr schlechte Umfragewerte. Laut einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der ARD ("Deutschlandtrend") kamen die Koalitionsparteien zusammen auf nur noch etwa 41 Prozent der Stimmen.

- CDU/CSU: 37 Prozent

- FDP: 4 Prozent

- Gesamt: 41 Prozent

Rot-Grüne Koalition (SPD und Grüne) im August 2004

Im August 2004, während der zweiten Amtszeit von Gerhard Schröder, erreichte die rot-grüne Koalition (SPD und Grüne) sehr niedrige Umfragewerte. Laut einer Umfrage des ZDF-Politbarometerkamen die Koalitionsparteien zusammen auf nur noch etwa 35 Prozent der Stimmen.

- SPD: 25 Prozent

- Grüne: 10 Prozent

- Gesamt: 35 Prozent