Intels Mega-Verlust: Wenn die Börse trotzdem applaudiert

Intel Hauptsitz in Santa Clara, Kalifornien, USA.

(Bild: JHVEPhoto / Shutterstock.com )

Der Chipriese Intel steckt tief in der Krise. Im vergangenen Quartal stand ein Rekordverlust von 16,6 Milliarden Dollar in den Büchern. Doch die Börse reagierte positiv.

Es sind Zahlen, die aufhorchen lassen: Der Halbleiterriese Intel musste für das vergangene Quartal einen Verlust von 16,6 Milliarden US-Dollar ausweisen – der höchste Quartalsverlust in der Firmengeschichte. Unter dem Strich stand ein Minus von zwei Milliarden US-Dollar, wie aus dem aktuellen Geschäftsbericht hervorgeht.

Wertminderungen belasten die Bilanz

Hauptgrund für den Rekordverlust waren immense Wertberichtigungen und Abschreibungen in Höhe von 15,9 Milliarden Dollar. Allein für den Fertigungsprozess "Intel 7", mit dem zuletzt die Core-i-14000-Prozessoren hergestellt wurden, fielen Abschreibungen in Höhe von 3,1 Milliarden US-Dollar an. Laut Intel können einige Fertigungsanlagen und -räume nicht mehr für modernere Prozesse genutzt werden.

Intel-Chef Pat Gelsinger begründete dies mit "überhöhten Ausgaben in der COVID-Ära". In den Pandemiejahren 2020 und 2021 sei die Nachfrage nach Chips sehr hoch gewesen, danach sei sie zurückgegangen. Gelsinger sagte gegenüber CNBC, dass sich in der Corona-Ära Geräte angesammelt hätten, die jetzt nicht mehr gebraucht würden.

Tatsächlich erwartete Intel damals, dass die boomende Nachfrage nach PCs anhalten würde. Notebooks waren zu Beginn der Pandemie knapp, weil alle von zu Hause aus arbeiteten und lernten. Doch dann gingen die PC-Verkäufe zurück.

Intel kämpft mit hausgemachten Problemen

Doch nicht nur externe Faktoren machen Intel zu schaffen. Der einstige Marktführer kämpft seit Jahren mit hausgemachten Problemen. Vor allem im zukunftsträchtigen Geschäft mit Chips für Künstliche Intelligenz (KI) hat Konkurrent Nvidia die Nase vorn.

Intels KI-Hoffnungsträger, die Gaudi-Chips, blieben bislang hinter den Erwartungen zurück. Ursprünglich hatte Intel für 2024 einen Gaudi-Umsatz von über 500 Millionen US-Dollar prognostiziert. Doch diese Prognose musste Gelsinger nun kassieren. Er führt dies auf die Software und den Übergang zur dritten Chipgeneration zurück.

Börse reagiert positiv auf Intels Sparmaßnahmen

Trotz des Rekordverlustes reagierte die Börse positiv auf den Quartalsbericht von Intel. Die gebeutelte Aktie legte am Donnerstag nachbörslich um rund sieben Prozent zu. Die Anleger honorierten hauptsächlich den Ausblick: Für das laufende Quartal stellte Intel einen Umsatz zwischen 13,3 und 14,3 Milliarden US-Dollar in Aussicht und übertraf damit die Erwartungen.

Auch die eingeleiteten Sparmaßnahmen kamen an der Börse gut an. Intel-Chef Gelsinger will die Kosten um zehn Milliarden Dollar senken. Dazu sollen unter anderem mehr als 15.000 Stellen gestrichen werden. Die Restrukturierungskosten belaufen sich auf 2,8 Milliarden Dollar.