Internet-Regenschirm

Japanische Mediendesigner haben einen mit dem Internet verbundenen Regenschirm gebastelt, der Unterhaltung und Aufmerksamkeit von anderen verspricht

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Ausgebrütet haben den Internetregenschirm die japanischen Mediendesigner Sho Hashimoto und Takashi Matsumotouman letzten Jahr am Okude Lab und jetzt schnell die Firma Pileus gegründet, um ihr Produkt entwickeln und vermarkten zu können. Ob es allerdings wirklich regentauglich ist, darf bezweifelt werden, zudem bezahlt man das Vergnügen noch mit einem höchst beschwerlich mit sich zu führenden Regenschirm, an den allerhand andere Geräte mitsam vielen Kabeln befestigt sind.

Sicher würden auch gerne andere mitsehen wollen. Bild: Pileus

Die Idee ist tatsächlich ganz witzig. Der Pileus-Schirm ist ausgestattet mit einem flexiblen Bildschirm, einer Kamera, einem Projektor, einem Bewegungssensor, GPS und einem digitalen Kompass. Der Benutzer des Schirms kann mit diesem Fotos aufnehmen, die über eine Funkverbindung innerhalb von zwei Minuten auf die Foto-Seite flickr.com mit den entsprechenden Tags gepostet werden. Dann können die Schirmträger sich beim Gehen die Fotos ansehen. Der Wechsel von einem Foto zum anderen geschieht einfach durch Drehen des Handgelenks. Geplant ist, auch eine Videokamera einzubauen, um sich dann auch Videos von YouTube anschauen zu können. Das ginge freilich auch ohne eingebaute Kamera.

Unter dem Schirm mit Google Earth. Bild: Pileaus

Der Benutzer kann sich aber auch die Bilder von Google Earth herunterladen. Mit der Lokalisierung über den GPS-Empfänger kann man so gleichzeitig in der wirklichen Welt und in 3D-Aufnahmen aus der Perspektive von oben herumgehen. Die Bilder werden fortlaufend mit der Bewegung aktualisiert. Die beiden Designer denken auch daran, dass beispielsweise Fotos mit geografischen Tags im Internet gepostet und auf den Schirm heruntergeladen werden können, so dass man damit auch lokal navigieren, Werbung erhalten oder auch in Kommunikation mit Menschen treten kann, die sich in der Nähe befinden.

Noch ist der Schirm eine ziemliche Belastung. Bild: Pileus

Damit der bislang noch höchst unhandliche Internetbildschirm mitsamt allem technischen Beiwerk aber überhaupt attraktiv werden könnte und aus der Designer- oder Medienkunstszene heraustritt, müsste alles nicht nur schrumpfen und an Gewicht verlieren, sondern es müsste auch entweder oft regnen oder das Tragen eines Regenschirms in der Nacht irgendwie hip werden. Ansonsten mag der Schirm ein nettes Spielzeug sein, das aber beispielsweise gegen Handys keine Chancen haben dürfte.