Iran zeigt Überwachungsvideo der angeblich gekaperten US-Drohne

Erneut wird beansprucht, nicht nur die Superdrohne zum Landen gebracht, sondern auch Zugang zu allen Daten erlangt zu haben

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Mit der Nominierung von John Brennan, des bisherigen Antiterrorberaters des Weißen Hauses, zum CIA-Direktor hat US-Präsident Obama einen neuen Streit um den von ihm und Brennan stark erweiterten Drohnenkrieg und gezielten Tötungen ausgelöst. Während in den USA nun endlich über die Legitimität dieser Exekutionen aus der Ferne diskutiert wird, scheint die iranische Führung einen günstigen Moment gesehen zu haben, um die technische Überlegenheit der US-Drohnen herunterzuspielen, vielleicht aber auch, um die Ablehnung des Gesprächsangebots der US-Regierung zu dramatisieren.

Im Dezember 2011 hatte der Iran nach eigenen Angaben die Superdrohne RQ-170 Sentinel gehackt und im Iran mit minimalen Schäden zum Landen gebracht. Die Drohne sei über Kashmar geflogen, das 220 km von der afghanischen Grenze entfernt liegt, und hier von der Armeeabteilung für elektronische Kriegsführung gekapert worden (Iran will eine US-Drohne durch elektronische Kriegsführung gekapert haben).

Das Pentagon bestritt allerdings diese Version und führte die Tatsache, dass die Drohne in die Hände der Revolutionären Garden gefallen war, auf technische Probleme zurück, nachdem Bilder veröffentlicht wurden, die sie in den Händen Irans zeigten und man die Tatsache nicht mehr bestreiten konnte. Während der Iran angeblich die Überwachungstechnik geknackt haben wollte, ohne dies bislang wirklich demonstrieren zu können, verlangte das Pentagon vergeblich die Herausgabe der Drohne. Gestern wurde vom staatlichen Fernsehen erstmals ein Video veröffentlicht, das Bilder zeigen soll, die eine Kamera der Drohne gemacht hat, darunter Aufnahmen von der Umgebung des Flugplatzes auf dem Stützpunkt Kandahar, die beim Landen entstanden sein sollen. Iran legt dies als Beweis dafür vor, dass man in der Lage ist, die Verschlüsselung der Videos knacken zu können. Man habe auch geheime Daten aus der Drohne gewinnen können, die zeigen, dass diese zahlreiche Flüge in die Nachbarländer Irans gemacht hat.

Schon im Dezember hieß es von Seiten der Revolutionären Garden, dass man mittlerweile auf alle Daten Zugriff habe. Verwiesen wird darauf, dass in Kandahar verschiedene Drohnentypen stationiert seien und dass von hier aus auch die Drohnen starten, um in Afghanistan und Pakistan gezielte Tötungen auszuführen. Es sind auch Bilder zu sehen, wie die Drohne angeblich auf einem iranischen Flughafenstützpunkt landet.

Fast täglich wird in iranischen Medien über die Forstschritte in der Rüstungstechnik berichtet und werden neue Raketen, Panzer oder Kampfflugzeuge vorgestellt, die man selbst entwickelt habe. Neben Überwachungsdrohnen, die von der Hisbollah schon auch mal über Israel geflogen wurden (Hisbollah will die Drohne nach Israel geschickt haben), baut der Iran auch Kampfdrohnen. Im November letzten Jahres hat ein iranisches Kampflugzeug eine US-Drohne beschossen (Iran bestätigt Angriff auf US-Drohne).