Israel ächzt unter den Kosten seines Vier-Fronten-Krieges
Seite 2: Mobilmachung verschärft Probleme
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Weitere wirtschaftliche Schwierigkeiten sind bisher nur schwer zu beziffern. Das in London ansässige Bloomsbury Intelligence and Security Institute stellt dazu fest, dass 360.000 Reservisten in die Israelische Armee eingezogen worden sind und die Arbeitserlaubnisse von 183.000 Palästinensern widerrufen wurden.
Israel bemüht sich deshalb schon länger bis zu 10.000 Arbeitskräfte aus Indien anzuwerben, um die entlassenen Palästinenser vor allem am Bau und im Gesundheitswesen zu ersetzen. Zusätzlich sollen noch 20.000 Menschen aus dem völlig verarmten Sri Lanka ins Land kommen, die vor allem in der Landwirtschaft arbeiten sollen.
Laut ARD schaffen mittlerweile 4.800 neue Gastarbeiter aus Indien in Israel. Gleichzeitig haben aber über 17.000 GastarbeiterInnen dem Besatzerstaat seit Anfang Oktober den Rücken gekehrt, darunter fast 10.000 Menschen aus Thailand.
Problem am Bau, in der Pflege und Landwirtschaft
Und im Gegensatz zu den offiziellen Darstellungen war Auswanderung aus Israel auch schon vor dem Beginn des letzten Gaza-Krieges ein Thema. Der aktuelle Mehrfrontenkrieg dürfte die Auswanderung aus dem gelobten Land verstärken und die Einwanderungszahlen verringern.
Bei all dem kann es nicht verwundern, dass die großen Ratingagenturen Israels Kreditwürdigkeit inzwischen deutlich herabgesetzt haben. Die Neuverschuldung Israels wird für 2024 mit 58 Mrd. US-Dollar veranschlagt, über 30 Prozent mehr als letztes Jahr.
Daher geht die Zentralbank auch von 2,4 Mrd. US-Dollar an zusätzlichen Zinszahlungen aus, denn nicht nur die Kreditvolumina steigen, sondern auch die Zinssätze, die Israel zahlen muss.
Palästinenser besonders hart getroffen
Im letzten Quartal 2023 schrumpfte die israelische Wirtschaft um fast fünf Prozent. Hochgerechnet auf ein ganzes Jahr betrüge dieser Einbruch 19,4 Prozent, meldet Reuters
Bei all dem kann man leicht aus den Augen verlieren, dass Palästinenser nicht nur in Gaza leben (und sterben), sondern auch in den anderen Landesteilen schwer unter dem Vier-Fronten-Krieg leiden, den Tel Aviv jetzt führt. Es gibt über eine Million arabische Israelis und in der Westbank und Ostjerusalem leben etwa drei Millionen Palästinenser.
Mehr als 500.000 haben ihre Jobs verloren, davon rund 300.000 in der Westbank – ein Drittel aller Jobs dort. In den von Israel besetzten Palästinensischen Gebieten beträgt die Arbeitslosigkeit jetzt bei 57 Prozent. In Gaza lebten schon vor Kriegsbeginn 61 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.
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