Italien will Fleisch aus der Petrischale verbieten

Seite 2: Wo synthetisch erzeugtes Fleisch schon erhältlich ist

Der italienische Widerstand gegen synthetisch erzeugte Lebensmittel beruht in erster Linie auf der Angst vieler Kleinbetriebe, mit ihrer traditionellen Fleischerzeugung mit großen internationalen Konzernen nicht mithalten zu können. Bei Fleisch, das in der Petrischale seinen Anfang hat, handelt es sich mitnichten um vegane Fleischersatzprodukte, die unter Einsatz zahlreicher Zusatzstoffe auf Textur und Geschmack tierischer Produkte getrimmt wird.

Analogkäse, der aus pflanzlichen Rohstoffen erzeugt wird und vor Jahren noch als minderwertiges Käseersatzprodukt bezeichnet wurde und heute als veganes Produkt fröhliche Urständ zum dreifachen Preis feiert, gehört auch nicht dazu.

Marktführer bei synthetisch erzeugtem Fleisch (cultivated meat) ist Singapur, wo für konventionelle Landwirtschaft bei Weitem nicht mehr genügend Platz verfügbar ist. Produziert wird es auf der Basis tierischer Stammzellen, die in Bioreaktoren vermehrt werden.

In der Hauptsache wird in Singapur auf diese Weise Hähnchenfleisch erzeugt. Hinsichtlich Geschmack und Textur soll es den Produkten aus dem Stall entsprechen, jedoch bis zu 92 Prozent weniger Treibhausgase verursachen und bis zu 90 Prozent weniger Produktionsfläche benötigen. Bei der Produktion werden zudem keine Antibiotika eingesetzt.

In den USA ist cultivated chicken inzwischen ebenfalls zugelassen. Die Produktion von Rindfleisch befindet ebenso in Vorbereitung wie synthetischer Lachs. Dieser könnte die Meeresverschmutzung in norwegischen Fjorden drastisch reduzieren.

Sobald die konventionelle Landwirtschaft wie andere Produktionsbetriebe mit Abgaben für ihre Treibhausgasemissionen belastet wird, könnte die Produktion von Fleisch mit Zellkulturen aus der Petrischale für all jene Verbraucher interessant werden, die nicht auf pflanzliche Fleischsurrogate umsteigen wollen, die nur mit endlosen Zutatenlisten produziert werden können. Spätestens dann wird sich entscheiden, ob der italienische Sonderweg zukunftsfähig ist.

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