Journalismus im Pfingsturlaub
Seite 3: Fehlende Recherche
- Journalismus im Pfingsturlaub
- Keine Relevanz - aber eine gute Schlagzeile lässt man nicht aus
- Fehlende Recherche
- Ungenauigkeit bei der Weitergabe von Informationen
- Kommentierung allenfalls vage bekannter Ereignisse
- Suggestive Fotos aus dem Archiv
- Polizeiarbeit ist grundsätzlich kritisch zu prüfen
- Auf einer Seite lesen
Zumindest in ihren ersten Berichten am 19. und 20. Mai haben sämtliche bislang untersuchten Medien auf eigene Recherche verzichtet (siehe Dokumentation auf Spiegelkritik. Wobei man natürlich nicht unterschlagen darf, dass eine unbekannte Anzahl von Zeitungen, Sender etc. (zunächst) eben gar nicht berichtet und damit im Sinne des ersten Punkts völlig richtig gehandelt haben. Doch es berichteten genügend überregionale Medien, so dass sicherlich vielen Bürgern auf irgendeinem Kanal die Meldung von einer neuen Stufe oder Qualität der Gewalt gegen Polizisten am Pfingstwochenende begegnet ist.
Einige wenige Journalisten haben nochmal beim Polizeisprecher nachgefragt, was aber nur zur Vertiefung der Pressemitteilung führte. Mit den Demonstranten hat zu diesem Zeitpunkt niemand gesprochen, es ist auch kein entsprechender Versuch veröffentlicht, über die bekannte Anti-Atom-Szene im Wendland weitere Informationen zu erhalten. Damit wurde das wichtige Gebot journalistischer Sorgfalt missachtet - und wer ein Herz für große Worte hat, darf an dieser Stelle auch sagen: Es wurde dem Ansehen des Journalismus insgesamt geschadet. Eben weil das Versagen so flächendeckend war. Dass die Darstellung der Polizei einseitig war, ist deutlich zu erkennen, viele wichtige Fragen bleiben darin offen - und sie ist über das normale Maß hinaus in dieser Sache selbst Partei.
Der Verzicht auf eigene Recherche ist nicht zu rechtfertigen. Nicht mit dem Pfingstwochenende, nicht mit der Einöde Wendland, nicht damit, dass gerade kein eigener Reporter vor Ort war. Es bestand schließlich keine Eile. Die Polizeimeldung stand online, wer wollte, der konnte sie lesen und selbst privat verbreiten - die Marken von Zeitungen oder Rundfunksendungen braucht es nicht dazu.
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