Mehr Herzprobleme und Schlaganfall-Symptome in Berlin: Rettungskräfte suchen Antworten

Plötzlich Brustschmerzen: Herzprobleme nehmen in der Hauptstadt zu. Aber warum?

Herzprobleme nehmen in der Hauptstadt zu. Aber warum? Symbolbild: Tumisu / Pixabay Licence

Zunahme einschlägiger Rettungseinsätze: Betroffen sind alle Altersgruppen. Spielen Covid-Impfungen oder das Virus selbst eine Rolle?

Die Feuerwehr in Berlin berichtet von einem besorgniserregenden Anstieg von Herzproblemen und Schlaganfällen seit 2021. Die Zahlen stammen aus einer Antwort der Senatsinnenverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage des parteilosen Abgeordneten Antonin Brousek, wie die Berliner Zeitung an diesem Donnerstag berichtet.

Demnach wurden 2023 insgesamt 52.182 Einsätze im Zusammenhang mit Herzproblemen verzeichnet. Dies entspricht einer Steigerung von 56 Prozent gegenüber den Vor-Corona-Jahren 2018/19.

Herzprobleme in allen Altersgruppen gestiegen

Die Zunahme der Patienten mit Herzproblemen betrifft alle Altersgruppen, wobei die Gruppe der 31- bis 40-Jährigen mit einem Anstieg von 71 Prozent besonders hervorsticht. Auch bei älteren Menschen zwischen 81 und 90 Jahren ist die Zahl der Einsätze wegen Herzbeschwerden von 5245 in den Vor-Corona-Jahren 2018/19 auf 10.127 im Jahr 2023 gestiegen – nahezu eine Verdoppelung.

Ebenso auffällig ist die gestiegene Zahl der Einsätze wegen Herzbeschwerden bei Kindern bis zehn Jahren. In den Jahren 2018 und 2019 wurden im Durchschnitt nur 118 solcher Einsätze gezählt. 2021 lag die Zahl bei 109, im Jahr 2022 bei 278 und im Jahr 2023 bei 232 Einsätzen. Das ist ebenfalls fast das Doppelte wie in den Vor-Corona-Jahren.

Zunahme von Schlaganfall-Symptomen

Ähnlich sieht es bei Schlaganfall-Symptomen aus: Auch hier betreffen die Zuwächse alle Altersgruppen. In der Altersgruppe elf bis 20 gab es in den Jahren 2018/19 im Schnitt 904 solcher Einsätze, 2021 waren es 1.066, im Jahr darauf 1332 und im vergangenen Jahr 1.231. Insgesamt gab es in allen Altersgruppen einen Anstieg um 43 Prozent gegenüber den Jahren 2018/19. Oder anders gesagt: von 10.278 auf 14.740 Einsätze.

Suche nach Erklärungen

Die Gründe für den Anstieg der Herzbeschwerden und Schlaganfälle sind bisher unklar. Die Senatsinnenverwaltung verweist auf mögliche Veränderungen bei der standardisierten Notrufabfrage, die mit einer intensiveren Protokollnutzung, der Einklassifizierung von Symptomen, der Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements, aber auch der Veränderung der Einsatzzahlen in der Notfallrettung, beispielsweise durch Bevölkerungswachstum oder demografischen Wandel, zusammenhängen könnten.

Die Deutsche Feuerwehrgemeinschaft, laut Berliner Zeitung ein deutschlandweiter Zusammenschluss von "maßnahmenkritischen Feuerwehrleuten", hält diese Erklärungsansätze jedoch nicht für ausreichend – und legt einen Zusammenhang mit der Corona-Impfung nahe.

"Es drängt sich ferner der massive Eindruck auf, dass die verantwortliche Politik sich sogar im Jahr 2024 noch scheut, den Elefanten im Raum – also den der sogenannten Corona-Impfung – auch nur als vage Möglichkeit in Betracht zu ziehen", schreibt der Zusammenschluss in einer Pressemitteilung.

Berliner Schlaganfallregister verzeichnet keinen Anstieg

Laut dem Berliner Schlaganfallregister hat die Zahl der registrierten Schlaganfälle im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie nicht zugenommen. Ein direkter Zusammenhang zwischen der gestiegenen Zahl der Rettungseinsätze bei Schlaganfällen sowie Herzproblemen generell und den tatsächlichen symptomatischen Schlaganfällen lässt sich auf Grundlage der Daten somit nicht herstellen.

Das Berlin Institute of Health der Charité (BIH) weist auf mehrere mögliche Ursachen für die Tendenz im Rettungsdienst hin, darunter die generell steigende Bereitschaft in der Bevölkerung, die Notrufnummer 112 zu wählen, sowie Haftungsrisiken. Auch die demografische Entwicklung Berlins mit einer kontinuierlich wachsenden und alternden Bevölkerung könnte eine Rolle spielen.

Studie: Auch überstandene Infektion kann Herz beeinträchtigen

Die Deutsche Herzstiftung weist zudem darauf hin, dass eine überstandene Corona-Erkrankung Langzeitfolgen für das Herz haben könne und verweist dabei auf eine Studie aus den USA. Dabei sei bei vormals Infizierten eine "erhöhte Fallzahl an Vorhofflimmern und anderen Rhythmusstörungen, von ischämischer Herzerkrankung, also KHK, und Herzschwäche" festgestellt worden.

Auch berichten Long-Covid-Patientinnen und Impfgeschädigte teilweise von ähnlichen Symptomen.