Mehr Waffen schaffen keinen Frieden
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Wer als Politiker ernstgenommen werden will, sollte selbst die Sorgen der Menschen ernstnehmen. Eine Replik auf Friedrich Merz
Lichterketten, Friedensgebete, Ostermärsche sind eine schöne Sache. Auch wir haben heute Morgen mit einer Gruppe von Abgeordneten aus dem deutschen Bundestag und einigen Fraktionen um den Frieden in der Welt gebetet und um das Ende dieses Krieges gebetet. Aber meine Damen und Herren mit Moral allein wird die Welt um uns herum nicht friedlich. Schon gar nicht mit der angeblich besseren Moral, die immer wieder auch in Deutschland vorgetragen wird. Der Ukraine jedenfalls haben gute haben gute Worte nichts genutzt.
Das sagte der CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz und großem Beifall der CDU/CSU-Fraktion am 27.2.22 in seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag. Ich habe seine Worte als süffisant wahrgenommen.
Seit Langem wurde doch ebenso süffisant gefragt, wo denn nun die Friedensbewegung sei, alle zu alt, nicht mehr existent. Aber siehe da, sie ist lebendig. Hunderttausende waren am selben Tag auf den Straßen. Friedensgebete in allen Kirchen im Land seit Tagen. Ist das lächerlich?
Niemand von den Demonstrierenden und Betenden erklärt, er oder sie habe eine "bessere" Moral. Aber sie alle sind geprägt von den Erfahrungen der Weltkriege – persönlich oder über die Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern. Traumatisierungen überdauern Generationen.
Krieg im Donbass (12 Bilder)
Es gibt ein Recht darauf, dass Friedensgebete und Friedensdemonstrationen ernst genommen zu werden – zumindest von Politikerinnen und Politikern, die selbst ernst genommen werden wollen.
Die Worte von Friedrich Merz kommen für mich herablassend daher. Nach dem Motto: Ihr kleinen Leute auf der Straße habt doch keine Ahnung von der großen Weltpolitik. Aber Leute wie ich haben den Überblick. Wir beten zwar, aber danach machen wir Realpolitik.