Mehr schwere Sturmfluten

Seite 2: Solarworld am Ende

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

6,6 Cent pro Kilowattstunde Solarstrom ist schon ziemlich günstig und ein Riesenfortschritt gegenüber den Preisen von über 40 Cent pro Kilowattstunde, die für Strom aus vor zehn oder mehr Jahren errichteten Altanlagen gezahlt wird.

Aber es wird künftig noch günstiger gehen, denn die Modulpreise sind weiter auf Talfahrt. Im März lagen die Großhandelspreise um 16 bis 20 Prozent unter denen des Januars 2016, und bisher ist der Preisverfall noch nicht am Ende.

Einer der da nicht mehr mithalten kann ist der einstige Star der deutschen Solarindustrie, die Solarworld AG: Obwohl der Weltmarkt für Solaranlagen um beachtliche 50 Prozent auf 75 Gigawatt gewachsen ist musste das Unternehmen die Segel streichen und Konkurs anmelden. Die Belegschaftsvertreter an den Standorten Bonn (NRW), Freiberg (Sachsen) und Arnstadt (Thüringen) hofften nun auf die rasche Einsetzung eines Insolvenzverwalters, der den Betrieb vorerst weiter führt und mit ihm möglichst viele Arbeitsplätze rettet, schreibt der Bonner Generalanzeiger.

Firmen Gründer Frank Asbeck tat nach dem Schritt das, worauf er sich in den letzten zehn Jahren spezialisiert hat: auf China schimpfen. Vielleicht hätte er sich auch einfach rechtzeitig um Produktivitäts- und Qualitätssteigerung kümmern sollen. BSW-Chef Körnig merkt jedenfalls laut Generalanzeiger an, dass es eine ganze Reihe von deutschen Unternehmen in allen Bereichen der Solarindustrie gebe, die sich behauptet und ihre Nischen gefunden hätten.

Trutz, Blanke Hans

Wir haben ja bereits letzte Woche an dieser Stelle berichtet, dass das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrologie in Hamburg die Bundesregierung vor einem stärkeren Anstieg des globalen Meeresspiegels von bis zu 1,7 Meter bis zum Ende des Jahrhunderts gewarnt hat. Mit dem Anstieg des Meeres nimmt auch die Gefahr schwerer Sturmfluten zu und zwar ziemlich rasch.

Ein Forscherteam von verschiedenen US-amerikanischen Instituten hat letzte Woche eine Studie veröffentlicht, wonach sich die Zahl der schweren Sturmfluten schon bis zur Mitte des Jahrhunderts verdoppeln könnte. Am Schwersten werden die Tropen betroffen sein, schreiben die Autoren im Abstract ihrer Veröffentlichung im Fachblatt Nature.

Ein Anstieg des Meeresspiegels von zehn bis 20 Zentimeter werde dort bis zur Mitte Jahrhunderts die Häufigkeit extremer Wasserstände mehr als verdoppeln. Tropische Küstenstädte der Entwicklungsländer und die Bewohnbarkeit niedrig gelegener pazifischer Inselnationen seien gefährdet.

Das hört sich schon einigermaßen brenzlig an. Schließlich sind es bis 2050 nur noch 33 Jahre. Für Planung und Bau umfassender Küstenschutzmaßnahmen ist das sicherlich keine lange Zeit. Von der Dringlichkeit, die aus solchen Erkenntnissen folgt, war und ist allerdings bei den derzeit stattfindenden Klimagesprächen auf Seiten der Industriestaaten nichts zu spüren.