Milliardensubventionen für Atomkraft und gefälschte Bauteile

Seite 3: Trotz AKW muss teurer Strom hinzugekauft werden

Nach Angaben des Netzbetreibers RTE werden im Februar zwischen neun und dreizehn Reaktoren keinen Strom liefern, zwischenzeitlich werden die Atomkraftwerke nur noch 38 Gigawatt liefern. Viel in Frankreich benötigter Strom muss derzeit sehr teuer aus dem Ausland zugekauft werden, womit sich die Schieflage der EDF zusätzlich zuspitzt.

Wird es kalt, dürften in Frankreich ohnehin die Lichter ausgehen. Als es vor zehn Jahren im Februar kalt wurde, benötigte das Land insgesamt 102 Gigawatt.

Die Rechnung für den Staat wird aber noch viel höher. Le Maire hat deshalb auch schon die vollständige Rückverstaatlichung der EDF in die Debatte geworfen. Erst 2004 war der Konzern teilprivatisiert worden. "Alle Optionen liegen auf dem Tisch", erklärte der Finanz- und Wirtschaftsminister im Fernsehinterview kürzlich auf die Frage, ob die EDF verstaatlicht werden müsse.

Denn es ist die Frage, ob private Investoren wirklich viel Geld in unrentablen Atomanlagen versenken werden, wie es der Staat vorhat. Daran ändert wohl auch nichts, dass die Atomkraft absurderweise nun auch über die EU-Taxonomie als nachhaltig eingestuft wurde. Doch die EDF braucht immer neue Milliarden. Viele Meiler sind vierzig Jahre und älter. Nach Angaben des französischen Rechnungshofs brauche es allein 100 Milliarden Euro, um sie am Laufen zu halten.

Derzeit wird sogar darüber nachgedacht, die Laufzeiten noch über den ohnehin schon auf 50 Jahre verlängerten Zeitraum hinaus zu verlängern, weil man sonst in Paris nicht weiß, wie man in der Atom-Sackgasse den Strom auch nur einigermaßen bereitstellen will.

Zwar wird das in Paris bestritten, aber man darf davon ausgehen, dass Frankreich den Weg von Biden gehen will und Gelder aus dem sogenannten Wiederaufbaufonds direkt oder indirekt – wie über Rekapitalisierungen – in die Atomenergie umlenken will und dabei spielt natürlich auch das Militär eine bedeutende Rolle. "Ohne zivile Atomkraft gibt es keine militärische Atomkraft", hatte er freimütig längst eingeräumt.