Moscheeanschläge: schleichende Kristallnacht

Seite 2: 3. Anschlagsliste

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Aachen (Nordrhein-Westfalen):

Am 13. September 2007 erhielt die Yunus Emre Moschee in Aachen (Stolberger Str. 209-211) um 17.30 Uhr eine telefonische Bombendrohung. Da es der erste Tag des Fastenmonats Ramadan war, war die Moschee mit rund 400 Besuchern voll besetzt. Daraufhin wurde das Gebäude durch eine Hundertschaft der Polizei evakuiert; die Bombensuche verlief ergebnislos. Polizeipressesprecher Paul Kemen erklärte am Freitag, man arbeite mit "allen technischen Mitteln" an der Identifizierung des Anrufers. Die Moscheegemeinde gehört zum gemäßigten Dachverband Diyanet İşleri Türk İslam Birliği (DITIB - dt.: Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.), der wiederum dem türkischen Amt für Religionsangelegenheiten (Diyanet İşleri Başkanlığ) untersteht.

Aalen (Baden-Württemberg):

Am 15. September 2008 wurde auf die Moschee in Aalen (Stuttgarter Straße 12) ein Brandanschlag verübt. Die Moschee gehört zum türkischen Dachverband DITIB. Der oder die Täter zündeten sechs Kunststoff-Brotkörbe an, die von einer Bäckerei neben der Moschee stammten. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden, da sich zum Zeitpunkt des Anschlags rund 100 Personen zu einem abendlichen Festessen im Rahmen des Ramadans in der Moschee versammelt hatten. Der Anschlag führte auch zu einer Anfrage im Landtag.

Ahaus (Nordrhein-Westfalen):

In der Nacht vom 30. September auf den 1. Oktober 2001 (3.30 Uhr) wurde an der Aksa Moschee an der Riddestr. 47, die zum DITIB-Verband gehört, die Glasscheibe der Eingangstür eingeworfen. Zu der Zeit fand in einem Festzelt auf dem benachbarten Gelände eine Veranstaltung statt. Die Polizei vermutete, dass die Täter in den Reihen der Festbesucher zu suchen waren.

Bad Lippspringe (Nordrhein-Westfalen):

Am 16. März 2010 erhielt die Moscheegemeinde der Minar Sinan Camii in Bad Lippspringe (Detmolder Str. 65) einen Drohbrief und zwei faule Eier: Sollte der Moschee-Vorstand seinen Antrag auf Errichtung eines Minaretts nicht zurückziehen, werde man einen Brandanschlag auf die Moschee verüben. Der Staatsschutz des Polizeipräsidiums Bielefeld übernahm die Ermittlungen.

Landrat Manfred Müller forderte dazu:

Die Diskussion über den Minarettbau muss zwingend mit demokratischen Mitteln geführt werden. Wer Gewalt androht, steht außerhalb des Rechtsstaates. Alle Beteiligten haben diese wichtige Diskussion bislang transparent und offen geführt. Dieser vorbildliche Umgang mit den Planungen soll weiter Bestand haben. Wir werden mit Nachdruck für eine Aufklärung dieses Falles sorgen.

Bergkamen (Nordrhein-Westfalen):

In der Nacht vom 23. auf den 24. Juli 2011 kam es in Bergkamen zu insgesamt sieben Brandanschlägen. Ein Anschlag richtete sich gegen die im Bau befindliche Dar´ul Erkam Moschee (Ernst-Schering-Straße Nr. 5), die zur Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) gehört. Der Täter zündete mehrere Stapel Styropor an. Es entstand erheblicher Sachschaden, so waren der Innenputz, die Bodenheizung, die Fenster und die Hauselektrik beschädigt. Gleich neben der Moschee befindet sich eine Niederlassung des Chemiekonzern "Bayer Schering".

Besonders gefährlich war der Brand im Keller in einem sechsstöckigen Mehrfamilienhaus (Hubert-Biernat-Str. / Töddinghauserstr.). Hier wohnten viele Familien aus der Türkei, Angola und Vietnam. Zwanzig der fünfzig Mieter mussten per Feuerwehrleiter gerettet werden; neun Mieter mussten wegen einer Rauchvergiftung im Krankenhaus behandelt werden. Der Hausflur war mit Hakenkreuz-Schmierereien und SS-Runen "verschönert" worden. Außerdem wurden zehn Müllcontainer angezündet (Ebertstr., Erich-Ollenhauer-Str., Töddinghauserstr. und Zentrumsstr.). Am 30. Juli brannte es erneut in dem Mehrfamilienhaus in Bergkamen.

Der Haupttäter Björn Mühlnickel wurde am 1. August 2011 festgenommen. Er wohnte selbst in dem Mehrfamilienhaus, hatte bei den Löscharbeiten geholfen und gab als vermeintlicher "Held" ein Fernsehinterview. "Denkbar ist, dass er den Tatverdacht auf diese Weise von sich ablenken wollte," erklärte ein Sprecher der Kreispolizeibehörde Unna. Der Tatverdächtige ist Mitglied der Nationaldemokratischen Partei (NPD) und des Nationalen Widerstandes Unna (NWU), der zum Verbund der Nationalen Autonomen gehört.1 Er war bereits wegen Betruges vorbestraft. Ein Helfershelfer wurde ebenfalls festgenommen aber "mangels Haftgrund" wieder freigelassen. Nun kündigte der NPD-Kreisverband an, man wolle Björn Mühlnickel aus der "Gemeinschaft der NPD" ausschließen. Die Partei sei "kein Sammelbecken närrischer, alkoholisierter Krimineller" ließ die NPD das deutsche Volk wissen.

Gegenüber dem ARD-Magazin "Monitor" (Sendung vom 4. August 2011) erklärte Bürgermeister Roland Schäfer zu dem Vorwurf, er habe die vom Brandanschlag betroffene Moschee nicht einmal besucht:

Entschuldigen Sie mal, wir haben über 400 Einsätze unserer Feuerwehr jedes Jahr, über 400 Feuerwehreinsätze! Da kann ich nicht zu jedem Brand hinkommen. Das ist einfach auf derselben Ebene für mich, wie das Anstecken von Müllcontainern, wie das Abbrennen von gelben Säcken.

Berlin (Berlin):

Als die indische Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) im Ostberliner Stadtteil Pankow-Heinersdorf (Tiniusstr. 5-8) die Khadija-Moschee errichten wollte, bildete sich eine Protestbewegung der lokalen Bevölkerung, die sich in der Interessengemeinschaft Pankow-Heinersdorfer Bürger e. V. (IPAHB) unter Vorsitz von Joachim Swietlik organisierte. Der Verein wurde von der Berliner CDU unterstützt, so von dem damaligen CDU-Landesvorsitzenden und ehemaligen Staatssekretär im Verteidigungsministerium Friedberg Pflüger, der CDU-Bundestagsabgeordneten und früheren DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld und dem damaligen CDU-Kreisvorsitzenden René Stadtkewitz (jetzt: Partei "Die Freiheit"). Zu den weiteren Unterstützern zählte Jörg Hähnel, Leiter der Vereinigten Nationalisten Nordost (VNNO) und Mitglied im NPD-Bundesvorstand.

Am 21. März 2007 wurde erneut ein Brandanschlag auf die im Bau befindliche Moschee in Berlin-Heinersdorf verübt. Dabei wurde ein Kipp-Fahrzeug beschädigt. In der Presseerklärung der Berliner Polizei hieß es:

Heute Abend brannten Teile eines "Mercedes"-Kipplasters auf dem Gelände der Ahmadiyyah- Moschee in Pankow. Anwohner der Tiniusstraße hatten gegen 19 Uhr 15 Flammen bemerkt und die Feuerwehr alarmiert, die den Brand löschte. Verletzt wurde bei dem Feuer niemand. Nach ersten Erkenntnissen ist der Brand absichtlich gelegt worden. Hinweise auf die Täter gibt es bislang nicht. Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen Brandstiftung übernommen.

Seit November 2007 gibt es einen "Kooperations-Vertrag" zur Objektsicherung zwischen der Polizeidirektion 1 und der Moslemgemeinde. So konnte die Moschee am 16. Oktober 2008 offiziell eröffnet werden.

Am 28. Oktober 2007 demonstrierten Anhänger der türkischen "Grauen Wölfe" am Hermannplatz im Bezirk Neu-Kölln. Gegen diesen Aufmarsch der Rechtsextremisten formierte sich eine Gegendemonstration aus Kurden und Autonomen. Die Berliner Polizei konnte eine regelrechte Straßenschlacht nur knapp verhindern, dennoch zogen Nachts Türken durch die Straßen, um "Kurden zu klatschen", wie es in der Lokalpresse hieß. So griffen sie die kurdische Mizgeft´a Selahaddin Eyyubi Moschee in Kreuzberg (Kottbusser Straße) mit Steinen und Flaschen an.2

In dasselbe Haus war kurz zuvor der türkisch-stämmige Europaabgeordnete Cem Özdemir (Bündnis 90 / Die Grünen) eingezogen. Nun versuchten die Kurden die Eigentumswohnung des Politikers zu stürmen, was die Polizei verhindern konnte. Insgesamt 15 Personen wurden festgenommen. In der Folge sorgte der Abgeordnete dafür, das die Moschee nach Neu-Kölln (Karl-Marx-Allee) umziehen musste: "Eine Moschee in einem Wohnhaus ist unzumutbar. (...) Jederzeit könne ein türkischer Nationalist einen Brandsatz legen," erklärte der grüne Sozialpädagoge und beendete damit das Mulit-Kulti im eigenen Haus.

In den Jahren 2010 / Anfang 2011 kam es in Berlin wiederholt zu Brandanschlägen auf Moscheen. Es begann am 16. Juni 2010 mit einem Anschlag auf die Sehitlik-Märtyrermoschee (Columbiadamm 128), die die größte Moschee in Berlin-Neukölln ist.

Sehitlik-Moschee Berlin-Neukölln. Bild: Lienhard Schulz. Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Am 1. August 2010 erfolgte ein zweiter Bandanschlag auf ein Nebengebäude derselben Moschee. Diesmal wurde brennbares Material aufgeschichtet und in Brand gesteckt.

Am 10. August 2010 erfolgte erneut ein Brandanschlag auf dieselbe Moschee.

Am 19. November 2010 (6.15 Uhr) verübte der Täter den vierten Anschlag auf dieselbe Moschee. Der Täter wollte vergeblich eine Propangasflasche zur Explosion bringen.

Außerdem erfolgte am 27. November 2010 ein Angriff auf die Al Nur Moschee in Berlin-Neukölln (Haberstr. 3). Eine brennbare Flüssigkeit sickerte unter der Tür ins Innere und setzte einen Teppich in Brand, bevor das Feuer von selbst erlosch.

Am 9. Dezember 2010 folgte ein Brandanschlag auf die Islamische Kulturgemeinde der Iraner in Berlin-Tempelhof (Ordensmeisterstraße 5).

Am 8. Januar 2011 (ca. 1.45 Uhr) brannte eine Moschee der Lahore Ahmadiyya Gemeinde in Berlin-Wilmersdorf (Briennerstr. 7/8), die schon 1924-28 errichtet worden war. Die herbeigerufenen Polizeibeamten konnten den Brand mit einem Handfeuerlöscher ersticken. Zum Glück entstand bei den Brandanschlägen nur geringer Sachschaden (ca. 1.500 Euro). Der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Bündnis 90 / Die Grünen) diagnostizierte in diesem Zusammenhang einen "Sarrazin-Effekt".

Wilmersdorfer Moschee. Bild: Axel Mauruszat

Das Kommissariat 535 Staatsschutz des Landeskriminalamtes übernahm die Ermittlungen. Am 23. Januar 2011 gelang es der Polizei, den Brandstifter festzunehmen. Der 30-Jährige Manuel K. aus Neukölln (Pintschallee) hatte sich in der Redaktion der "B.Z." einen Zeitungsausschnitt mit Fotos von einem seiner Anschläge kopieren lassen, woraufhin die Mitarbeiter des Verlags sich Name und Anschrift notierten, was letztlich auf die Spur des Mannes führte. Die Polizei schloss politische Hintergründe für die Taten aus und geht davon aus, dass der als "einfach strukturiert" geltende Neuköllner lediglich Aufmerksamkeit erregen wollte. Von den sieben fraglichen Taten wurden Manuel K. ein Sprengstoffanschlag und fünf Fälle schwerer Brandstiftung zur Last gelegt; dennoch faselte der Festgenommene, er habe sogar dreizehn Anschläge verübt. Der Täter wurde in ein psychiatrisches Krankenhaus des Maßregelvollzuges eingewiesen.

Im Juli 2011 wurde ihm vor der Sechsten Großen Strafkammer des Landgerichtes Berlin der Prozess gemacht. An den beiden Verhandlungstagen blieb die Öffentlichkeit weitgehend ausgeschlossen. Der Täter legte ein Geständnis ab und erklärte seine Taten damit, dass er als Kind von mehreren Personen mit südländischem Aussehen überfallen worden war. Diesen Angriff habe er bis zum heutigen Tag nicht verwunden. Im Prozess erklärte ihn ein Gutachter für "vermindert schuldfähig". Am 6. Juli 2011 verurteilte ihn das Gericht zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten (AZ: 506-4/11 1 Bra Js 3530/10 KLs).

Bonn (Nordrhein-Westfalen):

Am 12. April 1995 (?) wurde ein Anschlag auf eine Moschee in Bonn verübt.

Braunschweig (Niedersachsen):

Am 13. März 2008 (19.00 Uhr) wurden drei türkische Staatsbürger beim Verlassen der Merkez Camii in der Nordstadt (Ludwigstr. 23) aus einem fahrenden Auto heraus mit einem Luftdruckgewehr beschossen. Einer der Türken, Osman Kuyruk, wurde im Gesicht getroffen und musste im Städtischen Klinikum behandelt werden. Die Moscheegemeinde gehört zum DITIB-Verband.

Bremen (Bremen):

Am 1. März 1998 wurde eine Scheibe der neu errichteten Fatih Moschee in Bremen-Gröpelingen (Stapelfeldstraße 9) eingeworfen. Die Polizei sprach von einer "Sachbeschädigung, einem Sprung in der Scheibe", wie der Bremer "Weser Kurier" berichtete.

Im Jahr 2000 wurde erneut eine Moschee mit Steinen beworfen. Daran beteiligt war der Neonazi Marcel S..

Bruchsal (Baden-Württemberg):

In der Nacht vom 13. auf den 14. März 2009 verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf die Moschee in Bruchsal. Dazu wurden mehrere "Biertischgarnituren" im Außenbereich der Moschee übereinander gestapelt und mit Brandbeschleuniger angezündet. Das Feuer konnte durch die Moschee-Besucher selbst gelöscht werden. Der Sachschaden wurde auf rund 3.000 Euro geschätzt. ()

Dietenheim (Baden-Württemberg):

In der Nacht vom 18. auf den 19. April 2009 gab es den Versuch einer Brandstiftung an der Moschee des türkisch-islamischen Kulturvereins in Dietenheim (Illertisser Str. 7). Allerdings erlosch der Brandsatz von selbst wieder. Gegen 4.15 Uhr wurde ein gefüllter Benzinkanister mit einem T-Shirt als Lunte gefunden.

Dillingen (Saarland):

Am 8. April 2011 (2.30 Uhr) schlugen zwei Männer und zwei Frauen, die jeweils aus Dillingen und Völklingen stammten, vier Scheiben der Moschee Haci Bayram Cami (Gathmannstr. 10) ein. Außerdem schlugen sie eine Autoscheibe ein und warfen mehrere Blumenkübel und Mülltonnen um. Laut Polizei hatten die Täter "Kontakt zur rechten Szene" und waren alkoholisiert.

Dortmund (Nordrhein-Westfalen):

Am 14. Februar 1981 (?) wurde ein "Türkenzentrum" überfallen. Es war der erste tätliche Angriff auf eine Moschee in Deutschland.

Am 18. Mai 1981 (?) wurden die Scheiben einer Moschee eingeworfen.

Am 24. April 1982 (6.30 Uhr) wurde erneut ein Anschlag verübt. Eine Bombe explodierte vor dem Eingang einer türkischen Bank im IWO-Hochhaus am Königswall. Durch die Wucht der Detonation wurde auch das "Cafe de Paris" und das Reisebüro "Ufo" in Mitleidenschaft gezogen. Nach Angaben des Soester Islam-Archiv war auch ein türkisches Kulturzentrum mit Moschee bzw. Gebetsraum betroffen. Es entstand ein Sachschaden von über 100.000 DM. Zu dem Anschlag bekannte sich die "Neue Armenische Widerstandbewegung" in Genf (Schweiz). Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden nahm die Ermittlungen auf.

Am 31. Dezember 1991 wurde der Gemeindevorsteher einer Moschee von einem Deutschen erschossen.

Am 12. März 2007 (kurz nach 21.00 Uhr) wurde ein Brandanschlag auf die Eyyüb-Sultan-Camii in Dortmund-Nordstadt (Haydnstraße 66) verübt. Die Moschee gehört zur Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa e. V. (Avrupa Türk-İslam Birliği - ATIB).

Außer der Moschee hatte der Täter noch verschiedene anderen Einrichtungen in Hagen, Dortmund und Bottrop in Brand gesteckt. Die Brandserie begann am 7. Februar mit vier Brandsätzen an einem Kreuzungsbereich Mallinckrodtstr. / Münsterstr. in Dortmund-Nordstadt, am 14. Februar 2007 brannten vier Personenkraftwagen eines Autohauses in Bottrop, am 15. Februar 2007 folgte ein Anschlag auf eine türkische "Halk"-Bank in Dortmund (Schützenstr.) und am 16. Februar 2007 auf ein türkisches Reisebüro ebenfalls in Dortmund-Nordstadt. Am 17. Februar 2007 beendete ein Angriff auf ein türkisches Reisebüro in Hagen (Graf-von-Galen-Ring) die Brandserie. In Folge der wiederholten Brandanschläge im Problembezirk Dortmund-Nordstadt vertärkte die Polizei ihre Streifentätigkeit: "Die Polizei kommt jeden Tag hierher. Manchmal auch öfter," sagte Mustafa Alil Danaci, Leiter eines türkischen Ausbildungszentrums.

Eyyüb-Sultan-Moschee. Bild: Tbachner. Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Die Brandstiftungen hatten einen politischen aber keinesfalls ausländerfeindlichen oder islamophoben Hintergrund: Als Haupttäter konnte ein damals 21-jähriger Kurde aus Lünen ermittelt werden, der sich als "Guerillakämpfer" der Kurdischen Arbeiterpartei PKK bezeichnete. Dieser hatte noch vier weitere Kurden (drei Männer und eine Frau) angeheuert, darunter einen Kellner aus der Gemeinde Möhnesee.

Der Haupttäter Halil Cetin war nach den Brandanschlägen in der Türkei untergetaucht, wo er festgenommen wurde und acht Monate im Knast saß. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er am 9. Februar 2010 in Berlin festgenommen. Im März 2010 verurteilte ihn die 39. Strafkammer des Landgerichts Dortmund unter dem Vorsitzenden Richter Peter Windgätter zu einer Haftstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und Verstoßes gegen das Vereinsgesetz in Tateinheit mit schwerer Brandstiftung. Windgätter erklärte, "dass wenige Angeklagte so viel tun, um vor Gericht zu kommen". Rechtsanwältin Regina Götz hatte vor Gericht erklärt, der Täter habe mit seinem Brandanschlag auf die Haftbedingungen des ex-PKK-Chefs Abdullah Öcalan aufmerksam machen wollen.

Am 4. Dezember 2007 verurteilte das Jugendschöffengericht in Dortmund die übrigen Täter: Ein 22-jähriger Dortmunder wurde zu einer Freiheitsstrafe von 2 Jahren verurteilt, seine drei Mitangeklagten erhielten lediglich Arbeitsauflagen.

Düren (Nordrhein-Westfalen):

Am 10. Oktober 2004 wurde ein Brandanschlag auf die Fatih Moschee des türkisch-islamischen Kulturvereins in Düren (Veldener Str. 63), die zum DITIB-Verband zählt, verübt. Der Täter schob mehrere Müllcontainer zusammen und entzündete Altpapier. Es soll sich um die Tat eines jugendlichen Einzeltäters gehandelt haben, vermutete die Polizei.

Fatih-Moschee Düren. Bild: Zauberfee88. Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Im Jahr 2010 wurde eine DITIB-Moschee mit Flaschen beworfen, dabei gingen Scheiben zu Bruch.

Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen):

Am 9. Oktober 2010 verübte ein Unbekannter einen Brandanschlag auf die Diyanet DITIB Merkez Camii in Düsseldorf-Derendorf (Münsterstraße 199), indem er einen Papierstapel aus einem Sammelcontainer in der Nähe entzündete. Ein zufällig vorbeifahrender Taxifahrer konnte den Entstehungsbrand lösen. Der südländisch aussehende Täter konnte flüchten, er soll türkisch gesprochen haben. Die sofort eingeleitete Polizeifahndung, bei der auch ein Hubschrauber eingesetzt wurde, blieb erfolglos. Für die Ermittlungen war das Kriminalkommissariat 21 zuständig.

Elsdorf (Nordrhein-Westfalen):

Am 13. April 2001 (22.20 Uhr) wurde ein Brandanschlag auf eine im Bau befindliche As-Sunnah Moschee im Ortsteil Esche (Gladbacher Str. 315) verübt. Die Täter entzündeten mehrere Flaschen, die mit Benzin gefüllt waren und eine Lunte aus Klopapier besaßen. Mehrere Anwohner konnten den Brand löschen.

Drei Wochen später nahm die Polizei sechs Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren aus Elsdorf, Bergheim und Kerpen vorrübergehend fest. Die vier Jungen und zwei Mädchen wurden der rechten Szene zugerechnet.3 Die Beteiligten hatten an dem Tatabend zunächst Alkohol und "rechte" Musik konsumiert. Der Anführer der Clique erhielt 2 Jahre auf Bewährung. Dazu erklärte er gegenüber der Polizei:

Ich bereue ziemlich wenig, was ich gemacht habe. Ich wollte, dass die mit eingezogenem Kopf da reingehen.

Eppingen (Baden-Württemberg):

Am 5. Juli 2000 (0.20 Uhr) wurde ein Brandanschlag mit zwei Molotow-Cocktails auf das Gemeindezentrum des Islamisch-Türkischen Kulturvereins in der Weststadt (Ölmühlstraße 6) verübt. Die Scheiben hielten stand, so dass die Brandflaschen an der Außenmauer abbrannten. Der Imam und eine weitere Person schliefen zufälligerweise neben dem Fenster, gegen das die Brandsätze geschleudert wurden. Sie konnten das Feuer mit Hilfe von Handtüchern und Gebetsteppichen selbstständig löschen noch bevor die alarmierte Feuerwehr eintraf. Es entstand ein Sachschaden von rund 5.000 DM. "Das ist kein Spaß mehr. Da können Menschen sterben. Wir müssen etwas unternehmen," meinte der stellvertretende Vorsitzende des Kulturvereins Hussein Dobruk nach der Attacke. "Nach Einschätzung der Heilbronner Kriminalpolizei gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass die Tat einen rechtsextremen oder fremdenfeindlichen Hintergrund haben könnte," berichtete die Lokalzeitung "Heilbronner Stimme" am Tag nach dem Brandanschlag.

Bereits im März 2000 war das Gemeindezentrum Ziel eines Einbruchs gewesen bei dem 6.000 DM gestohlen und ein Sachschaden von weiteren 4.000 DM verursacht worden war. Zwanzig Meter weiter befand sich das neue Moschee-Gebäude der Mevlana Camii gerade im Rohbau.

Erfurt (Thüringen):

Am 10. September 2008 störten mehrere deutsche Jugendliche das Abendgebet in der Moschee durch Pöbeleien. Außerdem warfen sie eine Bierflasche durch das offene Fenster, die einen türkischen Gläubigen am Kopf traf. Daraufhin verfolgten mehrere Moscheebesucher die Angreifer, und es kam zu Rangeleien. Zwei Personen wurden durch die Polizei vorrübergehend festgenommen.

Essen (Nordrhein-Westfalen):

Am 24. März 1995 (7.40 Uhr) brannte die provisorische Moschee in Essen-Katernberg (Katernberger Str. 91) des DITIB-Verbandes bis auf die Grundmauern nieder. 28 Anwohner mussten vorrübergehend evakuiert werden. Der Leiter der Sonderkommission beim polizeilichen Staatsschutz, Polizeioberrat Uwe Hofmann, erklärte, man habe zwar keine Spuren eines Brandbeschleunigers gefunden, dennoch gehe die Polizei von einer Brandstiftung aus, da Fahrlässigkeit und technische Defekte als Brandursache auszuschließen seinen. Angesichts mehrerer Angriffe auf türkische Einrichtungen zur damaligen Zeit wurde beim Landeskriminalamt vorrübergehend eine Ermittlungsgruppe Türkischer Extremismus (EG TEX) eingerichtet.

"Wir haben die freie Auswahl, Neonazis oder PKK," erklärte ein empörter Anwohner. Angesichts der damaligen Militäroffensive der türkischen Streitkräfte im Nordirak, geriet schnell die PKK in Verdacht: "Auch wenn der Täter noch nicht gefasst ist, so passt dieser Anschlag doch in die Reihe der Aktionen der PKK. (...) Die türkischen Gebäude werden nicht wirksam genug geschützt," erklärte am Tag des Anschlags Faruk Sen, Leiter des Zentrums für Türkeistudien im Essen.

Am 26. März bot die Montan-Grundstücksgesellschaft der Ruhrkohle AG (RAG) einen leerstehenden Pavillon auf dem Gelände der Zeche Zollverein in unmittelbarer Nähe der zerstörten Moschee als Provisorium an. Am 29. März kündigte der Vorsitzende der islamischen Gemeine in Essen, Ismail Sariaslau, einen verstärkten "Selbstschutz" an. In Absprache mit der Polizei würden bei allen 13 betroffenen türkischen Gemeinden in Essen jeweils zwei Männer jede Nacht Brandwache halten, während die Polizei ihre Bestreifung verstärken würde. Der Anschlag wurde nie aufgeklärt. Die alte Moschee wurde an anderer Stelle wieder aufgebaut.

Flensburg (Schleswig-Holstein):

In der Nacht vom 7. auf den 8. Januar 2011 wurden zehn schwere Backsteine gegen die Masjid As-Sunnah Moschee in Flensburg (Harrisleer Str. 2) geworfen. Dabei gingen mehrere Scheiben zu Bruch. In der gleichen Nacht wurde auch das Parteibüro der Linken (Junkerhohlweg) mit Steinen angegriffen. Dennoch wollte Polizeisprecher Christian Kartheus keinen Zusammenhang zwischen beiden Taten herstellen, stattdessen erklärte er: "Der Begriff Anschlag geht mir zu weit."

Frankfurt (Hessen):

Am 6. Februar 2007 erhielt die türkische Rhein-Main-Gesellschaft einen Brief, in dem mit Bombenangriffen und Brandanschlägen auf Moscheen gedroht wurde. In dem anonymen Schreiben hieß es, Deutschland sei für Türken nicht mehr sicher.

Friedrichshafen (Baden-Württemberg):

Am 6. November 2001 (?) erhielt die Moscheegemeinde in Friedrichshafen einen Drohbrief.

Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen):

Anfang 1983 warfen Neonazis die Fensterscheiben der Moschee im Stadtteil Resse ein.

Am 24. April 1991 entzündeten zwei etwa 20 Jahre alte Männer erst ein Wohnhaus in der Grillostraße 76 und verübten dann einen Brandanschlag auf die Moschee "Schalke Camii" des fundamentalistischen VIKZ-Verbandes im Stadtteil Schalke-Nord (Kurt-Schumacher-Str. 91). Dabei brannte der Vorraum völlig aus. Anschließend zogen die beiden Brandstifter weiter und zündeten ein Haus in der Gustavstr. 13 an, in dem sich ein Kindergarten befand, und zum Schluss ein Wohnhaus in der Hildegardstr. 21. Dabei kam eine 84-jährige Bewohnerin durch eine Rauchgasvergiftung ums Leben.4

Es soll sich bereits um den vierten Brandanschlag auf die Moschee gehandelt haben, behauptete ein Anwohner. Bei den Löscharbeiten verletzte sich ein Feuerwehrmann durch einen Sturz von der Leiter.

Gera (Thüringen):

In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 2000 schlugen vier Täter mit Ziegelsteinen zwei Scheiben der Al Rahman Moschee (Sachsenplatz 9) ein. Die Moschee war im Erdgeschoss eines Wohnhauses untergebracht.

Es handelte sich vermutlich um vier Täter aus der rechtsradikalen Szene, die in einem Park neben der Moschee angetrunken (bis zu 2,06 Promille) festgenommen wurden. Die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamt zog die Ermittlungen an sich. Bei dem Haupttäter handelte es sich um einen 18-jährigen aus Gera, der schon eine Vorstrafe hatte. Wegen dem Angriff auf die Moschee, eine weitere Sachbeschädigung und ein Diebstahlsdelikt verurteilte ihn das Amtsgericht Gera am 12. September 2000 zu einer Jugendstrafe von 1 Jahr und 3 Monaten auf Bewährung.

Bei dem Anschlag war auch Jörg Krautheim, Führer der "Kameradschaft Gera" und zugleich Mitglied im Landesvorstand der thüringischen NPD in Tatverdacht geraten und wurde vorrübergehend festgenommen. Er bestritt allerdings jede Tatbeteiligung. Er habe sich zur Tatzeit nur rein zufällig in der Nähe der Moschee aufgehalten. Zwei weitere Jugendliche wurden ebenfalls vorrübergehend festgenommen, aber noch am Tattag wieder freigelassen.

Gifhorn (Niedersachsen):

Im April oder am 19. Mai 2006 verübten vier jugendliche Neonazis der "Kameradschaft Gifhorn" einen Brandanschlag auf eine DITIB-Moschee mit angrenzendem Gemüseladen. Die Polizei konnte die Täter im März 2007 ermitteln.

Göppingen (Baden-Württemberg):

Februar 1997 verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf das Gebäude des Türkischen Nationalvereins, das sich damals noch in der Karl-Benz-Str. befand. Der Verein stand der rechtsextremen "Partei der Nationalistischen Bewegung" (Milliyetçi Hareket Partisi - MHP) nahe, zu der auch die "Grauen Wölfe" (Bozkurt) gehören. Diese verbergen sich oft hinter den Gliederungen der Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland (Almanya Demokratik Ülkücü Türk Dernekleri Federasyonu -ADÜTDF). Die Täter gehörten wahrscheinlich zur damaligen kurdischen Arbeiterpartei (Partiya Karkerên Kurdistan - PKK), allerdings konnte die Polizei die Tat nicht aufklären.

Im Sommer 2006 verübte ein Unbekannter einen Brandanschlag auf das neue Gebäude des Türkischen Idealistenverein (vormals: Türkischer Nationalverein), das sich in der Jahnstraße 138 befand. In dem Gebäude befand sich auch ein Gebetsraum bzw. eine Moschee. Der Brandstifter hatte vor dem Gebäude ein Auto, eine Holzpalette und Sperrmüll angezündet. Die Tat konnte ebenfalls nicht aufgeklärt werden.

In der Nacht vom 21. auf den 22. März 2007 (gegen 2.35 Uhr) verübten vier Männer erneut einen Brandanschlag auf dasselbe Gebäude. Es entstand ein Sachschaden von mehreren tausend Euro. Oberbürgermeister Guido Till verurteilte den Anschlag "aufs Schärfste, egal aus welchem Hintergrund heraus er verübt wurde". Auf keinen Fall, so der Rathauschef, "können wir es in unserer Stadt akzeptieren, dass Menschen gefährdet werden".

Da in dem Gebäude sieben Personen schliefen, wurden die kurdischen Täter vor dem Landgericht Ulm am 12. September 2007 wegen versuchten vierfachen Mordes und versuchter schwerer Brandstiftung zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Drei der Angeklagten waren Mitglieder der Jugendorganisation der PKK, Komalên Ciwan, und wurden nach Jugendstrafrecht verurteilt.

Hamburg (Hamburg):

Am 9. September 2008 erhielt eine moslemische Gemeinde Mescid-i Aksa des DITIB-Verbandes in Hamburg-Hamm (Borstelmannsweg 68) mehrere rechtsradikale Drohbriefe. Tenor: "Türken raus!", "Untermenschen", etc..

Am 18. Oktober 2008 (22.00 Uhr) wurden die Fensterscheiben eines Gemüseladens und eines Reisebüros auf dem Gelände desselben Türkischen Kulturzentrums in Hamburg-Hamm (Borstelmannsweg 68) mit zwei Pflastersteinen eingeworfen.

Am 19. Oktober 2008 (3.00 Uhr), kaum waren die Polizisten nach den Steinwürfen wieder weg, kamen die Attentäter zurück und verübten einen Brandanschlag auf den Gemüseladen neben der Moschee. Die Polizei vermutete, dass die Täter aus den Reihen der PKK stammten.

Centrum-Moschee in St. Georg. Bild: Staro1. Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Anfang Januar 2010 erhielt die Centrums Moschee in Hamburg-Sankt Georg (Böckmannstr. 40) einen Drohbrief, darin verwehrte sich der anonyme Autor dagegen, dass von der Centrums Moschee ein Muezzin den Gebetsruf erteilt: "Egal in welcher Form oder Lautstärke, falls wir den Gebetsruf hören, werden wir den Krieg beginnen und euch alle verbrennen." Aber das Begehren des anonymen Briefschreibers war unverständlich, schließlich hatte die Moscheegemeinde die Einführung eines Gebetsrufes gar nicht beabsichtig. Bis die Muslime mit ihrem "Kamelgestank" Europa verlassen haben, werde man alle verbrennen, hieß es in dem Pamphlet weiter.

Hannover (Niedersachsen):

Im Jahr 1994 warfen Jugendliche die Scheiben einer türkischen Moschee ein.

In der Sylvesternacht vom 31. Dezember 2009 auf den 1. Januar 2010 wurde die Sami Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde im Stadtteil Herrenhausen-Stöcken (Alter Damm 47-49) angegriffen. Die Täter demolierten die Eingangstüren und zerschlugen 16 Fensterscheiben. Außerdem ließen sie drei Fernseher mitgehen. Auf den Gebetsteppichen hinterließen sie ihre Schuhabdrücke. "Wir haben (...) beschlossen, dass wir ab sofort selber dafür sorgen, dass so etwas nicht wieder passiert," sagte ein Sprecher der Muslime.

Sami-Moschee in Hannover. Bild: Nifoto

Herten (Nordrhein-Westfalen):

Nachdem bereits zweimal Scheiben der Moschee des türkischen Vereins "Islamische Brüder" im Gewerbegebiet (Hohewardstraße 30) eingeworfen worden waren, ohne dass sich der Trägerverein an die Öffentlichkeit gewandt hatte, wurde in der Nacht vom 20. auf den 21. November 1990 (2.00 Uhr) erneut eine Scheibe mit drei Pflasterscheiben eingeworfen. Der Vereinsvorsitzende Ziya Demir bezifferte den Schaden auf rund 3.000 DM.

Am 25. November 1990 (3.30 Uhr) verübte eine Gruppe von drei bis acht Skinheads einen Brandanschlag mit einem Molotow-Cocktail auf dieselbe Moschee. Daraufhin setzte der Vereinsvorstand eine Belohnung von 1.000 DM zur Ergreifung der Täter aus. Das 14. Kommissariat der Kripo Recklinghausen übernahm die Ermittlungen.

Eine Woche später, am 1. Dezember 1990, verübten dieselben Täter noch einen Brandanschlag auf ein "Asylantenwohnheim"; wie es im "Verfassungsschutzbericht 1990" hieß. Zum Glück kam bei dem Anschlag in der Langenbochumer Straße niemand ums Leben. Am 7. Dezember 1990 konnten vier Jugendliche aus Herten festgenommen werden: Lars Christian B. (21), Christian D. (19), Oliver G. (20) und Frank S. (17). Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Bochum hatten sie aus niedrigen Beweggründen und Rassenhass gehandelt, wie die "Hertener Allgemeine" am 8. Dezember berichtete. Gegen drei Täter wurde Anklage erhoben wegen versuchten Mordes und versuchter schwerer Brandstiftung.

Am 5. April 2009 (gegen 19.00 Uhr) musste die Eröffnungsfeier der "Blauen Moschee" (Paschenbergstraße 151) des "Zentrums für Bildung und Integration", das zum VIKZ-Verband gehört, wegen einer Bombendrohung abgebrochen werden. Unter den 4.000 bis 5.000 Gästen befanden sich der Hertener Bürgermeister Ulrich Paetzel (SPD) und der NRW-Integrationsbeauftragte Thomas Kufen (CDU).

Hilden (Nordrhein-Westfalen):

Am 23. Oktober 2001 (zwischen 14.00 und 16.00 Uhr) wurde ein Fenster der Emil Sultan Moschee des türkischen Arbeitervereins in Hilden (Otto-Hahn-Str. 32) eingeworfen. Dabei wurde das Sicherheitsglas mit aufwendiger Bleiverglasung beschädigt..

Am 30. Oktober 2001 (?) soll erneut ein Fenster der Moschee eingeworfen worden sein.

In der Nacht vom 7. auf den 8. März 2009 wurde erneut an derselben türkischen Moschee (Otto-Hahn-Str. 32) eine Scheibe eingeschlagen und Hakenkreuze in die Eingangstür geritzt.

Horb (Baden-Württemberg):

Am 30. Juli 1994 wurde ein Brandanschlag auf den türkischen Sozial-, Kultur- und Sportverein verübt. Die Polizei vermutete, dass die Täter zur kurdischen PKK gehörten und auch für den Anschlag in Sindelfingen (8.-9.8.1994) verantwortlich waren.

Hürth (Nordrhein-Westfalen):

Am 23. Februar 2006 wurden vor der DITIB-Moschee Molotow-Cocktails gefunden.

Ingolstadt (Bayern):

Am 20. August 2001 (?) wurden mehrere Fensterscheiben der Moschee eingeworfen.

Kiel (Schleswig-Holstein):

Am 15. März 2008 erhielt der DITIB-Verein in Kiel einen Drohbrief. In dem Schreiben hieß es, alle Muslime seien Terroristen und müssten geköpft werden.

Kirchheim unter Teck (Baden-Württemberg):

Im Februar 1999, nach der Festnahme von Abdullah Öcalan, verübte ein PKK-Anhänger drei Brandanschläge auf die Moscheen in Kirchheim, Nürtingen und Weilheim. In Kirchheim warf er zwei Molotow-Cocktails auf den türkischen Kulturverein, von denen allerdings keiner zündete. Er konnte im Dezember 2004 festgenommen werden und legte ein Geständnis ab. Der Täter war bereits 2001 wegen Verstößen gegen das Vereinsgesetz, Landfriedensbruch und gefährlicher Körperverletzung zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt worden.

Köln (Nordrhein-Westfalen):

Am 2. Oktober 1981 (?) wurde ein Anschlag auf eine Moschee verübt. Es war der erste Brandanschlag auf eine Moschee in Deutschland.

Am 1. Januar 2001 gab ein Unbekannter mehrere Schüsse auf eine Moschee in Köln-Zollstock ab.

In der Nacht vom 5. auf den 6. April 2006 gab es einen Brandanschlag auf die Yunus Emre Moschee des Deutsch-Türkischen Kulturverein in Köln-Mülheim (Clevischer Ring 113). Die Eingangstür wurde eingetreten und ein Brandsatz in den Innenraum der Moschee geworfen. Der Verein gilt als Treffpunkt der faschistischen "Grauen Wölfe", die damals engste Verbindungen zur Kölner CDU unterhielten! Drei ca. 20-jährige "Südländer" flüchteten vom Tatort. Nach Pressemeldungen soll es sich wahrscheinlich um Angehörige der kurdischen PKK gehandelt haben.

Korbach (Hessen):

Am 19. Juli 2010 verübte der betrunkene Neo-Nazi Thorsten K. kurz nach Mitternacht einen Brandanschlag auf die Beyazit Moschee in Korbach (Gabelsbergerstr. 3). Die Moschee gehört zum türkischen DITIB-Verbund. Die brennende Spiritusflasche konnte durch Anwohner schnell gelöscht werden.

Der Täter hatte die Tat wenige Stunden vorher im Blog der Webseite der Kameradschaft "Sturm 18" angekündigt: "Heil dir, wohne neben einer (Moschee), aber nicht mehr lange." Er war von einem Zeugen gesehen worden und konnte noch in Tatortnähe festgenommen werden. Am 9. November 2010 verurteilte ihn das Amtsgericht Korbach unter dem Vorsitzenden Richter Wolfgang Damm zu einer Bewährungsstrafe von 8 Monaten. Außerdem musste er 100 Stunden gemeinnützige Arbeit ableisten. Der Vorsitzende Richter glaubte nicht, dass Thorsten K. den Brandanschlag auf die Moschee verübte, um diese in Brand zu setzten. Dazu sei der Molotow-Cocktail zu klein gewesen und der Attentäter haben diesen angeblich zu weit geworfen, argumentierte das Gericht. Daher wurde Thorsten K. nicht wegen Brandstiftung, sondern nur wegen "Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten" verurteilt.

Lahr (Baden-Württemberg):

Im Jahr 1995 wurde ein Anschlag auf eine Moschee in Lahr verübt.

Langenfeld (Nordrhein-Westfalen):

Am 28. August 2007 wurde der Flaggenmast vor der Eyüp Sultan Moschee (Industriestr. 53) beschädigt und die türkische Staatsflagge zerrissen.

Lauingen (Bayern):

Am 10. Dezember 2007 (19.15 Uhr) wurde ein Brandanschlag auf den Zaun der Hicret Moschee des DITIB-Verbandes (Wittislinger Str. 6) verübt. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden. Zwar konnte die Polizei zwei Plastikflaschen, die mit brennbarer Flüssigkeit gefüllt waren, sicherstellen, und es wurden neonazistische Sprüche entdeckt, dennoch erklärte Kriminalhauptkommissar Josef Frei von der Kripo Dillingen: "Von einem gezielten Brandanschlag gegen die Moschee gehen wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht aus." Und Polizeisprecher Robert Göppel ergänzte: "Wir haben in Lauingen keine ausländerfeindliche Szene. Lauingen ist eine Stadt, wo das Miteinander klappt."

Lehrte (Niedersachsen):

Am 9. Dezember 2006 (2.00 Uhr) wurde eine Fensterscheibe der Selimiye Moschee (Zum Alten Dorf 3), die zum DITIB-Verband gehört, eingeworfen. Der Sachschaden betrug ca. 1.000 Euro.

Leverkusen (Nordrhein-Westfalen):

Am 3. August 2002 (?) erfolgte ein Einbruch in die Moschee im Ortsteil Wiesdorf. Der Täter verbarrikadierte die Tür und warf mehrere Einrichtungsgegenstände aus dem Fenster. "Die Moschee ist für mich keine Kirche", schrie der Einbrecher. Er konnte schließlich durch die alarmierte Polizei festgenommen werden.

Ludwigsburg (Baden-Württemberg):

Am 2. Februar 2003 (gegen 20.45 Uhr) drang ein Einbrecher in die Moschee ein, indem er ein Fenster im Erdgeschoss einwarf. Im Küchenbereich durchschnitt er die Schläuche zweier Gasflaschen und ließ das Gas austreten. Jugendliche, die im Obergeschoss der Moschee durch das Scheibengeklirre aufmerksam geworden waren, konnten den flüchtenden Täter im Innenhof der Moschee stellen. Dort wurde er von der Polizei festgenommen. Schon bei einem früheren Einbruch hatte er ein anderes Gebäude in Brand gesetzt.

Lünen (Nordrhein-Westfalen):

In der Nacht vom 31. Dezember 2003 zum 1. Januar 2004 wurde an der Selimiye Moschee (Roonstr. 37) des türkischen Arbeitnehmerverein, die zum DITIB-Verband gehört, drei Scheiben eingeworfen.

Marl (Nordrhein-Westfalen):

In der Nacht vom 12. auf den 13. Juli 1983 wurde ein Anschlag auf eine türkische Moschee im Ortsteil Brassert (Spechtstraße) verübt. Die Täter fuhren in einem Pkw an der Moschee vorbei und zündeten eine Rauchpatrone, die aus Bundeswehrbeständen stammte. Die Polizei vermutete die Tätern in rechtsradikalen Kreisen. Am selben Tag wurde im benachbarten Recklinghausen eine Bombenattrappe an der Synagoge aufgefunden.

Menden (Nordrhein-Westfalen):

Nachdem bereits fünfmal die türkische Staatsflagge vom Mast gestohlen worden war, kam es in der Nacht vom 15. auf den 16. Januar 2011 zu einer Brandstiftung. Ein Unbekannter entzündete eine Plane am Bauzaun der Moschee Yeşil Camii des DITIB-Verbandes auf dem Gelände des Islamisch-Türkischen Vereines (Grimmestr. 4). "Die Plane lässt sich nicht einfach so mit einem Feuerzeug anzünden, das haben wir ausprobiert", sagte anschließend Ibrahim Öztürk vom Vereinsvorstand.

Merzig (Saarland):

Am 1. Dezember 1991 (23.15 Uhr) wurde ein Brandanschlag auf die damalige türkische Moschee (Probsteistraße) verübt. Zwei unbekannte Jugendliche karrten Sperrmüll, der in der Nähe abgestellt worden war, vor die Moschee und entzündeten ihn. Zwar griff das Feuer auf die Holzvertäfelung des Dachüberstandes über, dennoch konnte die Feuerwehr den Brand schnell löschen. Nach Angaben der "Saarbrücker Zeitung" entstand ein Sachschaden von mehreren tausend Mark.

Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen):

In Mönchengladbach-Eicken plant der salafistische Verein Einladung zum Paradies (EZB) eine Moschee zu einem bundesweiten Schulungszentrum auszubauen; dagegen regt sich der Widerstand der Bevölkerung, die sich gleich in zwei Vereinen zusammengeschlossen hat, der Bürgerinitiative Bürger für Mönchengladbach unter Leitung von Wilfried Schulz und der Interessengemeinschaft gegen Salafisten (IgS) unter der Leitung von Silke Spelters. Aber in die Proteste mischen sich auch zunehmend Neo-Nazis und Hooligans ein, die die Bewegung für ihre Ziele missbrauchen wollen. Wiederholt kam es zu körperlichen Übergriffen: So wurde der Zweite Vorsitzende des EZB Sven Lau und seine Familie am 6. März 2011 auf dem Weg zur Moschee von acht Neo-Nazis bzw. Hooligans bedroht, die sich verkleidet hatten, da gerade Karneval war. Die Moslems sprachen anschließend von einem "Mordanschlag". Polizeisprecher Jürgen Lützen hingegen sprach verächtlich von einer "Auseinandersetzung zwischen Salafisten und Karnevalisten".

Am 5. Juni 2011 folgte ein Brandanschlag auf das Mehrfamilienhaus, in dem die Majid-as-Sunna-Moschee (Eikener Str. 164) untergebracht ist. Diesmal nahm die Polizei am 20. Juni 2011 den ex-Feuerwehrmann Sven Lau und zwei weitere Mitglieder des Vereins "Einladung zum Paradies" fest. Sie sollen den Brand selbst gelegt haben, um einen Anschlag auf die Moschee vorzutäuschen. Die drei Tatverdächtigen wurden noch am selben Tag freigelassen. Sven Lau verwehrte sich in einem Video gegen die Anschuldigung.

Moers (Nordrhein-Westfalen):

Am 31. Dezember 2000 stürmten vierzig deutsche Jugendliche die Moschee in Moers und zerstörten die Inneneinrichtung. Die Polizei konnte 22 Jugendliche festnehmen. Der tatbeteiligte Lagerarbeiter Kevin Giuliani, Anführer der neonazistischen "Kameradschaft Moers / Rheinberg", erhielt eine Bewährungsstrafe. Es war bereits die sechste oder siebte Vorstrafe für den Neonazi, ohne dass dieser jemals zu einer Haftstrafe verurteilt worden wäre. Einer der Tatverdächtigen, der dabei eine türkische Staatsflagge gestohlen hatte, wurde wegen vorsätzlicher Sachbeschädigung und Diebstahls zu 15 Monaten auf Bewährung verurteilt. Ein 27-jähriger Industriekaufmann aus Hagen wurde am 14. Januar 2002 vom Jugendschöffengericht in Moers zu 5 Monaten auf Bewährung verurteilt. Ein 21-jähriger Neonazi wurde ebenfalls zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.5

München (Bayern):

Im Jahr 1981 erfolgte ein Bombenanschlag auf die Moschee der damaligen Islamischen Gemeinschaft in Süddeutschland e. V. in München-Freimann (Wallnerstr. 1-5). Die Moschee ist heute unter der Bezeichnung Islamisches Zentrum München (IZM) international bekannt. Sie gehört zum Verband Islamische Gemeinde in Deutschland (IGD), das ist der deutsche Ableger der islamistischen Moslembruderschaft aus Ägypten.

Moschee Freimann in der Wallnerstraße. Bild: "ich". Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Am 18. März 1995 erfolgte ein erneuter Brandanschlag auf dieselbe Moschee im Stadtteil Freimann. Dabei wurde das dortige Archiv vernichtet.

Am 16. September 2001 verübte ein Unbekannter einen Brandanschlag auf das Lebensmittelgeschäft der Haci Bayram Moschee des DITIB-Verbandes in München-Pasing (Planegger Str. 18A). Zwei zufällig vorbeikommende Passanten konnten den Entstehungsbrand löschen.

Am 13. März 2011 versuchte ein Unbekannter die Zentrale des IGMG-Regionalverbandes Südbayern in München in Brand zu stecken. Als er von den zufällig anwesenden Muslimen ertappt wurde, rief er "Ich bin von der CIA" und flüchtete. Der IGMG-Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit, Ahmet Kalyon, erklärte dazu:

Bei dem Anschlag wurde glücklicherweise niemand verletzt, doch es entstand ein hoher Sachschaden. Der Täter zerstörte die Einrichtung, die Kopiermaschine, Bibliothek, warf Stühle und Tische um und schlug die Fensterscheiben ein. Er versuchte gerade den Teppich anzuzünden, als der Imam reinkam. Daraufhin geriet der Täter in Panik und flüchtete.

Neumünster (Schleswig-Holstein):

Am 6. März 2008 (23.45 Uhr) wurde die türkische Fatih-Moschee (Friedrichstr. 26) mit mehreren Ziegelsteinen beworfen. Anschließend flüchtete der Täter in das "Clubhaus Titanic" einen Treff von Neonazis.

Am 7. März 2009 wurde dieselbe Moschee erneut mit Steinen beworfen. Der Täter flüchtete in das Lokal der Neonazis.

Neunkirchen (Saarland):

In der Nacht vom 29. auf den 30. März 1995 wurde ein Brandanschlag auf eine Moschee in Neunkirchen verübt. Der oder die Täter warfen drei Molotow-Cocktails auf das Gebäude, aber es entstand nur geringer Sachschaden. Nach Einschätzung des Landesamtes für Verfassungsschutz in Saarbrücken gehörten die Täter nicht zur PKK sondern zum linksextremistischen türkischen Spektrum.

Neu-Ulm (Bayern):

Am 2. Juli 2006 wurden die Scheiben der DITIB-Moschee eingeschlagen.

Nürtingen (Baden-Württemberg):

Im Februar 1999 wurde ein Brandanschlag mit sieben Brandsätzen auf eine Moschee verübt. Es entstand geringer Sachschaden. Der Täter, ein PKK-Anhänger, konnte im Dezember 2004 festgenommen werden und legte ein Geständnis ab.

Am 12. Oktober 2001 erhielt die Mevlana Moschee (Tiefenbachstr. 4) einen Drohanruf. Der Anrufer teilte mit, er habe eine Bombe in dem Gebetshaus versteckt und werde das Gebäude in die Luft jagen. Daraufhin mussten 15 Personen die Moschee verlassen. Eine polizeiliche Bombensuche verlief ergebnislos. Eine Woche später konnte die Esslinger Polizei den anonymen Anrufer, einen 39-jährigen Mann, festnehmen.

Am 27. Oktober 2001 (?) wurde ein weiterer Anschlag auf eine Moschee in Nürtingen verübt.

Offenburg (Baden-Württemberg):

Im Januar 2002 drangen mindestens drei Einbrecher zum vierten Mal in die Moschee (Stegermattstraße 16) des DITIB-Verbandes ein, um sie durch Vandalismus zu zerstören. Die Geldkassette wurde aufgebrochen, ein geringfügiger Betrag gestohlen, das Kellergeschoss und das Erdgeschosse unter Wasser gesetzt und das Telefon aus der Wand gerissen.

Nach dem Einbruch kritisierte der Vorsitzende des Islamisch-Türkischen Vereins, Ali Yildirim, das Verhalten der Polizei:

Das letzte Mal, erzählt Ali Yildirim, hat die Kriminalpolizei akribisch die Spuren gesichert. Dieses Mal geht es schneller. "Vielleicht hat die Polizei die Nase von uns voll", überlegt der Vorsitzende. Denn schließlich dauert es gestern fast drei Stunden, ehe die Polizisten kommen. "Keine Zeit", heißt es. Yildirim schaltet über Handy das türkische Konsulat ein, damit es einmal bei der Polizei nachfragt, warum es diesmal so lange dauert. Yildirim bittet die Polizei erneut, nachts mehr Streife vor der Moschee zu fahren - das habe sie bisher nicht getan. Er muss sich aber anhören, dass so etwas nichts bringt - wer reinkommen wolle, komme auch rein.

Paderborn (Nordrhein-Westfalen):

Am 7. Januar 2008 (zwischen 18.30 und 21.30 Uhr) wurde in das "Islamische Zentrum Paderborn" (IZP) (Bahnhofstraße) eingebrochen. Der oder die Einbrecher zerstörten eine Fensterscheibe und durchsuchten mehrere Schränke. Vermutlich wurde ein Computer mit Beamer gestohlen. Um die Einbruchsspuren zu verwischen, versuchten sie anschließend Feuer zu legen. Es entstand ein Sachschaden von rund 50.000 Euro. Engin Sakal, der Vorsitzende des städtischen Migrationsbeirates, erklärte dazu:

Es kann ein ganz einfacher Diebstahl gewesen sein, es kann auch etwas anderes sein. Wir sollten auf keinen Fall voreilige Schlüsse ziehen und das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen abwarten.

Pforzheim (Baden-Württemberg):

Am 27. Juli 1997 wurde angeblich ein "Anschlag" auf eine Moschee in Pforzheim verübt. Allerdings finden sich im Archiv der "Pforzheimer Zeitung" keine entsprechenden Hinweise.

Radevormwald (Nordrhein-Westfalen):

In der Nacht vom 23. auf den 24. Juli 2011 (gegen 0.00 Uhr) wurden an der Mevlana Camii des DITIB-Verbandes in einem Hinterhof in Radevormwald (Kaiserstraße 115a) drei Scheiben eingeworfen. Da die Fensterscheiben aus verstärktem Glas bestanden, zersplitterten sie nur, ohne ganz zu Bruch zu gehen. Polizeisprecherin Nadine Perske erklärte dazu:

Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen, dass es sich dabei um ein Delikt mit einem fremdenfeindlichen Motiv handelte. Allerdings ermitteln wir auch in weitere Richtungen.

Regensburg (Bayern):

Am 27. Mai 2011 (zwischen 8.15 und 10.00 Uhr) kam es zu einem Einbruch in die Türk-Islam Cemeyeti Moschee des DITIB-Verbandes (Lindnergasse 5). Dabei verfolgte der Täter wohl nicht nur kriminelle Ziele. So gingen mehrere religiöse Gegenstände zu Bruch, der Gebetsvorhang wurde beschädigt. Ein Gemeindemitglied erklärte: "Wie wollen niemanden verdächtigen, aber wie das ganze abgelaufen ist, ist für uns ein Zeichen, das diesen Vandalismus jemand begangen hat, der etwas gegen Muslime hat." Soweit bekannt ist die Tat noch nicht aufgeklärt.

Remscheid (Nordrhein-Westfalen):

Am 9. Dezember 2004 (3.00 Uhr) zerschlug ein unbekannter Täter ein Fenster der Ayasofya Moschee (Honsberger Str. 73) der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) und entzündete Prospektmaterial, das er in die Küche des Gebäudes warf. Es entstand ein Sachschaden von 500 Euro.

Am 23. Dezember 2004 (?) folgte ein weiterer Brandanschlag.

Rheine (Nordrhein-Westfalen):

Am 25. April 2003 erging eine Bombendrohung gegen die Ulu Cami (Münsterstr. 93) des DITIB-Verbandes. Die Suche der Polizei blieb erfolglos, dennoch wurde das Freitagsgebet vorsichtshalber abgesagt.

Rheinfelden (Baden-Württemberg):

Am 17. Februar 2001 (?) wurden zwei Fenster der Moschee in Rheinfelden eingeworfen.

Am 2. Mai 2010 (zwischen 0.00 und 4.00 Uhr) warfen unbekannte Täter an der türkischen Moschee in Rheinfelden-Alperen (Schafmattstraße 12) drei Scheiben ein und brachten Hakenkreuzschmierereien an. Dadurch entstand ein Sachschaden von 4.000 bis 5.000 Euro. Werner Ross vom christlich-islamischen Verein erklärte dazu in einer Stellungnahme:

Bei dem Anschlag handelt es sich um mehr als nur um eine ärgerliche und zeit- wie kostenintensive Sachbeschädigung. Hier wurden die religiösen Gefühle von Mitbürgern verletzt. Damit ist der Anschlag auch ein Angriff auf das friedliche Zusammenleben der Bürgergemeinschaft.

Einer der Tatverdächtigen, ein zwanzigjähriger Neonazi, wurde am 30. März 2011 festgenommen.

Alperenler-Moschee der DITIB in Rheinfelden. Bild: Latschari. Lizenz: CC-BY-SA-3.0

In der Nacht vom 21. auf den 22. Mai 2010 wurden erneut vier Scheiben an Fenster und Türen derselben Moschee eingeworfen. Der Sachschaden betrug circa 5.000 Euro. (www.badische-zeitung.de/rheinfelden/neuer-anschlag-oder-chaoten--31369010.html) Ömer Sengün, Imam und Vorstand der Türkisch-Islamischen Gemeinde, stellte dazu fest: "Die Steine sind von der gleichen Stelle aus geworfen worden wie beim letzten Mal." Er forderte die Polizei auf, sie solle ihre Streifentätigkeit an der Moschee verstärken.

Am 4. November 2010 wurde die Alperenler Moschee erneut durch einen Steinwurf beschädigt. Als mutmaßlicher Täter wurde am 15. März 2011 ein 20-jähriger Azubi festgenommen, der zum damaligen Zeitpunkt in der Schweiz lebte. Bei einem Haftprüfungstermin wurde der Haftbefehl am 6. April 2011 von Wolfgang Kronthaler, Vorsitzender Richter des Jugendschöffengerichts beim Amtsgericht Lörrach, unter Auflagen aufgehoben.

Rietberg (Nordrhein-Westfalen):

Am 25. Mai 1991 (?) wurde auf eine Moschee im Ortsteil Neuenkirchen ein Anschlag verübt.

Rothenburg ob der Tauber (Bayern):

Im Jahre 1994 und / oder 1995 wurde ein Brandanschlag auf eine Moschee verübt. Sicherheitsexperten vermuteten, dass die PKK für den Anschlag verantwortlich war.

Rüsselsheim (Hessen):

Am 6. September 2001 demolierten Jugendliche die Inneneinrichtung der Moschee in Rüsselsheim.

Sankt Ingbert (Saarland):

Am 14. April 2008 wurde auf die Moschee (Pfarrgasse 5) des Verbandes der Islamischen Kulturzentren e. V. (VIKZ) ein Brandanschlag verübt. Dabei brannte ein Vorratsschuppen im Innenhof der Moschee vollständig aus. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte eine Ausweitung des Brandes verhindert werden. Zuvor hatte es Hakenkreuz-Schmierereien gegeben.

Schorndorf (Baden-Württemberg):

Nachdem die Moschee im September 2001 schon mit Hakenkreuzen beschmiert worden war, gab es am 20. April 2002 (0.47 Uhr) eine telefonische Bombendrohung gegen das "Gotteshaus". Mehrere Wohnungen in der Nachbarschaft mussten sicherheitshalber evakuiert werden. Eine Bombe wurde nicht gefunden. Die beiden Anrufer, eine 18-Jährige und ein 24-jähriger Neonazi, wurden festgenommen.

Schwäbisch-Hall (Baden-Württemberg):

Am 22. Dezember 2004 (zwischen 2.00 und 3.00 Uhr) feuerten Unbekannte mehrere Schüsse mit einer großkalibrigen Waffe auf die neu erbaute Moschee ab, als sie in einem Lkw an dem Gebäude vorbeifuhren. Es entstand ein Sachschaden von rund 5.000 Euro. Zuvor hatte der Bund Deutscher Volksgemeinschaft (BDVG) gegen den Bau der Moschee mehrfach protestiert. Eine politisch motivierte rechtsextreme Straftat sei nicht auszuschließen, erklärte ein Polizeisprecher.

Am 28. Januar 2005 (?) wurde erneut ein Anschlag verübt.

Sindelfingen (Baden-Württemberg):

In der Nacht vom 8. auf den 9. August 1994 wurde ein Brandanschlag auf eine Moschee des türkischen Nationalen Arbeitnehmervereins in der Innenstadt verübt. Zwei Verdächtige flüchteten kurz nach dem Anschlag. Der Sachschaden belief sich auf 300.000 DM. Die Polizei vermutete die Täter in Kreisen der kurdischen PKK. Um diesen und eine Serie von weiteren Brandanschlägen aufzuklären, bildete das Landeskriminalamt die Sonderkommission "Rauch".

Singen (Baden-Württemberg):

Am 11. August 1994 (2.54 Uhr) schlug ein Täter eine Scheibe der Moschee des türkischen DITIB-Verbandes ein und warf einen Molotow-Cocktail hinein. In dem Haus befanden sich außerdem noch eine Teestube und ein Lebensmittelgeschäft. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Es entstand ein Sachschaden von mehreren hunderttausend D-Mark. Die sofort herbeigeeilte Feuerwehr konnte nur noch die Nachbarhäuser vor einem Übergreifen der Flammen bewahren, berichtete der "Südkurier" aus Konstanz. Bei den Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann leicht verletzt. Die Polizei vermutete den oder die Täter in Kreisen der kurdischen PKK. Um diesen und eine Serie von weiteren Brandanschlägen aufzuklären, bildete das Landeskriminalamt die Sonderkommission "Rauch".

Am Tag nach dem Brand bot die Stadtverwaltung eine nicht-genutzte Sporthalle als provisorisches Gebetshaus an. Nach der Serie von Brandanschlägen auf türkische Einrichtungen bildeten evangelische Christen in der Nachbarstadt Radolfzell einen Wachdienst für die dortige Moschee.

Sinsheim (Baden-Württemberg):

Am 18. November 2004 (0.30 Uhr) wurde auf die Fatih Moschee der türkischen DITIB in Sinsheim ein Brandanschlag verübt, dabei wurde die Eingangstür durch einen Molotow-Cocktail zerstört. Die Frau des an der Moschee wohnenden Imams hatte das Feuer bemerkt und mit einem Eimer Wasser gelöscht. Der Sachschaden wurde auf rund 10.000 Euro beziffert. "Die Polizei warnte vor verfrühter Hysterie. Einen politischen Hintergrund konnte sie nicht bestätigen, aber auch nicht ausschließen," hieß es in der Berliner Taz. In Verdacht geriet zeitweise eine rechte Skinhead-Gruppierung, die sich "Sturm Baden" nannte. Die Leitung der Ermittlungen übernahm das Staatsschutzdezernat des Landeskriminalamtes Stuttgart mit zeitweise 25 Beamten. Zur Ergreifung des oder der Täter setzte die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von 3.000 Euro aus, allerdings konnte die Tat nie aufgeklärt werden.

Nach der Tat prahlte ein 18-jähriger Russlanddeutscher aus Tadschikistan, der bereits wegen Diebstahls vorbestraft war, mit der Tat. Vor Gericht zog er sein Geständnis zurück, er habe nur angeben wollen. Das Amtsgericht Heidelberg sprach ihn am 3. Juni 2005 frei. Zwar sei ihm die Tat zuzutrauen, dennoch hatte das Gericht erhebliche Zweifel an der Schuld des Angeklagten, erklärte der Vorsitzende Richter. (www.islam.de/3119.php)

Sittensen (Niedersachsen):

Am 22. März 2008 (2.30 Uhr) verübten drei Neonazis einen Brandanschlag auf die Osmanlı Moschee in Sittensen (Königsberger Str.). Drei Fensterscheiben wurden eingeschlagen. Durch mindestens zwei Molotow-Cocktails brannte der Innenraum der Moschee aus, Teppiche und Mobiliar wurden beschädigt, dann erlöschte das Feuer von selbst. Der Sachschaden betrug ca. 10.000 Euro. Die Polizei ging davon aus, dass nur durch Zufall und glückliche Umstände das Gebäude nicht vollends in Brand geriet. In einem direkt angeschlossenen Nachbargebäude wohnten fünf Personen. Außerdem fand die Polizei Aufkleber und Plakate der "Nationalen Sozialisten".

Sieben Neonazis im Alter von 17 bis 18 Jahren hatten in der Wohnung des Hauptverdächtigen zunächst die Gründung einer NPD-Ortsgruppe beschlossen. Anschließend zogen drei Neonazis los, um die Moschee in Brand zu stecken. Der 18-jährige Haupttäter war noch am Tattag festgenommen worden:

Schon am Samstag war ein 18-Jähriger vorläufig festgenommen worden, in dessen Wohnung die Ermittler einen zerborstenen Molotow-Cocktail, Reste von Brandbeschleunigern sowie zahlreiche Nazi-Devotionalien und NPD-Material fanden. Dennoch wurde er zunächst wieder freigelassen und erst am Montag in Haft genommen, nachdem es Hinweise gab, dass er sich absetzen wollte. Dem Verfassungsschutz ist er seit etwa eineinhalb Jahren bekannt. Nach seiner Inhaftierung wollte er sich von dem Hamburger NPD-Landesvorsitzenden Jürgen Rieger als Anwalt vertreten lassen.

Am gestrigen Mittwoch konnten die Polizisten zwei weitere Tatverdächtige im Alter von 17 und 18 Jahren ermitteln, von denen einer die Beteiligung an dem Anschlag zugab. (...) Der Staatsanwaltschaft Stade liegen trotz dieser Umstände keine Erkenntnisse "über eine aufkeimende rechte Szene" in Sittensen vor, wie die Agentur ddp berichtet.

Auf der rechtsradikalen Webseite "Politically Incorrect" (PI) amüsierten sich zwei Blogger über den entstandenen Schaden:

Ein muslimischer Gebetsraum enthält typischerweise überhaupt keine Möbel. Das Foto zeigt aber Möbel, die keine erkennbare Schäden aufweisen. Es handelt sich hier eher um eine Wohnzimmereinrichtung als um eine denkbare Einrichtung eines "Gebetsraumes".

Der einzig erkennbare Brandschaden ist ein großer Brandfleck auf dem Fußboden. Nach der Ausdehnung kann es sich kaum um die typische Größe eines Molotowcocktails gehandelt haben. Man kann so etwas natürlich auch aus einem Fläschchen "Kleiner Feigling" basteln.

Stadtallendorf (Hessen):

Am 21. März 2009 wurde ein Brandanschlag auf die Fatih-Moschee (Wupperweg 2) verübt, dazu wurden im Innenhof zwei Feuer entzündet. Dabei zog sich der Brandstifter selbst Verbrennungen zu, die in der Uniklinik in Marburg versorgt werden mussten. Außerdem wurde die Moschee beschossen. Ein Projektil durchschlug die Fensterscheibe und traf einen Kronleuchter. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 4.000 Euro.

Die Polizei konnte die Täter fünf Tage später festnehmen. Die beiden Brüder im Alter von 29 und 32 Jahren gaben an, Fans des Fußballklubs "Schalke 04" zu sein. Nach der Niederlage ihres Vereins im Spiel gegen den Hamburger "HSV" seien sie so frustriert gewesen, dass sie - im betrunkenen Zustand - die Moschee angegriffen hätten. Mehrere Schusswaffen wurden sichergestellt. () Am 18. August 2011 verurteilte das Amtsgericht Marburg die beiden Täter zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten bzw. ein Jahr und zehn Monate. Außerdem mussten die beiden "Militaria-Fans" 3.500 Euro an eine christlich-muslimische Friedensinitiative zahlen. Anschließend entschuldigten sich die Täter bei der Gemeinde für ihre Tat.

Stuttgart (Baden-Württemberg):

In der Nacht vom 29. auf den 30. Juni 1999 wurde ein Brandanschlag auf die Moschee des Islamischen Solidaritätsvereins verübt. Die Täter schlugen eine Scheibe ein und entzündeten das Feuer mit Brandbeschleuniger. Zu diesem Zeitpunkt waren noch sieben Personen im Gebäude. Dabei wurde eine Person verletzt. Es entstand ein Sachschaden von etwa 30.000 DM. Die Polizei vermutete, dass die Täter aus den Reihen der kurdischen PKK stammten, die damit gegen das Todesurteil im Gerichtsverfahren gegen Abdullah Öcalan protestieren wollten6.

Süßen (Baden-Württemberg):

Im Januar 2006 bedrohten rechte Skinheads die Moschee.

Uetersen (Schleswig-Holstein):

In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 2000 näherten sich Dennis I. (20) und sein Freund Michael (19) auf einem Motorroller mit abgeklebtem Kennzeichen der türkischen Yeşil Moschee (Katharinenstraße 22). Dennis I. schleuderte eine Flasche mit Vergaserkraftstoff gegen ein zur Straße gelegenes Fenster des Gebäudes. Der Molotowcocktail zerplatzte und setzte den Fensterrahmen aus Kunststoff in Brand. Der Sachschaden betrug 1.000 DM.

Im Februar 2001 konnte die Polizei drei Heranwachsende (17 bis 20 Jahre) festnehmen. Alle drei waren geständig. Während des Prozesses vor dem Jugendschöffengericht in Elmshorn hatte Dennis I. ausgesagt, er sei eigentlich kein Nazi und habe die Moschee eigentlich auch nicht in Brand stecken wollen. "Ich weiß nicht, wer die Idee hatte. Ernst genommen habe ich sie nicht," behauptete er. Zur Begründung für seine Straftat gab er an, er wollte unter seinen neonazistischen Freunden nicht länger als "Weichei" dastehen. Am 20. Februar 2001 verurteilte ihn das Jugendgericht wegen versuchter schwerer Brandstiftung zu einer Bewährungsstrafe von lediglich einem Jahr. Daraufhin kam es unter den rund 30 Türken im Gerichtssaal zu tumultartigen Protesten.

Usingen (Hessen):

Am 23. Dezember 2004 (gegen 5.24 Uhr) wurde ein Brandanschlag auf die Baitul Huda Moschee in Usingen verübt, kaum das die neue Moschee im Industriegebiet eingeweiht worden war.

Baitul Huda Mosque in Usingen. Bild: Karsten Ratzke

Die Moschee gehört zu der aus Indien stammenden Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ). Durch das Feuer wurde der Gebetsraum im Obergeschoss stark zerstört. Es entstand ein Sachschaden von 50.000 Euro. Die Feuerwehr war mit dreißig Mann im Einsatz. Die Polizei ging von einem Einzeltäter aus. In einer Erklärung der Gemeinde zum Brandanschlag hieß es:

Falls man diesen Anschlag verübt hat, um Angst zu verbreiten und die Bevölkerung zu spalten, so ist dies nicht gelungen. Aber jetzt ist erst recht ein Schulterschluss aller friedlichen und friedliebenden Bürgerinnen und Bürger, gleich welcher Religion und Weltanschauungen sie sich verbunden fühlen, gefragt. Politiker aller Parteien, Kirchenvertreter und Medien sollten deutlich machen, dass es nun gilt, Einigkeit zu demonstrieren, um zu verhindern, dass Extremisten gleich welcher Spielart Erfolg darin haben, feindselige Stimmung und Hass zu schüren. Die Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat, die Militanz und Gewalt grundsätzlich ablehnt, sehen sich nicht als Fremde in Deutschland, sondern als Bürgerinnen und Bürger, deren Aufgabe es ist, Frieden zu verbreiten. Möge Allah uns Frieden gewähren und Schutz vor ähnlichen Gewaltakten.

Schon vier Tage nach dem Anschlag wusste die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) ihre Leser zu beruhigen:

Die Brandstiftung in einer Moschee im Taunusort Usingen geht nach den Ermittlungen nicht auf einen "politisch motivierten Anschlag" zurück. Das teilte das hessische Landeskriminalamt (LKA) in Wiesbaden am Montag mit. Der Brand sei zwar gelegt, ein Brandbeschleuniger wie Benzin aber nicht verwendet worden. Das deute auf eine nicht geplante Brandstiftung eines Einbrechers hin.

Das polizeiliche Ermittlungsverfahren wurde nach einem Jahr ergebnislos eingestellt.

Weilheim (Baden-Württemberg):

Im Februar 1999, nach der Festnahme von Abdullah Öcalan, verübte ein PKK-Anhänger drei Brandanschläge auf die Moscheen in Kirchheim, Nürtingen und Weilheim. Er konnte im Dezember 2004 festgenommen werden und legte ein Geständnis ab.

Werl (Nordrhein-Westfalen):

Am 22. Juni 2002 (?) wurde ein Fenster der Moschee in Werl mit einer Gasflasche zertrümmert.

Wetzlar (Hessen):

In der Nacht vom 10. auf den 11. November 2008 warfen Unbekannte einen Brandsatz in die Räume des türkisch-islamischen Kulturvereins. In dem Haus ist auch ein islamischer Gebetsraum untergebracht. Durch das Feuer wurden sanitäre Anlagen beschädigt.

Wiesloch (Baden-Württemberg):

In der Nacht vom 28. auf den 29. Februar 1996 wurde ein Brandanschlag auf die im Bau befindliche Moschee verübt. Dabei entstand ein Sachschaden von 5.000 DM. () Die Hintergründe der Tat lägen noch völlig im Dunkeln, erklärte die Polizei nach dem Anschlag.

Wolfenbüttel (Niedersachsen):

In der Nacht vom 6. auf den 7. November 2002 (zwischen 2.00 und 4.00 Uhr) verübte der Jugendliche Daniel K. aus der Neonazi-Szene einen Brandanschlag auf die Yeşil Moschee (Schützenstraße 37) des DITIB-Verbandes, der allerdings keinen nennenswerten Schaden anrichtete. Für den Anschlag habe der Täter eine Schnapsflasche mit Nagellackentferner gefüllt, mit einer Stofflunte versehen und diese angezündet. Den Brandsatz habe er gegen die Fensterscheibe der Moschee und gegen das Ladengeschäft daneben geworfen. "Der Brandsatz lief an der Scheibe aus. Trotzdem nahm der Angeklagte billigend in Kauf, dass der Molotowcocktail die Scheibe hätte durchschlagen, den Raum in Brand setzen und die Menschen töten können," erklärte der Oberstaatsanwalt Eckehard Niestroj aus Braunschweig.

Am 23. November 2002 verübte Daniel K. zusammen mit sieben weiteren Jugendlichen (Andre B., Patrick Fischer, Jörg Siemens, Andre W., Markus W., Manuela W., etc.) einen erneuten Brandanschlag auf dieselbe Moschee. Die Brandstifter warfen insgesamt 16 Molotow-Cocktails aus Scheibenreiniger, Frostschutzmittel, Universalverdünner und Feuerzeugbenzin auf das Gebäude. Zunächst warfen die Täter 7 Brandflaschen und flüchteten dann. Als sie zurückkehrten und feststellen mussten, dass die Moschee doch nicht brannte, kehrten sie nach Hause zurück, bauten weitere Molotow-Cocktails und griffen die Moschee erneut an. "Das Scheißding muss endlich brennen," forderte Andre B. seine Kumpane auf. Als das Gebäude danach immer noch nicht in Flammen stand, bauten sie erneut weitere Brandflaschen und attackierten die Moschee gegen 3.30 Uhr zum dritten Mal. "Wir gehen hin und schmeißen die Dinger da drauf. Große Gedanken haben wir uns nicht gemacht", berichtete später einer der Brandstifter vor Gericht. Allerdings wurde der Brandherd von der vierköpfigen Familie des Imams Siddik Tekingür frühzeitig entdeckt, so dass die Feuerwehr den Brand schnell lösen konnte.

Bereits wenige Stunden nach der Tat konnte die Polizei fünf Verdächtige aus der neonazistischen Szene festnehmen, später erfolgten noch drei weitere Festnahmen. Die Attentäter stammten aus Wolfenbüttel, Braunschweig, Denkte und Salzgitter-Thiede; sie waren zwischen 16 und 22 Jahren alt. Die fünf Häftlinge wurden in das Untersuchungsgefängnis Rennelberg bei Braunschweig überführt. Der Staatsanwalt nannte die Tätergruppe eine "lose Gruppe Rechtsradikaler"7. Es handelte sich um die rechtsextreme Skinhead-Gruppierung "Okerfront Wolfenbüttel". Der Anstifter der Brandstifter, Patrick Fischer, war bereit seit zwei Jahren Mitglied der NPD. Nach dem Anschlag demonstrierten in Wolfenbüttel 600 Schüler gegen Ausländerfeindlichkeit.

Da die polizeilichen Nachforschungen ergaben, dass zwei der Täter wussten, dass sich auf dem Moschee-Gelände eine Wohnung befand, wurde gegen die Attentäter wegen versuchten Mordes ermittelt. "Ich wusste halbwegs, dass da Menschen sind", erklärte einer der Angeklagten vor Gericht. Der Prozess gegen die Tätergruppe fand vor der Zweiten Strafkammer des Landgericht Braunschweig unter dem Vorsitzenden Richter Manfred Theiwes statt. Am 26. März 2003 verurteilte das Landgericht Braunschweig die Täter zu Jugendstrafen zwischen zwei und dreieinhalb Jahren. Zu Gunsten der Angeklagten wertete das Gericht ihr "umfassende Geständnis" und ihre "verminderte Schuldfähigkeit" durch Alkoholkonsum (2,0 bis 3,6 Promille Blutalkohol). Mit ihrem Urteil lag die Zweite Strafkammer zum Teil deutlich unter dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft. Diese hatte für den Hauptangeklagten eine Freiheitsstrafe von acht Jahren gefordert. Der Vorsitzende Richter erklärte hierzu, es sei nicht mit ausreichender Sicherheit belegt, dass die Angeklagten von der über der Moschee lebenden Familie des Vorbeters wusste. Allerdings wurde gegen das Urteil von Seiten der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung Berufung eingelegt. Damit musste der Bundesgerichtshofes (BGH) in Karlsruhe entscheiden.

Gegen die 21-jährige Manuela W. aus Wolfenbüttel war das Strafverfahren am 26. März 2003 abgetrennt worden. Sie ist die Schwester eines der Haupttäter und befand sich seit einiger Zeit in psychotherapeutischer Behandlung. Die Frau hatte die Bande zur Moschee begleitet, aber die geplante Tat nicht ausgeführt. Stattdessen gab sie ihren Molotow-Cocktail zurück und nahm nur die Wertsachen der anderen Jugendlichen an sich, damit sie bei der Flucht nicht verloren gingen. Sie war am 29. November 2002 festgenommen worden. Die Jugendstrafkammer des Landgerichts Braunschweig verurteilte sie im Januar 2004 wegen Beihilfe zu einer Jugendstrafe von einem Jahr auf Bewährung.

Im Jahr 2005 wurde die Tür der Yeşil Moschee erneut in Brand gesteckt.

Sonstige:

Außerdem haben sich mehrere Moscheebrände ereignet, die keinen ausländerfeindlichen oder antiislamistischen Hintergrund hatten und die deshalb in der obigen Auflistung nicht enthalten sind; sie tauchen aber in der Literatur als vermeintliche "Anschläge" auf. Deshalb sollen hier mehrere Vorfälle exemplarisch erwähnt werden:

Ende Dezember 2007 gab es eine Brandstiftung in der Moschee des islamischen Bildungs- und Kulturvereins in Augsburg (Bayern) Ende Dezember 2007. Eine Elfjährige hatte im Treppenhaus einen Kinderwagen und mehrere Schuhe entzündet. Der Brand konnte schnell gelöscht werden. Dabei erlitt ein Mann leichte Brandverletzungen an den Händen. Es entstand ein Sachschaden von rund 2.500 Euro.

In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1995 gab es einen vermeintlichen Anschlag auf eine Moschee in Bohmte bei Osnabrück, die in einem Wohnhaus mit Teestube und Lebensmittelladen untergebracht war. Der Brandstifter hatte an mehreren Stellen Brandbeschleuniger ausgeschüttet und entfacht. Eine vierköpfige türkische Familie konnte sich gerade noch rechtzeitig retten. Der Sachschaden wurde auf mindestens 100.000 DM geschätzt. Zuvor hatte es in Bohmte mehrfach rechtsradikale Drohungen gegen Türken gegeben. Die polizeilichen Ermittlungen gaben, dass einer der türkischen Gemeindevorsteher mehrere Monate vor dem Brand eine hohe Brandschutzversicherung abgeschlossen hatte. Zwar wurde er wegen Brandstiftung und versuchten Versicherungsbetruges angeklagt, aber - aus Mangel an Beweisen - freigesprochen, wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" mitteilte. In diesem Sinne blieb der Fall Bohmte bis heute ungeklärt.

Nicht immer ist klar, ob es sich bei einem türkischen Kulturverein um eine bloße Gaststätte oder um einen Freizeittreff mit angeschlossenem Gebetsraum als provisorischer "Moschee" handelt. Im Fall des "Deutsch-Türkischen Kulturvereins" in Elmshorn ist die Sachlage klar: Am 25. Juni 2011 fackelte der 41-jährige Ingo W. aus Elmshorn die Gaststätte ab, nachdem er sich monatelang mit seinen türkischen Nachbarn über die Lärmentwicklung gestritten hatte8. Sechszehn Personen mussten wegen einer Rauchgasvergiftung behandelt werden. "Es hat aber definitiv keinen politischen Hintergrund"; erklärte ein Polizeisprecher.

Am 19. März 2011 (18.17 Uhr) kam es vor der Eyüp Sultan Moschee des DITIB-Verbandes in Duisburg-Rheinhausen (Atroperstr. 36) zu einer bewaffneten Auseinandersetzung. Mal war von Anhängern der kurdischen PKK, mal von ausländischen Kriminellen die Rede. Die Polizei fand zahlreiche Patronenhülsen und Einschusslöcher in einem Fahrzeug zwischen einer Teestube und der gegenüberliegenden Moschee. Zwei Tatverdächtige wurden vorrübergehend festgenommen. Offenbar gab es keine Verletzten. Die Moscheegemeinde geriet wohl nur zufällig in die Schießerei zwischen den rivalisierenden Banden aus dem Drogenmilieu. Daraufhin durchsuchte ein Sondereinsatzkommando am 29. März 2011 mehrere Wohnungen und Geschäftsräume in Duisburg-Rheinhausen.

Wiederholt ging man bei ungeklärten Moscheebränden zunächst von einem Anschlag aus, während die späteren Ermittlungen ergaben, dass die Ursache ein technischer Defekt war: Am 6. September 1984 brannte eine Moschee in Frankfurt/Main (Münchener Str. 45) wegen einer "unsachgemäßen Elektroinstallation" bis auf die Grundmauern nieder. Sechszehn Personen mussten über Leiterbühnen evakuiert werden. Am 12. Juli 1997 brannte die Moschee in Völklingen durch ein defektes Elektrokabel ab. Am 22. Januar 2006 kam es in der Ulu Cami in Ahlen zu einem Brand, der durch eine defekte Steckdose ausgelöst worden war. Am 19. März 2009 stand die Alemi Moschee in Ludwigshafen (Krumlachstr. 6) durch einen Trafo-Defekt in der Beleuchtungsanlage in Flammen, und am 20. Februar 2010 brannte die Haci Bayram Moschee in Duisburg-Oberweiderich (Brückelstr. 45-47).

Darüber hinaus haben sich mehrere Fälle einer religiösen "Schändung" der Moscheegebäude durch Hakenkreuzschmierereien, Farbbeuteln mit Schweineblut oder das Beschmieren mit menschlichem Kot oder Schlachtabfällen ereignet, die hier nicht im Detail erfasst wurden:

Bad Lippspringe (16.3.2010), Bergheim (21.9.2001), Berlin (29.9.2004 / 1.10.2004 / 3.7.2008 / 5.9.2010), Bielefeld (1.5.2010), Bitburg (1.5.2004), Bonn (19.11.2006), Buchloe (3.1.2008), Colmar (2005), Datteln (25.12.2006), Dillingen (19.2.2011), Dortmund (23.12.2006), Dresden (17.5.2011), Düren (23.4.2006), Elsenfeld (21.10.2009), Frankfurt/Main (2.-3.7.2011), Gießen (7.11.2010), Hameln (28.4.2006), Hannoversch Münden (11.11.2010), Hilden (7.-8.3.2009), Hürth (28.3.2006), Idstein (20.3.2008), Köln (16.12.2009), Konstanz (22.10.2001), Lauingen (10.12.2007), Lindau (11.-12.12.2007 / Dez. 2008), Ludwigshafen (18.4.2007), Offenburg (22.12.2001), Osterode (1.7.2011), Pulheim (29.5.2007), Rheinfelden (2.5.2010), Sankt Ingbert (2008), Schondorf (Sept. 2001), Sittensen (22.3. 2008), Üpach-Palenberg (18.10.2001 / 17.11.2006), Wasserburg (27.2.2008 / 3.3.2008), Wipperfürth (2008 / 4.1.2011), Wörth (13.2.2011), Wolfenbüttel (19.8.2006 / 16.3.2008), Wülfrath (19.4.2008), ...

Hinzu kommen die Morddrohungen gegen die Funktionäre der in Deutschland tätigen Moschee- und Moslemverbände. So soll Wolfgang Schrauth, Vorsitzender des so genannten Bundesverbandes der Bürgerbewegungen zur Bewahrung von Demokratie, Heimat und Menschenrechte e. V. (BDB), über den damaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland e. V. (ZMD), Dr. Elyas Nadeem, am 22. September 2003 erklärt haben:

Solche in Deutschland lebenden Personen dürfen nicht hofiert werden, sondern müssen eliminiert werden.

Wer die Ausländerfeindlichkeit in der BRD mit der Situation im europäischen Ausland vergleichen möchte, sei auf die Jahresberichte des früheren European Monitoring Centers on Racism and Xenophobia (EUMC) bzw. der jetzigen European Union Agency for Fundamental Rights (FRA) in Wien und ihre jährlichen MIDIS-Berichte verwiesen.