Mountain View bremst das neue, futuristische Hauptquartier von Google aus

Wie Facebook oder Apple will auch Google mit einem neuen spektakulären Hauptquartier ein Zeichen setzen, aber die Stadt zieht erst einmal nicht mit

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Google will seine neue Zentrale im kalifornischen Mountain View bauen, wo bereits die derzeitige Zentrale angesiedelt ist. Google ist der größte Steuerzahler und Arbeitgeber der Stadt. Die großen Internet- und Tech-Konzerne veranstalten gerade einen Wettkampf um das spektakuläre Gebäude, das am meisten in die Zukunft weist. Facebook, Apple oder Google wollen nicht durch Höhe wie die "alten" Konzerne überzeugen, sondern durch grüne Architektur, offene Räume und eine architektonische Neudefinition davon, wie zeitlich entgrenzte Arbeit unter flacheren hierarchischen Strukturen stattfinden soll.

Plan für das neue Google-Hauptquartier. Screenshoot aus dem YouTube_Video von Google.

Facebook hat in Menlo Park (MPK 20) den Ton gesetzt. Letztlich handelt es sich bei seiner Zentrale um den größten offenen Raum mit 40.000 Quadratmeter, in dem fast 3000 Menschen arbeiten und sich aufhalten können. Der Facebook-Chef wollte mit dem von Stararchitekt Frank Gehry konzipierten Gebäude den Konzern als eine "Community" realisieren, um die Teamarbeit zu optimieren. Die große Leere will er auch als Konzept verstanden wissen, nämlich als Hinweis darauf, was und dass es noch viel zu tun gibt. Auf dem Dach des Gebäudes gibt es einen neun Hektar großen Park, wohl abgetrennt von der Umgebung und alles andere als eine Wildnis.

Apple baut mit Stararchitekt Norman Foster auf dem 2,8 Quadratkilometer großen Gelände in Cupertino eher eine Art UFO, wie man das gerne bezeichnet, auf einer Bürofläche von 260.000 Quadratmeter für 12.000 Mitarbeiter. Das ringförmige Gebäude, das einen Park einschließt, der wieder isoliert ist, aber umgeben ist von einer Grünanlage, soll größer als das Pentagon werden, vier Stockwerke hoch, mit einem eigenen Kraftwerk, um energieunabhängig zu sein.

Google hat mit Googleplex bereits Maßstäbe einer anderen Arbeitsarchitektur und -kultur gesetzt. Der Konzern wollte mit seinem neuen Hauptquartier einige zeltähnliche Gebäude mit durchsichtigen Dächern inmitten einer Grünfläche und mit einem unterirdischen Parkplatz für 20.000 Mitarbeiter errichten, die Innenstruktur soll modular sein, um die Architektur jeweils den Bedürfnissen anzupassen. Eine Art Gartenstadt sollte entstehen. Auch hier sind mit dem Heatherwick Studio und Bjarke Ingels natürlich wieder Stararchitekten am Werk.

Allerdings musste Google erst einmal eine Schlappe hinnehmen. Der Stadtrat von Mountain View will Google mit 46.000 Quadratmetern erst einmal nur ein Viertel der gewünschten Baufläche geben. Vorgezogen wird LinkedIn, dem eine Baufläche von 140.000 Quadratmetern gewährt werden soll, beantragt wurden 150.000 für 6 Bürogebäude, ein Theater, ein Fitnesszentrum und eine Einkaufsstraße. Google könnte gerade einmal ein Gebäude errichten, der Konzern wird sich wohl, sollte die Entscheidung so bleiben, etwas anderes suchen. Endgültig ist noch nichts, aber LinkedIn wurde offenbar bevorzugt, weil die Gebäude mit vorhandenen Techniken errichtet werden können und die Abhängigkeit der Stadt von Google verringert würde.

Plan für das neue Google-Hauptquartier. Screenshoot aus dem YouTube_Video von Google.

Das Konzept von Google ist durchaus futuristisch, wie jetzt anhand der eingereichten Baupläne bekannt wurde. Danach ist vorgesehen, so das Architect's Journal, dass "Crabots" (Roboterkräne) unter den riesigen Zelt-Überdachungen die vorgefertigten Komponenten, inklusive Möblierung und Anlagen, einbauen sollen, die sich dann aber jederzeit verändern lassen.

Wir haben unterschiedliche Optionen untersucht", heißt es in den Dokumenten, "um ein leichtes, flexibles und 'hackable" System für den Innenbau zu schaffen. Unser Ziel ist es, eine Lösung zu schaffen, die schnell und ökonomisch in den zuvor errichteten Überdachungen durch kleine, leicht manövrierbare Kräne errichtet werden kann.

Damit soll der Umbau der Gebäude im Inneren möglich werden. Vorgesehen ist offenbar ein System aus Stahlsäulen und stählernen Bodenplatten mit der Größe 5x14 m und einem Gewicht von 10 Tonnen. Dieses System habe sich als flexibel und anpassungsfähig erwiesen.