Putin, Xi und Modi: Machtdemonstration beim Brics-Gipfel in Russland
Putin empfängt Xi und Modi zum Brics-Gipfel. Die Schwellenländer wollen eine neue Weltordnung. Doch ein Konflikt droht die Allianz zu spalten.
Wegen des Angriffskriegs in der Ukraine ist der russische Präsident vom Westen weitestgehend isoliert, feierte jedoch am Dienstag einen diplomatischen Erfolg: Er hieß die Staatschefs aus China, Indien und Südafrika zum Auftakt eines Gipfeltreffens der aufstrebenden Brics-Staaten in Russland willkommen. Putin strebt mit dem Treffen ein Gegengewicht zur westlichen Weltordnung an.
Die Brics-Gruppe, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, repräsentiert fast die Hälfte der Weltbevölkerung und über 35 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Dieses Jahr wurde die Gruppe um Ägypten, Äthiopien, den Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate erweitert. Gemeinsam wollen die Schwellenländer eine neue, nicht von den USA dominierte Weltordnung etablieren.
Lesen Sie auch
Der US-Dollar bleibt vorerst unangefochten: Brics weiter ohne Alternative
Guterres' Putin-Händedruck: Verrat an westlichen Werten?
Was der Brics-Gipfel in Kazan für die Weltordnung bedeutet
Brics-Gipfel: Putin berichtet von angeblichem Ukraine-Friedensvorschlag
Brics-Gipfel in Kasan: Bewegung in Richtung eines alternativen Finanzsystems
Putin inszenierte sich beim Treffen als globaler Staatsmann. Chinas Xi Jinping wurde mit militärischem Zeremoniell empfangen, und auch Indiens Premierminister Narendra Modi ist anwesend.
Neben geopolitischen Themen standen wirtschaftliche Fragen im Fokus. Die Brics-Staaten planen ein eigenes Zahlungssystem, um die US-Dollar-Dominanz zu brechen und Sanktionen zu umgehen. Auch die Reform von Weltbank und IWF ist ein Anliegen, da mehr Mitsprache gefordert wird.
Bedeutender Auftritt für Putin
Für den mit einem Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs belegten Putin ist der dreitägige Gipfel in Kasan ein bedeutender Auftritt. Auch der türkische Präsident Erdoğan und UN-Generalsekretär Guterres sind vertreten.
Einige Brics-Länder wie China, Russland und der Iran wollen ein Gegengewicht zur Dominanz der USA bilden und Alternativen zu den Bretton-Woods-Institutionen schaffen. Andere wie Indien, Brasilien und Südafrika streben eher eine Reform des globalen Finanzsystems an.
Einheitlicher Kurs der Brics wird schwieriger
Die Erweiterung auf neun Mitglieder könnte es erschweren, einen einheitlichen Kurs zu finden. Umstritten ist auch die mögliche Schaffung einer Gemeinschaftswährung. Russland und China priorisieren die Umgehung westlicher Sanktionen.
Putin betonte die Partnerschaft mit China als stabilisierenden Faktor. Kritiker werfen dem Westen Doppelmoral vor: Während Russland isoliert wird, investiert der Westen trotz Chinas Menschenrechtsverstößen.
Lesen Sie auch
Trump-Trade befeuert Dollar-Boom: Währungsmarkt in Aufruhr
Putins Triumph? BRICS-Gipfel als Schlag gegen westliche Isolation
Dedollarisierung: Der langsame Abschied vom Greenback
Im Oktober: Läutet ein Treffen in Russland das Ende des US-Dollars ein?
De-Dollarisierung als Zukunftsvision: Brics-Staaten auf der Suche nach alternativem Finanzsystem
Experten relativieren den Einfluss der Brics-Länder. Ohne substanzielle Fortschritte bleiben die Gipfel "eine große Show", so Hanna Notte vom James Martin Center for Nonproliferation Studies.
Auch wenn die Brics-Staaten Russlands Wirtschaft mit verbilligtem Erdöl stützen, können sie den Kriegsverlauf nicht zugunsten Moskaus beeinflussen.
Gegenüber Putin betonten Staats- und Regierungschefs wie Modi die Notwendigkeit einer friedlichen Lösung des Ukraine-Konflikts. Das geplante Treffen zwischen Xi und Modi zur Entspannung an der Grenze dürfte ebenfalls Schlagzeilen machen.
Der Gipfel wird letztlich die Fähigkeit Chinas und Russlands testen, einen geeinten Block zur Herausforderung der westlich geprägten Weltordnung zu formen.