Sommerloch in Sibirien gefunden

Eine russische Expedition will "technische Teile" eines ET-Raumschiffes entdeckt haben, das Ursache der noch immer ungeklärten Tunguska-Katastrophe von 1908 gewesen sein soll

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Was am 30. Juni 1908 im sibirischen Tunguska große Verwüstungen auf über 2000 Quadratkilometern in der Taiga verursachte und viele Millionen von Bäumen umknickte, ist noch heute umstritten. Gemeinhin wird angenommen, dass damals ein Meteor oder Komet auf die Erde stürzte, sich in der Erdatmosphäre erhitzte und schließlich explodierte. Spekuliert wurde aber auch schon immer, ob nicht an dem entlegenen Ort, 60 Kilometer entfernt vom nächsten Dorf, ein großes Raumschiff in die Luft flog. Stanislaw Lem etwa hat einen seiner ersten Science Fiction-Romane über diese Hypothese geschrieben, die heimischen Tungunesen waren eher der Ansicht, dass sich da ihr Donnergott zum Ausdruck gebracht hat.

Zeugen hatten damals berichtet, sie hätten einen riesigen Feuerball am Himmel entlang rasen sehen. Dann habe es einen gewaltigen Blitz und kurz darauf eine große Druckwelle gegeben. Man geht von einer oder mehreren Explosionen mit einer Stärke von 20 Millionen TNT aus. Das Licht der Explosion soll man bis Europa gesehen haben. Einen Krater hatte man aber nicht finden können, was die ganze Sache noch geheimnisvoller macht, dass das Objekt in einigen Kilometern Höhe explodiert sein muss. Daher gehen manche Theorien auch von einem vulkanischen Eereignis aus (Rätselraten um Tunguska Explosion), andere führen mysteriöse Spiegelkometen oder Antimaterie an (Spiegelkometen und -meteoriten stürzen auf die Erde).

Jetzt berichten nicht nur manche obskure russische Medien, die gerne einmal wie die wiederauferstandene Pravda Wunderliches über verlassene Städte auf dem Mond und ähnliche Geschichten von ETs vor ihren staunenden Lesern ausbreiten, sondern auch die russische Nachrichtenagentur Interfax, dass Wissenschaftler auf der letzten Expedition, die von der siberischen staatlichen Stiftung "Tunguska Weltraumphänomen" organisiert wurde, angeblich Teile eines technischen Gebildes gefunden haben wollen, dass sie extraterrestrischen Lebewesen zuschreiben.

Vermutlich haben nun die Russen im Sommerloch ihr Pendant zum Ungeheuer von Loch Ness oder zur Rechtschreibreform entdeckt. Die Expedition habe im wesentlichen Bereich des Unglücksortes geforscht und sei dort neben den technischen Teilen auch auf einen Felsen mit einem Gewicht von 50 Kilogramm gestoßen, den man inzwischen nach Krasnoyarsk zur Untersuchung gebracht habe. So haben die Wissenschaftler sich also abgesichert, wenn es nichts mit dem Gefährt der Aliens wird, dann könnten sie ja womöglich einen Überrest des Meteors gefunden haben.

Expeditionschef Yuri Lavbin habe die Hoffnung geäußert, dass mit den Funden das Geheimnis von Tunguska bis zum 100. Jahrestag vielleicht geklärt werden könne. Lavbin sagte, sie seien aufgrund von Satellitenaufnahmen der Bahn des mysteriösen Objekts gefolgt, aber vom Westen nach Osten, während frühere Expeditionen von der entgegengesetzten Richtung ausgegangen sind. Das "technische" Objekt hätten sie unter Bäumen verborgen gefunden. Es sei teilweise freigelegt worden und es handele sich um einen Block aus Metall.

Lavbin hat noch Weiteres zu berichten. Nach seinen Berechnungen müsste das Flugobjekt eine Milliarde Tonnen Gewicht gehabt haben und hätte die Erde zerstört, wenn es nicht bereits 10 Kilometer über dieser explodiert wäre, was eben auch darauf hinweise, dass es womöglich von einem Raumschiff zerstört worden sei, das bei der Rettungsaktion selbst vernichtet wurde. Die Expedition ist allerdings schon mit dem Ziel aufgebrochen, einen Beweis für die Raumschiff-These zu finden. Das hatte Labvin am 29. Juli der Pravda gesagt - und prompt kurz darauf den angeblichen Fund gemacht. So schnell sollte es doch immer gehen.

Newsru.com hat einige Bilder veröffentlicht, beispielsweise vom angeblichen Teil des Meteoriten, aber auch wohl von dem "technischen" Fund.