Sony bringt tragbare Playstation

PS One verweist auf mobile und vernetzte Spiele-Zukunft.

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Nachdem die Gerüchte bereits mehrere Wochen im Netz kursierten, kam Sony am 8. Juni raus mit der Sprache. Am 7. Juli dieses Jahres will Sony Computer Entertainment Inc. (SCEI) eine tragbare Playstation-Konsole mit dem Namen "PS One" auf dem japanischen Markt herausbringen.

PS One mit Komplettkonfiguration inklusive aufgesetztem LCD-Panel

Laut Presserklärung hat die neue tragbare Konsole nicht nur ein Drittel der Größe der normalen Playstation sondern lässt sich auch über einen speziellen Adapter an Mobiltelefone anschließen. Somit kann die Konsole, ähnlich wie ein PDA, Informationen, Unterhaltungsinhalte und Software herunterladen. Zusätzlich können Daten auf verschiedenste Art und Weise mit anderen Nutzern ausgetauscht werden.

Da dieser Adapter an die gesamte Reihe an Sony-Playstation-Versionen - PS One, Playstation, und PS2 - angeschlossen wird, ist vorauszusehen, dass somit Daten via Mobilfunk von einer Konsole zur nächsten übertragen werden können. Zusammen mit einem speziell entwickelten LCD-Monitor soll die "PS One" überall mobil einsetzbar sein.

Gerangel am mobilen Spielemarkt

Sonys Vorstoß in den Pocket- oder Handheld-Markt kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Ihre größte Chance liegt in dem Zeitpunkt der Markteinführung noch dieses Jahr. Für 2001 haben sich nämlich Nintendo und Sega mit Innovationen gemeldet. Gerade diese Woche kündigten Sega und Motorola eine strategische Allianz an. Im Rahmen der Java-One-Entwicklerkonferenz in San Francisco stellte Sega sein Vorhaben vor, Unterhaltungsanwendungen für javafähige Motorola-Mobiltelefone, Pager und PDAs zu entwickeln. Mit diesen Geräten soll man in der Lage sein, "Games-on-Demand" (Spiele auf Anforderung) mobil zu spielen.

Mit seiner visuellen Speichereinheit (VMU) für seine Dreamcast-Konsole hatte Sega erste Erfahrungen mit verkleinerten Pocket-Anwendungen machen können: Dreamcast-Spiele lassen sich teilweise im kleineren Format auf dieser Speicherkarte spielen. Bevor sie den Markt stürmen, müssen allerdings beide Firmen, Sega und Sony, am unbestrittenen Marktführer, dem Nintendo Gameboy, vorbeikommen. Mit Verkaufszahlen von über 10 Millionen alleine in Deutschland, will Nintendo nächstes Jahr den Markt mit dem neuen Gameboy Advance weiter anheizen. Experten und Konsumenten bewundern schon seit Monaten regelmäßig Meldungen zum 32-bit System, das sowohl rückwärtskompatibel mit dem altem Gameboy System als auch internetfähig ist.

Netzwerkschnittstelle für PS2

Aber mit dem PS One will Sony nicht nur ins Marktsegment für "Handhelds" eindringen sondern die Netzwerkfähigkeit aller ihrer Konsolen unter Beweis stellen und konsolidieren. Beinahe zeitgleich kündigte die Firmenzentrale in Japan die Produkteinführung einer neuen kombinierten Festplatten- und Breitband-Netzwerk-Adapter- Einheit für die Playstation2 im Dezember an. Damit können größere Mengen an Daten in der Konsole gespeichert werden. Die Einheit beinhaltet aber auch eine High-Speed-Netzwerkschnittstelle (Ethernet), geeignet für Breitbandanschlüsse wie DSL oder CATV sowie für Downloads von digitalen Inhalten.

Durch die Verbreitung eigener Inhalte, Dienstleistungen, und Software (e-distribution) auf der Playstation2 will Sony den Zugang zu Wohnzimmern und Geldbörsen weltweit. Mit der Netzwerkfähigkeit der gesamten Konsolenfamilie dürfte es der Firma gelingen, ihren Publikums- und Konsumentenkreis um ein Vielfaches zu erweitern. Weltweit wurden alleine 73 Millionen Playstation1-Konsolen verkauft. In Japan kommen seit Einführung noch zusätzliche 2 Millionen Playstation2-Konsolen dazu. Um den Ansprüchen des vernetzten Publikums, welches Sony auf 17 Millionen in Japan schätzt, gerecht zu werden, sollen deshalb Serverkapazitäten großflächig erweitert und ausgebaut werden.