Statt eines goldenen wurde es ein schwarzes Jahr an den Börsen

Die wichtigsten Aktienmärkte verzeichnen die größten Verluste in ihrer Geschichte

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2008 wird als das bisher schlechteste Jahr für viele Börsen in die Geschichte eingehen. Noch nie seit der großen Depression in den 1930er Jahren sind die Börsenkurse so stark gefallen. Der Nikkei-Index sticht bei dieser Betrachtung hervor, auch wenn er in Tokio am letzten verkürzten Handelstag 1,3 % hinzugewonnen hat. Der Nikkei schloss am Mittwoch das Jahr mit 8859 Punkten ab, ein Minus von 42 % und damit der größte Jahresverlust in seiner 58-jährigen Geschichte. Der Verlust war damit noch deutlich größer als 1990, als er im Jahresverlauf knapp 39 % Prozent einbüßte.

Doch die vom US-Immobilienmarkt ausgehende Krise hat überall tiefe Spuren hinterlassen. Der ATX an der Wiener Börse verzeichnete seinen größten Absturz der Geschichte, er fiel sogar um 61 %. Das gleiche gilt für den spanischen Leitindex Ibex, der in Madrid insgesamt gut 39 % eingebüßt hat und für den Swiss Market Index (SMI), der die Entwicklung der zwanzig wichtigsten Aktientitel der Schweiz widerspiegelt, der 35 % einbüßte. Noch deutlich schlimmer wütete die Finanzkrise an der Börse in Shanghai, die 65 Prozent verlor. In Russland, wo auch der Rubel deutlich an Wert verloren hat (Sieger der Finanzkrise: Der Euro), begab sich RTS-Index in den freien Fall und fiel sogar um 73 %, obwohl dort sogar immer wieder tagelang der Handel ausgesetzt wurde, um den Kursverfall zu stoppen.

Nicht viel besser sah es für den DAX in Frankfurt aus. Obwohl auch er am Dienstag noch mal um 2,2 % zugelegt hat, brach er insgesamt im Jahresverlauf um 40 % auf 4.810 Punkte ein. Doch das sind in Deutschland nur die höchsten Verluste seit 2002, als der DAX sogar 44 % verlor. Drastisch fielen auch die Verluste in Frankreich aus. Der CAC 40 stieg zum Jahreswechsel am Mittwoch wieder leicht an, doch verzeichnete er insgesamt einen Jahresverlust von 42 % an der Pariser Börse.

Etwas glimpflicher waren die Verluste in Großbritannien, wo der Leitindex am Mittwoch noch einmal leicht um 0,7 % zulegen konnte. In London fiel der FTSE 100 insgesamt um 31,5 % nicht ganz so stark wie an anderen Börsen, doch auch das war der tiefste Absturz des Index in seiner Geschichte. In New York fiel der Dow Jones-Index im Jahresvergleich um etwa 35 %, auch das ist der größte Verlust seit 1931. Genau kann der Wert erst nach Börsenschluss festgelegt werden, denn noch wird in den USA gehandelt.

Angesichts der Entscheidung der US-Notenbank FED, erneut für 500 Milliarden faule Wertpapiere aufzukaufen, konnte der Dow Jones Index im Handel bisher um gut 2 % zulegen. Erneut kommen also eine halbe Milliarde Dollar zu den Verbindlichkeiten von 8 Billionen Dollar hinzu (Heimlich will die US-Regierung das Finanzsystem mit fast 8 Billionen Dollar stützen), die der Staat im Rahmen von Rettungspaketen eingegangen ist, ohne die Wirtschaft bislang damit stabilisieren zu können.