Stechmücken bringen tropische Krankheiten mit: Stoppt Gentechnik die Malaria-Zeitbombe?

Junge Anopheles-Mücke

Erste Anopheles-Mücken sind bereits vor Jahren in Europa angekommen. Überschwemmungen bieten ihnen optimale Brutmöglichkeiten. Foto: Kletr / Shutterstock.com

Im Zuge der Klimaerhitzung wandern exotische Stechmücken ein. Genveränderte Tiere sollen die Populationen auslöschen. Nicht ohne Nebenwirkungen. Was gegen Stiche hilft.

Starkregen mit Überschwemmungen und tropischer Luftfeuchtigkeit bieten perfekte Bedingungen für die Eiablage mit massenhaft Nachwuchs an Stechmücken. Besonders stark betroffen waren in den letzten Wochen einige Regionen in Süddeutschland. Etwa am Bodensee: Hier etwa kam es zu einer Massenvermehrung von Mücken, sodass die Menschen dort öfter gestochen wurden als anderswo.

Von den rund 50 Steckmückenarten, die hierzulande verbreitet sind, gehört ein Teil zu den sogenannten Überschwemmungsmücken, die ihre Eier gern auf feuchtem Boden ablegen, oft in Uferzonen und Flussauen, wo sie mehrere Jahre im Boden überdauern können.

Mücken werden vor allem durch den Kohlendioxidgehalt in der Atemluft angelockt. Dabei werden Menschen mit erhöhten Ausdünstungen an Kohlendioxid eher gestochen als andere, wie Experten herausfanden. Auch Schweiß und andere Geruchsstoffe, die durch Hautbakterien produziert werden, ziehen Mücken regelrecht an. Zudem können Mückenstiche bei einigen Menschen zu verstärkten Reaktionen führen. All das wäre noch harmlos, wenn Mücken nicht auch Krankheiten wie etwa Malaria und Denguefieber übertragen würden.

Klimawandel fördert die Verbreitung von Malaria in Deutschland

Deutschland war bisher nicht als Malaria-Hotspot bekannt. Das könnte sich im Zuge des Klimawandels ändern, glaubt Christoph Lübbert, Chefarzt der Klinik für Infektiologie und Tropenmedizin am Leipziger St. Georg Klinikum. Denn warme Sommer und milde Winter sorgen dafür, dass Malaria-Erreger immer länger überleben – und möglicherweise sogar bald den Winter überdauern könnten.

In den heißen Sommermonaten wird die Krankheit durch die Anopheles-Mücke eingeschleppt und lokal verbreitet. Allein im vergangenen Jahr behandelte das Klinikum 18 Malaria-Patienten. Der Insektenforscher Frank Steinheimer von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg geht davon aus, dass die Zahl tropischer Krankheiten wie das Gelbfieber oder Denguefieber hierzulande weiter steigen werde. Übertragen werden beide Krankheiten durch die Tigermücke.

An Malaria, einer der gefährlichsten Krankheiten weltweit, starben 2022 mehr als 600.000 Menschen, mehr als 90 Prozent von ihnen in Afrika. Der Malaria-Erreger wird durch den Stich der weiblichen Anopheles-Mücken übertragen. Die Spezies Anopheles stephensi tauchte vor einem Jahrzehnt erstmals in Europa auf. Die von den Mücken übertragene Krankheit ist vor allem in den Tropen und Subtropen verbreitet, wo nach Angaben des Robert-Koch-Instituts jährlich rund 200 Millionen Menschen erkranken. Etwa 600.000 Menschen sterben jedes Jahr daran, drei Viertel davon sind Kinder unter fünf Jahren.

Zwar gab es im Kampf gegen Malaria in den letzten Jahren gewisse Fortschritte. Flächendeckende Impfungen und Insektizide sollen die Todeszahlen weiter senken An manchen Orten jedoch entwickelten die Mücken Resistenzen gegen Insektizide.