Strand ohne Sand – nicht nur der Badeurlaub ist in Gefahr

Seite 2: Weltweit stehen Küstenregionen unter Druck

Weltweit werden Küsten immer dichter besiedelt und bebaut. Das erschwert die natürliche Sandproduktion. Gleichzeitig steigt der Meeresspiegel, und Stürme tragen den Sand und letztlich sogar ganze Küstenabschnitte ab. Bislang wichen die Strände schlichtweg zurück. Doch aufgrund starker Bebauung ist dies nicht mehr überall möglich. So sind Küstenstädte weltweit bedroht.

Am Miami Beach im US-Bundesstaat Florida etwa investiert die Regierung Millionen in Drainagepumpen und Abwasserrohre, um ein vollständig auf Sand gebautes Stadtviertel vor den Angriffen des Wassers zu schützen.

Bauboom treibt die globale Nachfrage nach Sand

Die Ressourcen werden knapper - bei wachsendem Bedarf: Für den Bau von Häusern und Straßen braucht es Beton, der zu etwa 40 Prozent aus Sand besteht. Aber auch in Glas, Asphalt, Plastik, Mikroprozessoren, Shampoo und anderen Alltagsgegenständen steckt Sand. Inzwischen sind die reichhaltigen Vorkommen längst ausgebeutet.

Der globale Bedarf an Sand und Kies hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren verdreifacht: Jährlich werden weltweit 30 bis 50 Milliarden Tonnen Sand und Kies gefördert. Längst werden viel größere Mengen verbraucht als sich durch Verwitterungsprozesse neu bilden kann. Auch deshalb verlagerte sich die Sandgewinnung zunehmend ins Meer und an die Küsten. All das führt dazu, dass viele Sandvorkommen verschwinden oder nicht mehr zugänglich sind.

Sandimporte aus fernen Ländern problematisch

Hierzulande und auch europaweit liegen zwar noch größere natürliche Vorkommen in Naturschutzgebieten bzw. in Dörfern und Städten. Diese dürfen allerdings nicht abgebaut werden. Das hat zur Folge, dass für größere Bauvorhaben das Material aus anderen Gebieten importiert werden muss, erklärte Dirk Hebel, Professor für Entwerfen und Nachhaltiges Bauen am Karlsruher Institut für Technologie im Interview mit der Frankfurter Rundschau.

Doch Sand, der über weite Entfernungen – etwa aus Australien – herangeschafft wird, verteuert das Bauen und verschlechtert die Klimabilanz. Stattdessen braucht es ein generelles Umdenken in der Bauindustrie: Hebel empfiehlt eine höhere Effizienz beim Bauen.

Auch sollten vermehrt recycelter Sand und Kies aus Rückbauten verwendet werden, ebenso biologische Materialien wie Hanf, Schilf, Stroh, Holzwolle, Schafwolle oder auch "Seegrasbälle" als Dämmmaterial. Seit einiger Zeit ist auch Lehmputz wieder im Kommen.

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