Streng gläubig und stramm rechts

Seite 4: Aberglaube kann tödlich enden

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Fundamentale Christinnen und Christen sind nicht nur mit tiefem Glauben gesegnet, sondern auch mit Aberglauben. Und zwar laut Teidelbaum "sowohl im Protestantismus als auch im Katholizismus, wo derartige Überzeugungen von höchster Stelle legitimiert sind".

So existiere unter Berufung auf die Bibel "ein Glaube an Dämonen, die Menschen manipulieren und kontrollieren können".

Auch das gibt es im Islam übrigens auch: Djinn, die der Teufel in Form von Versuchungen schickt, und Engel, die wohlfeiles Verhalten kontrollieren und bei Regelverstößen Rapport nach ganz oben erstatten.

Im Christentum könnten "solche von Dämonen oder Teufeln besessene Personen mittels eines 'Exorzismus', also einer Teufels- und Dämonenaustreibung 'kuriert' werden", schreibt Teidelbaum.

Offenbar psychisch kranke Menschen wurden mittels solcher Exorzismen gequält, statt dass ihnen eine angemessene medizinische Behandlung zuteilwurde.

Derartige Austreibungsrituale sind nicht nur quälend, sondern sie können tödlich enden. So verletzte beispielsweise am 5. Dezember 2015 eine aus Südkorea stammende evangelikale Familie in Frankfurt ein 41jähriges Familienmitglied während eines Exorzismus tödlich. Die Frau erstickte qualvoll am massiven Druck auf ihren Brustkorb und Gewalteinwirkungen auf den Hals.

Lucius Teidelbaum: Die christliche Rechte in Deutschland