Studie: Tausend Euro pro Jahr sparen mit Wärmepumpe und Photovoltaik

Die Heizwende ist eine Win-win-Situation: Gut fürs Klima und den Geldbeutel. Der Umstieg wird bis zu 70 Prozent gefördert. Warum zögern viele noch?

Mit Wärmepumpen und PV-Anlagen könnten im Eigenheim über tausend Euro Heizkosten eingespart werden, hat die Prognos AG berechnet. Vorausgesetzt, die Förderung für den Heizungstausch von bis zu 70 Prozent wird mit dem Gebäudeenergiegesetz im September verabschiedet.

Einen baldigen Umstieg auf Wärmepumpen erwägen trotzdem weniger als die Hälfte der Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern.

Der Streit um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) – umgangssprachlich auch Heizungsgesetz – sowie die an Negativpropaganda grenzende mediale Berichterstattung dagegen unter dem Schlagwort "Heizhammer" haben der Akzeptanz von Wärmepumpen bislang eher geschadet als genützt.

Eigentlich hätte das Gesetz noch vor der parlamentarischen Sommerpause verabschiedet werden sollen, auf Antrag des CDU-Abgeordneten Thomas Heilmann hatte das Bundesverfassungsgericht die Abstimmung im Bundestag jedoch im Eilverfahren gestoppt.

Dabei ging es nicht um den Inhalt des Gesetzes, sondern darum, dass Heilmann seine parlamentarischen Rechte verletzt sah. Wenn nichts mehr dazwischenkommt, soll das GEG nun im September verabschiedet werden und im Januar 2024 in Kraft treten.

Für den Heizungstausch können Hauseigentümer nach dem jetzigen Entwurf bis zu 70 Prozent Förderung beantragen. Diese setzt sich zusammen aus einer einkommensunabhängigen Förderung von 30 Prozent, einem Geschwindigkeitsbonus von 20 Prozent bei einem Heizungstausch bis zum Jahr 2028 und weiteren 20 Prozent bei einem Jahreseinkommen von unter 40.000 Euro.

Um das Image der Wärmepumpen aufzupolieren, hat der Umweltverband WWF jetzt von der Prognos AG berechnen lassen, in welcher Höhe und wie schnell Hauseigentümer durch den Wechsel von Öl- und Gasheizungen zu Wärmepumpen Kosten sparen können.

Der WWF gibt die Ergebnisse der Studie so wieder:

Allein die Grundförderung macht die Wärmepumpe bereits wettbewerbsfähiger als eine Gasheizung. Durch Grund- und Geschwindigkeitsbonus lassen sich mit einer Wärmepumpe rund 400 Euro im Jahr gegenüber einer Gasheizung einsparen. In Kombination mit einer PV-Anlage sind es sogar rund 780 Euro pro Jahr. Mit dem zusätzlichen Einkommensbonus, der einem großen Teil von Gebäudeeigentümern zusteht, beträgt die jährliche Ersparnis rund 750 Euro. In der Kombination mit einer PV-Anlage können über 1.100 Euro jährlich gespart werden […].

Den Berechnungen zugrunde gelegt wurde ein Einfamilienhaus der Effizienzklasse F. Diesem und noch schlechterem Standard entsprechen rund 20 Prozent der Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland. Als Investitionskosten für die Wärmepumpe wurden 22.000 Euro angesetzt, hinzu kamen 6.000 Euro für ergänzende Maßnahmen wie der Einbau neuer Heizkörper.

Im Vergleich wurden für den Einbau eines neuen Gaskessels und weitere damit verbundene Maßnahmen 11.000 Euro veranschlagt. Bei der Kopplung der Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage wurden für letztere weitere 10.084 Euro Investitionskosten angenommen. Anschließend wurden Investitionskosten, verschiedene Förderungen und Energiepreise über einen Nutzungszeitraum von 15 Jahren gemittelt.

Für die Energiepreise mussten dafür verschiedene Annahmen getroffen werden. So geht die Prognos AG davon aus, dass der steigende CO₂-Preis immer weiter ins Gewicht fallen wird, der Erdgaspreis weiter ansteigt und "dass der Strompreis aufgrund des wachsenden Angebots an erneuerbaren Energien und speziellen Tarifen für Wärmepumpen attraktiver wird".

Amortisieren würden sich die Investitionen in Wärmepumpe und PV-Anlage in einem Zeitraum zwischen einem und zwölf Jahren, je nachdem, welche Förderhöhe in Anspruch genommen werden kann.

Des Weiteren hat der WWF Hauseigentümer befragen lassen, ob sie bei einer 50- bis 70-prozentigen Förderung einen Heizungstausch vornehmen würden. 25,9 Prozent der Befragten wollten dies auf jeden Fall tun, 17,6 Prozent sagten "eher ja". 30,9 Prozent antworteten hingegen immer noch mit "auf keinen Fall", weitere 13,4 Prozent mit "eher nein".

Von denjenigen, die einen Heizungstausch eher nicht in Erwägung ziehen, konnte mehr als ein Drittel keine besondere Motivation dafür angeben. Ein knappes Viertel meinte, mit einer Kostenerstattung von über 70 Prozent zum Einbau einer klimafreundlichen Heizung zu bewegen zu sein.

Wenig erstaunlich waren Anhänger der AfD am wenigsten geneigt, eine Veränderung im Heizungskeller vorzunehmen, eher ablehnend waren auch die Wähler von CDU/CSU und FDP. Die höchste Bereitschaft signalisierten die Anhänger der Grünen, gefolgt von denen der SPD.

Aus seinen Umfrageergebnissen leitet der WWF weiteren Aufklärungsbedarf ab. Auf der finanziellen Seite müssten einkommensschwache Haushalte noch stärker bei der Anfangsfinanzierung unterstützt werden, etwa über günstige Kredite und Darlehen.

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