Syrien - Christen in Angst

Seite 7: Die Flucht der Christen aus Syrien

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wenn Christen aus Syrien ins Ausland fliehen, kommen zuerst die Nachbarländer Libanon, Jordanien oder Irak in Frage. Ein Grund, warum viele Christen in diese Länder fliehen, sind ihre Verbindungen zu den "Mutterkirchen", die ihre Mitglieder in den Ländern haben. Im Libanon, zum Beispiel, angekommen, suchen die Flüchtlinge Hilfe bei den jeweiligen Kirchen, wenn die im Libanon vorhanden ist.

Da der libanesische Staat befürchtet, in den blutigen syrischen Bürgerkrieg hineingezogen zu werden, erhalten die syrischen Geflüchteten oft nicht die notwendige Hilfe vom der libanesischen Regierung. Diese wollte zunächst auch keine Camps für Geflüchtete einrichten, weil sie der Annahme war, dass sich diese Lager in Hochburgen von Rebellen verwandeln könnten.

Da außerdem der Großteil der Geflüchteten Muslime war, trauten sich viele Christen nicht, sich für Hilfsprogramme zu registrieren, da sie befürchten, an islamistische Gruppen verraten werden zu können. Spürbar war diese Angst selbst dort, wo Aufnahmestaaten wie die Türkei, Lager speziell für christliche Flüchtlinge einrichteten.

Stattdessen zogen es die Flüchtlinge - wohl nicht immer ganz freiwillig - vor, in die Dörfer des Umlandes auszuweichen und bei den dort ansässigen christlichen Familien unterzukommen. Dies wird von den Gastgebern aber nicht als Dauerlösung erachtet.

Problematisch ist auch, dass es durch die weite Zerstreuung der Geflüchteten keine Möglichkeit einer zentralen Informationsversorgung gibt, wie etwa über mögliche Asylangebote.