Trump-Abwahl und Corona-Impfstoff sorgen für Kursfeuerwerk

Börse in Madrid. Archivfoto (2011): FDV/CC BY-SA 3.0

An den Börsen wurde die Hoffnung auf ein Ende von harten Coronavirus-Maßnahmen und Handelskriegen gefeiert

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Wie auf keinem anderen Parkett wurde in Spanien am Montag die Meldung gefeiert, dass es bald einen wirksamen Impfstoff gegen das Coronavirus geben könnte. Der Leitindex Ibex35 stieg um fast 8,6% an, so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr. Auch an anderen Börsenplätzen weltweit stiegen die Kurse, aber durchaus verhaltener.

Der Frankfurter Dax legte zum Beispiel am Montag um etwa 5% zu, an der New Yorker Wall Street legte der Dow Jones dagegen nur um knapp 3% zu. Zuvor hatte der Mainzer Impfstoff-Entwickler BioNTech mit seinem Partner in den USA Pfizer bekanntgegeben, dass der Impfstoff BNT162b2 bei vorher nicht mit Covid-19 infizierten Personen einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung bieten und kaum Nebenwirkungen haben soll.

In Spanien, das von der 2. Welle besonders heftig getroffen wird und schon wieder Todeszahlen wie im Frühjahr ausweist, sind die Hoffnungen auf einen Impfstoff besonders groß. Allein am Wochenende waren wieder 512 Coronavirus-Tote offiziell registriert worden. Am Dienstag wurde mit 411 Toten in 24 Stunden ein neuer Rekord in der zweiten Welle aufgestellt. Nach einer Übersterblichkeit von 44.000 in der ersten Welle verzeichnet das Land in der zweiten erneut eine Übersterblichkeit seit September von 13.000.

Gerade hatte die EU-Kommission deshalb die Wirtschaftsprognose für das Urlaubsland Spanien nach unten korrigiert. Brüssel geht nun davon aus, dass die Wirtschaft im laufenden Jahr sogar um 12,4% abstürzen wird. Zuvor war man noch von 10,9% ausgegangen. Nach der Brüsseler Prognose wird die spanische Wirtschaft wie keine andere in Europa abstürzen. In keinem anderen Land soll die Wirtschaft zweistellig schrumpfen. Die Arbeitslosigkeit soll wieder auf 18% steigen, sie liegt derzeit bei 16,5%. Bei der Jugendarbeitslosigkeit ist Spanien mit 40,4% sogar wieder abgeschlagener Spitzenreiter noch vor Griechenland.

Das Land, das stark am eingebrochenen Tourismus hängt, hatte sogar noch mit den Folgen der letzten Krise zu kämpfen, da lange an der sinnlosen Austeritätspolitik festgehalten wurde, weshalb es von der hohen Arbeitslosigkeit nicht herunter kam. Deshalb ist hier die Hoffnung auf einen Impfstoff besonders groß, um die Wirtschaft wenigstens teilweise wieder in Gang bringen zu können. Deshalb führte der Ibex35 auch am Dienstag die Gewinne an den europäischen Börsenplätzen erneut mit fast 3,5% an. Der Dax legte dagegen nur um 0,5% zu.

Hoffnung auf Ende der Handels- und Währungskriege

Für das Kursfeuerwerk am Montag ist aber auch die Abwahl von Donald Trump verantwortlich. Damit ist die Hoffnung verbunden, dass die absurden Handels- und Währungskriege ein Ende finden könnten, die Trump mit China oder auch mit der EU vom Zaun gebrochen hatte, die die Weltwirtschaft deutlich belasten.

In Europa wurden die Börsen am Dienstag aber auch von der Nachricht stimuliert, dass die Mitgliedsstaaten und das Europaparlament einen Kompromiss über den EU-Haushalt erzielt haben. Das Europaparlament soll weitere 16 Milliarden Euro heraus gehandelt haben, als die Regierungen eigentlich bereitstellen wollten.

Die Einigung zum Haushalt mit einem Finanzrahmen von etwa 1,1 Billionen Euro für den Finanzrahmen zwischen 2021 und 2027 ist auch eine Voraussetzung für die Corona-Hilfen. Denn der Haushalt ist mit dem "Wiederaufbaufonds" namens "Next Generation EU" verknüpft worden. Somit könnten, wenn Ungarn oder Polen nicht wie angedroht ein Veto einlegen, die Hilfsgelder bald fließen, die ebenfalls die Wirtschaft in der Eurozone ankurbeln sollen.

Bekanntlich sollen 750 Milliarden Euro in den "Wiederaufbau" gehen. 390 Milliarden davon sind Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen und 360 Milliarden sollen als Kredite vergeben werden. Erstmals soll die EU-Kommission nun selbst Kredite für die Corona-Hilfen aufnehmen dürfen.