Universal steigt als erste große Plattenfirma ins Online-Geschäft ein

Die Entwicklung eines gemeinsamen Standards der Musikindustrie geht Universal zu langsam voran

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Als eine der ersten großen Plattenfirmen kündigte Universal an, bis Ende des Jahres Musik über das Internet zu vertreiben. Zusammen mit InterTrust will man ein Distributionssystem entwickeln, das sicherstellt, daß die heruntergeladenen Musikdateien nur gehört werden können, wenn für sie auch bezahlt worden ist.

Universal will sich mit diesem Schritt eine "führende Rolle in den neuen Distributionssystemen der Zukunft" sichern, eine Alternative zu MP3 anbieten und nicht mehr darauf warten, bis es die Recording Industry Association of America (RIAA:www.riaa.com/ schafft, mit ihrer Secure Digital Music Initiative (SDMI), einen gemeinsamen Standard zu entwickeln. Allerdings gibt sich Leonardo Chiariglione, Leiter von SDMI, gelassen, da es das Ziel sei, lediglich einen allgemeinen Rahmen für einen Standard zu schaffen. Und Universal will SDMI angeblich, so die New York Times, auch nicht unterlaufen, da die Technik von Intertrust flexibel genug für jeden möglichen Standard sei.

Im Laufe des Jahres soll eine Pilotversion des neuen Systems getestet werden. Der Druck allerdings scheint groß zu sein, jetzt möglichst schnell in den Online-Markt einzusteigen, nachdem die Musikindustrie das Internet lange verschlafen und nur als Bedrohung gesehen hat. Zumindest das Weihnachtsgeschäft will man sich dieses Jahr nicht mehr entgehen lassen: "Es gibt die Nachfrage", sagte Larry Kenswil, Leiter der Abteilung für ECommerce bei Universal, "und die Nachfrage wird im Augenblick durch unabhängige Labels und Raubkopien bedient. Es wäre verrückt, wenn wir die Nachfrage nicht erkennen und entsprechend darauf reagieren würden."

Die Technik von Intertrust läßt das Kopieren von Musikdateien zu, aber verhindert, daß der Empfänger einer Kopie, die er beispielsweise über Email erhalten hat, diese abspielen kann, ohne vorher bezahlt zu haben.