Vermisste Egypt-Air-Maschine: Militär meldet Trümmerfund

Nicht die verschwundene Maschine, aber ebenfalls ein Airbus 320 der Egypt Air. Foto: Alec Wilson aus Khon Kaen, Thailand. Lizenz: CC BY-SA 2.0

Spekulationen über möglichen Terroranschlag

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Gestern meldete die Fluggesellschaft Egypt Air via Twitter, dass sie seit 2 Uhr 45 Uhr eine Airbus-320-Passagiermaschine mit der Flugnummer MS804 vermisst. Das Flugzeug sollte 30 Ägypter, 15 Franzosen, zwei Iraker und jeweils einen Passagier aus Saudi-Arabien, Kuwait, Algerien, dem Sudan, dem Tschad, Großbritannien, Belgien, Kanada und Portugal von Paris nach Kairo bringen, als es in etwa 11.000 Metern Höhe vom Radar verschwand. Neben den 56 Passagieren befanden sich der Pilot Mohamed Said Shoukair, der Kopilot Mohamed Mamdouh Ahmed, fünf weitere Besatzungsmitglieder sowie drei Sicherheitskräfte an Bord.

Seitdem suchen Schiffe und Flugzeuge aus Ägypten, Frankreich und Griechenland nach Spuren der vermissten Maschine im östlichen Mittelmeer. Medienberichte, nach denen nahe der griechischen Insel Karpathos Trümmer und Schwimmwesten aus dem Flugzeug gefunden worden seien, wurden gestern Abend von Egypt Air und den griechischen Behörden dementiert.

Heute teilte der ägyptische Armeesprecher Mohammed Samir auf Facebook mit, dass Teile der Maschine und des Gepäcks der Passagiere knapp 300 Kilometer nördlich der ägyptischen Hafenstadt Alexandria gesichtet wurden. Das wäre ungefähr in dem Bereich, in dem das Flugzeug nach Angaben des griechischen Verteidigungsministers zu Wackeln begann, an Höhe verlor und schließlich vom Radar verschwand.

Den letzten Funkkontakt mit Flug MS804 gab es etwa zehn Minuten vor dem Verlöschen des Airbussignals am Radarschirm. Nach Auskunft des Flugsicherheitsleiters Kostas Litzerakis sagte der Pilot dabei nichts über Schwierigkeiten. Der ägyptischen Zeitung al-Ahram nach gab er auch keinen Notruf ab, während andere Medien von einem Notsignal berichten, dass beim ägyptischen Militär aber erst um 4.26 Uhr eingegangen sei, als die Maschine vom Radar längst verschwunden war.

Der ägyptische Luftfahrtminister Scherif Fathi hat wegen des Verschwindens des Flugzeugs einen Staatsbesuch in Saudi-Arabien unterbrochen. Sowohl seine als auch die Regierung Frankreichs (die drei Mitarbeiter der Luftfahrtssicherheitsbehörde und einen Airbus-Vertreter nach Kairo entsandt hat) betonen, dass die Ursache des Verschwindens noch nicht geklärt sei.

In Medien und Foren wird darüber spekuliert, dass ein technisches Versagen des 13 Jahre alten Airbus 320 mit 48.000 Flugstunden oder ein menschliches Versagen des Piloten mit 6275 Stunden Flugerfahrung unwahrscheinlicher ist als ein Terroranschlag des IS-Kalifats, der al-Qaida oder anderer Dschihadistengruppen. Ein dazu verwendeter Sprengsatz muss nicht unbedingt von einem der Passagiere stammen, sondern könnte bereits vor dem Start in Paris platziert worden sein: Zum Beispiel am Dienstag, als die Maschine von Kairo in die eritreische Hauptstadt Asmara flog, oder am Mittwoch, als sie in Tunis war.

Solch ein Terroranschlag war sehr wahrscheinlich die Ursache dafür, dass am 31. Oktober 2015 ein Airbus 321-231 der russischen Fluggesellschaft Kogalymavia mit 217 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern an Bord auf dem Weg vom ägyptischen Badeort Scharm el-Scheich nach Sankt Petersburg über der Sinai-Halbinsel abstürzte, wobei alle 224 Insassen starben (vgl. Russische Passagiermaschine auf der Sinai-Halbinsel abgestürzt). Ende Januar 2016 wurde bekannt, dass mehrere Egypt-Air-, Polizei- und Flughafenmitarbeiter festgenommen wurden, weil sie im Verdacht stehen, in dem Flugzeug im Auftrag des IS einen Sprengsatz versteckt zu haben. Seitdem sprechen nicht nur die russischen, sondern auch die ägyptischen Behörden offiziell von einem Terroranschlag.

Bei einer kurz darauf im Südsudan abgestürzten und in Tadschikistan zugelassenen alten Transportmaschine aus Sowjetzeiten war dagegen wahrscheinlich ein Überladen daran schuld, dass das Flugzeug kurz nach dem Start zerschellte. Beim Absturz einer Air-Dubai-Maschine bei einem Landeversuch im März könnte Übermüdung eine entscheidende Rolle gespielt haben (vgl. Rostow-Absturz: FlyDubai-Pilot soll wegen Müdigkeit gekündigt haben). Der Germanwings-Airbus 4U9525 wurde im März 2015 vom Kopiloten, der gesundheitliche Probleme hatte, absichtlich gegen einen Berg gesteuert. Und warum der Malaysia-Air-Flug MH370 verschwand ist auch gut zwei Jahre nach dem Ereignis noch völlig unklar (vgl. Neues MH370-Wrackteil gefunden?).

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