Vorentscheidung bei Vorwahlen [Update]

Seite 2: Sanders hat nur noch geringe Chancen

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Bei den Demokraten, die die Delegierten weiter proportional vergeben, eroberte Hillary Clinton, die am Wochenende mit 54 Prozent Stimmenanteil den Caucus auf den Marianen gewann, gestern erwartungsgemäß Florida mit 30 Punkten Abstand zu Sanders. Auch ihre mit jeweils 14 Punkten Vorsprung eingefahrenen Siege in North Carolina und Ohio zeigen, dass sie die Parteimaschine fest in der Hand hat.

Ihr Konkurrent Bernie Sanders, der in Illinois und in Missouri beim derzeitigen Auszählungsstand mit 49 zu 50 Prozent knapp zurückliegt, müsste nun allerdings nicht nur New York und Kalifornien, sondern einen Großteil der weiteren Bundesstaaten gewinnen, in denen noch nicht gewählt wurde, um Hillary Clinton, die fast alle "Superdelegierten - also Parteifunktionäre und Amtsträger, die beim Konvent als mit abstimmen dürfen - hinter sich hat, noch zu überholen. Und zwar nicht nur knapp, sondern mit größerem Abstand. Besonders wichtig sind dabei die bevölkerungsreichen Staaten Washington (26. März), Wisconsin (5. April), Pennsylvania (26. April), Indiana (3. Mai) und New Jersey (7. Juni). [Update: Auch bei den Demokraten bestätigten sich die Zwischenergebnisse der Auszählungen in Illinois und Missouri.]

Clinton verwechselt Aids mit Alzheimer

Dass Sanders trotz der geringen Chancen weiter im Rennen bleibt, liegt womöglich auch daran, dass Hillary Clinton immer wieder für Negativschlagzeilen sorgt: Bei der Beerdigung von Nancy Reagan ließ sich die 68-Jährige (deren Mimik die FAZ unlängst mit der des deutschen Fernsehkomikers Mario Barth verglich), in Ankuschelumarmung lächelnd mit dem Ex-Präsidenten George W. Bush fotografieren, der die USA (mit ihrer Stimme) in den Irakkrieg führte. Ähnlich bedingt gut an kam ihr bei der letzten Fernsehdebatte geäußerter Verweis auf ausländische Staatsmänner, die ihr anboten, sie zu unterstützen, um Donald Trump zu verhindern. Dabei nahm sie offenbar auf Tony Blair und Matteo Renzi Bezug. Für viele Amerikaner klang das nach ausländischer Einmischung in innere Angelegenheiten.

Dass auch 68-Jährige nicht mehr die Jüngsten sind, bewies die Ex-Außenministerin, als sie die verstorbene Nancy Reagan in einem MSNBC-Interview dafür lobte, dass sie und ihr Ehemann über Aids geredet hätten, als das noch niemand wollte. Als Aids-Selbsthilfegruppen darauf aufmerksam machten, dass dies erst 1987 - also sechs Jahre nach dem breiten Bekanntwerden der Krankheit - geschah, entschuldigte sie sich damit, sie habe das mit Stammzellenforschung und Alzheimer verwechselt.

Bernie Sanders erregte letzte Woche unter anderem durch eine neue SNL-Parodie des Seinfeld-Autors Larry David Aufmerksamkeit - und dadurch, dass der schwarzen Fernsehprediger und Trump-Unterstützer Mark Burns den Brooklyner Juden, der Verwandte im Holocaust verlor, dazu aufforderte, sich Jesus zuzuwenden. Sanders wurde bis zum Februar häufig als Atheist oder Agnostiker eingeschätzt, bekannte sich aber im Wahlkampf zu "sehr starken religiösen Gefühlen".

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