Vorentscheidung bei Vorwahlen [Update]

Trump und Clinton gewinnen mehrere Bundesstaaten - Rubio steigt aus

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Gestern wurde in den USA in den Bundesstaaten Florida, Ohio, Illinois, Missouri und North Carolina sowie auf dem Territorium Nördliche Marianeninseln gewählt. Die wichtigste Wahl davon war die im bevölkerungsreichen Bundesstaat Florida, der mit Abstand die meisten Wahlmänner zu vergeben hatte.

Bei den Republikanern ging diese 99 Delegierten nach dem Winner-Takes-All-Prinzip komplett an Donald Trump, der den Bundesstaat mit 46 Prozent Stimmenanteil souverän gewann. Marco Rubio, der in seiner Heimat auf einen Sieg gehofft hatte, aber nur 27 Prozent erreichte, erklärte nach der Niederlage seinen Rückzug. Es sei, so Rubio zur Begründung, "nicht Gottes Wille", dass er 2016 Präsident werde.

In Ohio, dem zweitgrößten Brocken, gingen alle 66 Wahlmänner an den dortigen Gouverneur John Kasich, der am Wochenende im District of Columbia - der Bundeshauptstadt, in der viele Arbeitsplätze von der etablierten Politik abhängen - ganz knapp Zweiter hinter Marco Rubio wurde. Trotzdem hat Kasich bislang insgesamt so wenige Wahlmänner, dass er wahrscheinlich darauf hofft, dass keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreicht und ein Kandidat ausgehandelt wird, wenn er weitermacht. Rubio hatte die Wähler in Ohio letzte Woche dazu aufgerufen, für Kasich zu stimmen. Der wollte das Geschenk bezüglich Florida jedoch nicht erwidern.

Floridas Metropole Miami ist für ihre Art-Deco-Bauten bekannt. Foto: Massimo Catarinella. Lizenz: CC BY-SA 3.0

Trump - der inzwischen vom aus dem Vorwahlkampf ausgestiegenen schwarzen Adventisten Ben Carson unterstützt wird - wurde in Ohio knapp zweiter, erhält dafür aber keine Delegierten. Dafür gewann der exzentrisch frisierte Milliardär in Illinois (69 Delegierte) und North Carolina (wo die 72 Delegierten proportional vergeben werden), was ihn dem Sieg wieder ein paar Schritte näher bringt.

In Missouri liegt Trump beim derzeitigen Auszählungsstand mit 40,8 Prozent nur zwei Zehntelprozentpunkte vor Ted Cruz, der dort immer noch auf einen Sieg hofft. [Update: Am Ende der Auszählung bestätigte sich Trumps knapper Vorsprung jedoch.] Am Wochenende hatte Cruz im Rancher-Bundesstaat Wyoming und auf der Pazifikinsel Guam gewonnen, wo jedoch nur wenige Delegierte vergeben wurden. Von den Marianeninseln, wo gestern nur die Republikaner neun Delegierte wählten, liegen noch keine Ergebnisse vor. [Update: Inzwischen steht fest, dass Trump auch die Marianen gewann - mit 73 Prozent vor Ted Cruz, der hier nur auf 24 Prozent kam. Für Kasich stimmten auf den Inseln lediglich zwei Prozent der Vorwähler.]

Störer könnten Trump genützt haben

Dass bei Trumps Wahlveranstaltungen Störer auftauchten, könnte dem Kandidaten eher genutzt als geschadet haben (ebenso wie der Vandalismus am Haus des jüdisch-russischen Landtagskandidaten Alexander Beresowski, zu dem sich Autonome bekannten, der AfD am Sonntag Stimmen gebracht haben dürfte). Fans, die in Auseinandersetzungen mit solchen Störern verwickelt werden, will der Milliardär die Anwalts- und Gerichtskosten erstatten. Er wirft Bernie Sanders vor, hinter den Störern zu stecken, was der Senator, der im letzten Jahr selbst Probleme mit SJWs hatte, die ihn am Reden hinderten, mit der Bemerkung zurückwies, Trump sei ein "pathologischer Lügner".

Sarah Palin, die in Florida für Trump Wahlkampf machte (bis sie wegen eines Schneemobil-Unfalls ihres Ehemannes nach Alaska zurück musste) nutzte die Aktionen der Störer für die in US-Medien leicht zensiert (aber dafür um so öfter) wiedergegebene Bemerkung, diese "kleinen Rotzlöffel-Ärsche" wollten den Amerikanern ihr in der Verfassung garantiertes Recht auf Redefreiheit wegnehmen und würden dafür von Teilen der Presse auch noch bejubelt.

Als unzutreffend erwies sich Trumps Einschätzung, ein 22-jähriger Störer, der in Kansas City (das nicht in Kansas, sondern in Missouri liegt) Trumps Bühne stürmen wollte, habe Verbindungen zur Terrorgruppe Islamischer Staat (IS). Der Eindruck entstand womöglich dadurch, dass Kritiker des 22-Jährigen, der in der Vergangenheit mit Schändungen der US-Flagge auf sich aufmerksam machen wollte, ein YouTube-Video, auf dem er das macht, mit Musik unterlegte, die wie die aus IS-Propagandavideos klingt.

Auch Barack Obama bescherte Donald Trump Aufmerksamkeit, als er am Samstag meinte, die unter dem Trump-Label angebotenen Weine könnten in Wirklichkeit "Fünf-Dollar-Produkte" sein, bei denen 45 Dollar für den Namen aufgeschlagen werde. Die Washington Post fragte auf diese Mutmaßung hin die professionelle Weinkennerin Erin Scala und bekam zur Antwort, dass der US-Präsident hier irrt.

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