War's das mit den Kryptowährungen?

Gedanken über Nutzen und Zukunft von Bitcoin & Co als Geldanlage

Inflation, Inflation, Inflation! Das Wort ist seit Wochen in aller Munde und viele sorgen sich über den Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise, der Lebenshaltungskosten und Konsumausgaben. Zurzeit gibt es in verschiedenen Branchen Lieferengpässe, die mit den Lockdowns zu tun haben. Dazu kommen Ersparnisse und aufgestaute Konsumwünsche. Nicht zuletzt haben die Notenbanken in den letzten Jahren Geld in Billionenhöhe geschöpft, um diverse Krisen abzufedern. Das könnte vermehrt in die Märkte strömen und die Preise weiter in die Höhe treiben.

Gegen die wundersame Geldvermehrung unseres heutigen Fiatgeldsystems - in dem Geld im Wesentlichen durch Kreditvergabe erzeugt wird - hat der sagenumwobene Informatiker mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto Ende der Nullerjahre eine neue Währung entwickelt: den Bitcoin. Hier stand von Anfang an fest, dass es nie mehr als rund 21 Millionen Einheiten geben würde, die sich allerdings in kleinere Einheiten unterteilen lassen. Nun überrascht, dass Bitcoin, die größte aller Kryptowährungen, trotz des Inflationsrisikos in den letzten Wochen stark an Wert verloren hat. Wie lässt sich das erklären?

Bitcoin-Grundlagen

Zuerst ein paar Grundlagen: Um Bitcoin (BTC) zu erzeugen, müssen kryptografische Rätsel gelöst werden. Wer durch Herumprobieren die Lösung findet, bekommt zur Belohnung eine bestimmte Anzahl gutgeschrieben. Zurzeit sind es 6,25 BTC. Diese Belohnung halbiert sich nach jeweils 210.000 gefundenen Lösungen, wodurch sich die genannte Obergrenze ergibt. Dabei wird die Schwierigkeit der Aufgabe so gewählt, dass in etwa alle zehn Minuten eine Lösung gefunden wird. Von den maximal verfügbaren 21 Millionen wurden bisher bereits 18,7 Millionen geschöpft, also knapp 90 Prozent.

Wenn man diese Zahl mit dem derzeitigen Wert (Stand 23. Mai 2021) von rund 28.000 Euro pro Bitcoin multipliziert, kommt man auf die sogenannte Marktkapitalisierung von rund 524 Milliarden Euro. Ich komme später noch einmal darauf zurück, was uns diese Zahl aussagt. Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden rund 900 neue BTC geschöpft und (laut Coindesk.com) BTC im Wert von knapp zehn Milliarden US-Dollar gehandelt.

Um Handel zu ermöglichen, verwenden die Teilnehmer private und öffentliche kryptografische Schlüssel. Mit dem privaten (und geheimen) Schlüssel weist man sich als Besitzer der Kryptowährung aus. Die gewünschte Transaktion verbreitet man über das Peer-to-Peer-Netzwerk, auf dem der Bitcoin läuft. Wenn jemand das nächste Rätsel löst, erzeugt er mit der Lösung einen neuen Block, in den ein Teil der offenen Transaktionen gespeichert und damit besiegelt wird.

Da es mehr Transaktionswünsche als Platz in so einem Speicherblock gibt, bieten die Teilnehmer eine Transaktionsgebühr von zurzeit im Schnitt 13 Euro. Je höher die Gebühr, desto schneller wird die Transaktion aufgenommen. Durch das Aneinanderreihen der Blöcke entsteht die sogenannte Blockchain, eine Blockkette, die die Historie aller Transaktionen umfasst. Wer das Rätsel gefunden hat, bekommt dann nicht nur die genannte BTC-Belohnung, sondern auch die gebotenen Gebühren für die gehandelten Bitcoins. Damit finanzieren die sogenannten Miner ("Schürfer") ihre Kosten und behalten den Rest als Gewinn.

Die Erfolgsstory des Bitcoins ging damit einher, dass immer mehr Nutzer auf den Zug aufsprangen. Während man früher noch auf dem heimischen PC neue BTC schürfen konnte, gelingt das heute im Grunde nur noch großen Serverfarmen mit spezialisierter Hardware. Da die Rentabilität von den Energiekosten abhängt, stehen viele dieser Farmen heute in China, wo der die Energiekosten vergleichsweise niedrig sind.

Dabei hat die zentralistische Regierung Chinas seit 2013 in mehreren Schritten den Handel mit BTC verboten, lässt das Schürfen aber weiter zu. Darin äußert sich ein zwiespältiger Umgang mit der Kryptowährung: Einerseits will man Finanzströme kontrollieren, was das dezentrale und pseudonymisierte BTC-Netzwerk erschwert, andererseits aber ein großes Stück vom Kuchen. Die zunehmende Regulierung ging übrigens jeweils mit (kurzfristigen) Wertverlusten der Währung einher.

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