Watergate-Einbrecher: Das geheimnisvolle Leben des "American Spy" E. Howard Hunt
Seite 5: Public Relations und geheime Inlandsüberwachung
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Helms brachte Hunt in der PR-Firma Mullen Company unter – in Wirklichkeit eine langjährigen Kooperationspartnerin der CIA, die unter anderem Oswalds Fair Play for Cuba Committee lanciert hatte. Mullen besorgte inzwischen die Öffentlichkeitsarbeit für den patriotischen Milliardär Howard Hughes, der für die CIA Spionagesatelliten baute und ihr Geheimprojekte wie das Azorian Project finanzierte (Spione beim Angeln).
Von Hunts Platzierung in der Mullen Company versprach sich Helms auch Informationen über den eigenwilligen Schattenmann Robert Maheu. Der einstige FBI-Mann hatte in den 1950er Jahren eine Privatdetektei gegründet und für die CIA heikle Aufträge etwa auch im Inland übernommen, wo die CIA offiziell nicht operieren durfte. Nixon hatte als Eisenhowers Vizepräsident 1954 die CIA damit beauftragt, Milliardär Aristoteles Onassis bei den Saudis in Misskredit bringen, um Onassis Monopol für dessen Tankerflotte zu sabotieren.
Für die Ausführung der Schmutzkampagne mit fingiertem kompromittierendem Material hatte man Maheu besorgt. Der umtriebige Privatdetektiv hatte für die CIA die Kontakte zu den Mafiosi Sam Giancana und Johnny Roselli arrangiert, um Castro zu ermorden. Zwar konnte die CIA Kontakte zu Maheu abstreiten, allerdings setzte der Detektiv durch, dass Washington Druck auf die Justiz ausübte, wenn seine Handlanger aufflogen.
Als Roselli eine Abschiebung nach Italien drohte, hatten Roselli und Maheu die CIA erfolgreich zur Intervention erpresst. Zur Desinformation produzierte Maheu u.a. fingiertes Kompromat, um Personen in Misskredit zu bringen. Maheu war inzwischen Handlanger des zurückgezogenen lebenden Milliardärs Howard Hughes, mit dem Maheu ausschließlich über eine Sprechanlage kommunizierte.
Richard Nixon, selbst in Verschwörungen verstrickt, war als Verschwörungstheoretiker nicht weniger begabt. So verstand er die Friedensbewegung und Gegenkultur nicht und wähnte dahinter verdeckten Einfluss aus dem Ausland. Die Gruppe Weather Underground verübte zwar Bombenanschläge gegen Regierungsgebäude, die gegen die Angriffskriege der USA in Indochina gerichtet waren. Es kam aber zu keinen Todesfällen, da die Anschläge oft angekündigt wurden und zur Evakuierung aufgerufen wurde.
Zu Beginn seiner Administration sollten die Bemühungen bei der zum Teil ohnehin verfassungswidrigen Inlandsüberwachung der verschiedenen Behörden gebündelt werden. Die heimliche Transformation zum verdeckten Polizeistaat scheiterte ausgerechnet an Jay Edgar Hoover, der hierzu auf schriftlicher Verantwortungsübernahme der von ihm als problematisch gekennzeichneten Aspekte durch Nixon bestand. Der sogenannte Huston-Plan war damit nach fünf Tagen Geschichte – vorläufig (Die Black Bag Jobs des Richard Nixon. Tatsächlich aber markierte der Plan zur Überwachung amerikanischer Bürger den Beginn der Watergate-Affäre.