Watergate-Einbrecher: Das geheimnisvolle Leben des "American Spy" E. Howard Hunt

Seite 3: "Raketen in Höhlen"

Auch nach der Kubakrise übte Helms, der inzwischen das Dirty Tricks Department leitete, auf die Kennedys psychologischen Druck aus. So lancierte er in den Medien die Verschwörungstheorie, die Sowjets hätten ihre Nuklearraketen nicht vollständig abgezogen, sondern heimlich in Höhlen eingelagert. Als "Zeugen" dienten von der CIA organisierte Exilkubaner (Operation AMSPELL).

Das Pentagon präsentierte dem Präsident geschlossen einen Katalog an Kriegslisten, mit dem der Öffentlichkeit gegenüber durch inszenierte Terroranschläge ein Vorwand für einen militärischen Angriff auf Kuba vorgetäuscht werden sollte (Der General mit dem Knall). Nach offizieller Geschichtsschreibung wurde die sogenannte Operation NORTHSWOODS nie umgesetzt.

Der mit Dulles befreundete Millionär und Abenteurer William Pawley jedoch, der als Eigentümer einer scheinbar zivilen Lufttransportfirma der CIA fungierte, bezahlte ein solches Unternehmen. Ein Geheimkommando sollte für einen Bericht eines LIFE-Journalisten vier russische Militärtechniker auf Kuba entführen, die dann in einer Pressekonferenz als "Beweis" für den Verbleib russischer Raketen vorgeführt werden sollten. Pawley hoffte, dass Kennedy so zum konventionellen Krieg gegen Kuba gezwungen wäre. Das Team versuchte mit einem Schnellboot anzulanden, jedoch wurde keiner der Kämpfer wieder lebend gesehen.

Kennedy blieb jedoch wie bereits in der Schweinebucht gegenüber Pentagon und CIA standhaft. 1963 wurde John F. Kennedy in Dallas erschossen. Noch am selben Tag meldeten sich bei der Presse Zeugen aus dem Raum Miami, die Lee Harvey Oswald als kubafreundlichen Kommunisten präsentierten. Wie man heute weiß, waren sämtliche Zeugen hierfür Agenten der CIA gewesen, die etwa in Miami sowohl Castro-freundliche Gruppen als auch Exilkubaner kontrollierten. Entgegen den Beteuerungen, Oswald sei der CIA unbekannt, ließ sich der Leiter der CIA-Gegenspionage James Jesus Angleton bereits seit vier Jahren Akten über Oswald persönlich vorlegen (500.000 US-Dollar für einen toten Agenten.

In seinen Reden vor Alumni und Veteranen hielt Hunt nach wie vor Tiraden gegen den toten JFK. Den Mord am Präsidenten pries Hunt als poetische Gerechtigkeit, denn auch Kennedy habe politischen Mord an Castro befohlen. Sturgis propagierte, Castro stecke hinter dem Kennedymord und habe den Gegner als erster erwischt.