Weißer US-Polizist ermordet Schwarzen

Polizisten sollen zur Überwachung nun Kameras tragen

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Ein weißer Polizist in den USA wurde nur deswegen entlarvt, weil ein mutiger Bürger ein Video gemacht hat. Das Video zeigt, wie der Polizist kaltblütig und in mörderischer Absicht einen unbewaffneten Schwarzen, der wegläuft, achtmal in den Rücken schießt. Und schließlich legt er Handschellen an den vermutlich bereits toten Scott Walker an und drapiert neben ihm seine Taserwaffe, um anschließend zu behaupten, der Mann habe ihm diese entrissen und bedroht.

Der Bürgermeister von North Charleston will nun das rassistische Problem technisch lösen. Alle Polizisten müssen in Zukunft, so kündigte er an, eine Kamera am Körper tragen, um so kontrolliert werden zu können. Der Polizist wurde inzwischen entlassen und des Mordes angeklagt. In South Carolina wurde damit zum elften Mal ein Mensch seit Beginn des Jahres von einem Polizisten erschossen. Ob Kameras Rassismus lösen können, darf bezweifelt werden.

Dass die amerikanischen Polizisten ebenso triggerfreundlich wie die Soldaten sind, ist bekannt. Allein März sind mehr als 100 Menschen von Polizisten erschossen worden (Dial 911 for Murder). In den USA herrscht innen- und außenpolitisch die Vorstellung von Law and Order vor, die man am besten mit Waffen durchsetzt - privat und staatlich. Die Gefängnisse sind überfüllt, jährlich werden mehr als 30.000 Menschen mit Schusswaffen getötet.

Gerne wird zwar aktuell auf den Unrechtsstaat Russland verwiesen, der sich über die Menschen- und Bürgerrechte hinwegsetzt, aber die häufig vorkommenden Übergriffe der teils hochgerüsteten Polizei in den USA bleiben systematisch ausgeblendet, zumal sie vorwiegend die Schwarzen betreffen.

Bislang hat die Regierungvermieden, die Zahl der Fälle systematisch aufzulisten, wo ein Polizist einen Menschen getötet hat. Die Polizeibehörden sind nicht verpflichtet, solche Vorfälle zu melden, unabhängig davon, ob der Schusswaffengebrauch berechtigt war oder nicht. Das heißt letztlich, man will es lieber so genau nicht wissen. Nach dem Mord an einem schwarzen Jugendlichen in Ferguson hatte der schwarze Justizminister Holder zwar im Januar 2015 dafür plädiert, dass Verletzungen und Todesfälle, die von Sicherheitskräften verursacht wurden, besser erfasst werden sollten. Geschehen ist allerdings nichts.