Wo das Chaos tanzende Sterne gebiert

Bild: Gemini Observatory/Aura/Julia I. Arias und Rodolfo H. Barbá Departamento de Física, Universidad de La Serena (Chile) und ICATE-CONICET (Argentina).

Astronomen haben mit dem Gemini-Teleskop ein faszinierendes Bild vom Lagunennebel erstellt

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Der Lagunennebel (Messier 8) im Sternbild Schütze ist etwa 5200 Lichtjahre von uns entfernt und ist ein riesiges, sehr helles Gasnebelgebiet, aus dem viele Sterne entstehen. Entdeckt wurde der Lagunennebel 1747 von dem französischen Astronomen Guillaume Le Gentil entdeckt, schon zuvor war der offene Sternhaufen NGC 6530 im Zentrum des Lagunennebels von dem Briten John Flamsteed entdeckt worden. Er bringt den Nebel zum Leuchten und ist leicht mit einem Fernglas zu sehen.

Die argentinischen Astronomen Julia Arias und Rodolfo Barbá haben nun mit dem 8-m-Gemini-Süd-Teleskop in Chile ein beeindruckendes neues Bild von dem Sternentstehungsgebiet hergestellt. Das Bild ist aus mehreren Aufnahmen zusammengesetzt, die mit zwei optischen Filtern gemacht wurden. Mit dem einen wird Wasserstoff (rot) und ionisierter Schwefel (blau), mit dem anderen Rotlicht gefiltert. Die Farben des Bildes lassen die Eigenschaften des Nebels erkennen, geben aber nicht die wirklichen Farben dar. Licht aus dem roten Ende des Spektrums wird beispielsweise blau wiedergegeben.

Gemini Süd. Bild: Gemini Observatory/Chris Carter

Zu erkennen ist eine gigantische glühende Landschaft aus Gas und Staub, die die jungen Sterne umgeben. Die meisten der Sterne befinden sich in dicken Staubwolken.

Die beiden Astronomen wollen mit dem Bild die evolutionäre Beziehung zwischen den neuen Sternen und den Herbig-Haro-Objekten erkunden. Letztere entstehen, wenn junge Sterne während ihres Wachstums große Mengen an Gas ausstoßen, das sich mit hoher Geschwindigkeit bewegt und mit dem umgebenden Nebel kollidiert. Dadurch bilden sich hell leuchtende Schockwellen, weil das Gas erhitzt wird. Die Astronomen entdeckten in dem Bild ein Dutzend dieser HH-Objekte, die eine Größe zwischen einer Billion Kilometer bis zu 4,6 Lichtjahren aufweisen.