Xeno-Transplantation zu gefährlich

Wegen Bedenken, dass mit Organen von Tieren noch unbekannte Krankheitserreger auf Menschen übertragen werden können, stellt der Konzern Geron Bio-Med die Unterstützung der Forschung mit geklonten Schweinen am Roslin-Institut ein

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PPL Therapeutics, der kommerzielle Arm des schottischen Roslin-Instituts, an dem das geklonte Schaf Dolly entstanden ist, widmet sich unter anderem auch dem Klonen von Schweinen. Im März gaben die Wissenschaftler bekannt, dass es ihnen erstmals gelungen sei, Schweine zu klonen. Doch jetzt zog der biopharmazeutische Konzern Geron Bio-Med die Gelder für die Forschung zurück, wie BBC berichtet.

Von PPL Therapeutics geklonte Ferkel

Geron hatte im letzten Jahr bereits Roslin Bio-Med und damit die Patente für die Klontechniken aufgekauft, um mit weiteren Patenten an der Züchtung menschlicher Stammzellen im Geschäft mit biotechnologisch hergestellten Ersatzteilen für den Menschen ganz vorne zu stehen. Roslin Bio-Med wurde durch den Kauf zu einem Tochterunternehmen von Geron, das sich dann den Namen Geron Bio-Med gab. Geron sicherte 20 Millionen Dollar an Forschungsgeldern für die nächsten sechs Jahre zu (Geron kauft die Dolly-Technik) und unterstützte auch finanziell die Roslin-Forscher und PPL Therapeutics bei der Xeno-Transplantationsforschung

PPL Therapeutics, ein internationales, auf die Herstellung von transgenen Tieren spezialisiertes Unternehmen mit Filialen in Großbritannien, Neuseeland und den USA, hatte im März erstmals Schweine geklont und bekannt gegeben, damit einen "entscheidenden Schritt zur Herstellung von Xeno-Organen für den Menschen" geleistet zu haben. Die Fruchtbarkeit der Schweine und die Ähnlichkeit der "schweinischen" Organe mit denen der Menschen ließen daher diese Tiere zu den wahrscheinlichsten Spendern von Organen werden. Bei den geklonten Schafen ging es darum, ein Gen auszuschalten, das dafür mit verantwortlich, dass Schweineorgane vom Immunsystem der menschlichen Empfänger abgestoßen wird (Schweine erstmals geklont).

Ron James von PPL sieht jedenfalls keine ethischen Probleme: "Wenn jemand gerne Schweinefleisch isst, dann sehe ich kein wirkliches Problem, dasselbe Tier für lebenserhaltende Zwecke zu verwenden." Wohl aber besteht die Befürchtung, dass man mit Organen, die in geklonten Scheinen gezüchtet wurden, auch Krankheitserreger mit übertragen werden könnten.

Und eben dies scheint der Grund dafür gewesen zu sein, dass sich nun Geron Biomed aus der Finanzierung der Xeno-Transplantationsforschung mit geklonten Organen aus Schweinen zurückgezogen hat. Ian Wilmut, einer der Wissenschaftler, die Dolly hergestellt haben, zeigte sich von dem Schritt Gerons "enttäuscht". Zwar bedeute dies nicht automatisch, dass auch andere Firmen sich von der Finanzierung der Forschung zurückziehen, aber man werde am Institut die Arbeit an den Schweinen reduzieren müssen. Es gebe allgemein eine wachsende Skepsis gegenüber der Verwendung von Tieren als Spender für Transplantationsorganen, weil man Angst vor unbekannten Viren habe: "Es ist möglich, dass es hier Viren geben könnte, von denen wir nichts wissen und die so in die menschliche Population gelangen könnten." Wilmut warnt, dass Menschen weiter sterben werden, wenn es keine Xeno-Transplantate gibt.

Viele Viren gehen von Tieren auch auf Menschen über. So hat gerade wieder der West-Nil-Virus in den USA für Aufmerksamkeit auf dieses Problem gesorgt. Man nimmt an, dass dieser Virus mit illegal geschmuggelten tropischen Vögeln über den Atlantik in die USA eingeführt worden ist. Stechmücken übertragen den Virus von diesen auf heimische Vögel und schließlich auf Menschen.