Solar: Globaler Markt wächst weiter

Europäischer Industrieverband legt Bestandsaufnahme und Prognose vor. Bestand an Solaranlagen wird in den nächsten Jahren rasch zunehmen.

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Der globale Markt für Solaranlagen ist auch 2011 nach einem jüngst vorgestellten Bericht der Europäischen Fotovoltaikindustrievereinigung ( EPIA) kräftig gewachsen. Die Leistung der weltweit neu ans Netz angeschlossenen Anlagen nahm von 16,8 Gigawatt (GW) in 2010 auf 29,7 GW in 2011 zu. Das ist eine beachtliche Steigerung von fast 70 Prozent. Da jedoch viele Anlagen bereits im Vorjahr installiert wurden, war der globale Markt um bis zu 5 GW kleiner.

Die verkauften Anlagen hatten eine Leistung von rund 25 oder auch ein oder zwei GW mehr. Dem standen weltweite Produktionskapazitäten von rund 50 GW gegenüber, was den erheblichen Konkurrenzdruck und Preiskrieg erklärt, der inzwischen zahlreiche Hersteller - auch in China - aus dem Markt gedrängt hat.

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Der Bestand an Solaranlagen nimmt rasch zu. Weltweit haben sie bereits eine Leistung von 70 GW (Bild: EPIA)

Mit den in den Vorjahren errichteten waren Ende 2011 insgesamt Solaranlagen mit einer Leistung von knapp 70 GW in Betrieb, die laut EPIA im vergangenen Jahr 85 Milliarden Kilowattstunden Strom lieferten. Der Verband geht davon aus, dass der Markt sich in den nächsten Jahren weiter kräftig entwickelt. Ungewiss sieht er nur die unmittelbare Zukunft, da in vielen europäischen Ländern die Einspeisevergütungen oder ähnliche Fördermaßnahmen sehr drastisch zurückgefahren werden.

Noch ist Europa nämlich mit 21,9 GW in 2011 neu ans Netz angeschlossener Leistung der wichtigste Markt für die Solarindustrie. Das entspricht 75 Prozent des weltweiten Zubaus, wobei Italien mit 9,3 GW führte, gefolgt von Deutschland mit 7,5 GW.

Allerdings sind wie erwähnt bis zu 5 GW bereits 2010 installiert worden aber erst 2011 ans Netz gegangen. Vor allem in Italien und in geringerem Maße auch in Frankreich war das der Fall. Die genaue Zahl lässt sich offensichtlich nur schwer ermitteln, sollten aber die höchsten Schätzungen zu treffen, dann wäre der Markt für Solaranlagen in Europa 2011 gegenüber 2010 sogar etwas geschrumpft.

Außerhalb Europas ist der Markt jedoch in 2011 um mehr als 100 Prozent gewachsen und wird nach Ansicht der Autoren auch in den nächsten Jahren weiter zulegen. Mit China, Japan und den USA gebe es inzwischen drei Märkte außerhalb Europas, die mehr als 1 GW pro Jahr installieren. Darüber hinaus stünden einige Staaten im "Sonnengürtel der Erde",also in Lateinamerika, Afrika und Asien, kurz davor, in den Aufbau der solaren Stromgewinnung einzusteigen.

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Zwei verschiedene Prognosen für die Entwicklung des Absatzes von Solaranlagen in den nächsten fünf Jahren. Der niedrigeren Prognose liegt die Annahme zugrunde, dass die Fotovoltaik nur wenig politische Unterstützung findet, der höheren, dass sie weit gefördert wird (Bild: EPIA)

Dort könne nämlich die Fotovoltaik bereits jetzt in Regionen ohne Netzversorgung mit Dieselgeneratoren konkurrieren und für die kommenden Jahre rechnen die Autoren mit einem weiteren Rückgang der Preise. Schon in fünf Jahren werden, so die EPIA-Autoren außerhalb Europas jährlich Anlagen mit einer Leistung von 38 bis 77 GW verkauft werden. Dabei liegt dem höheren Wert die Annahme zugrunde, dass die Einführung der Solarenergienutzung durch politische Maßnahmen aktiv gefördert wird.

In einigen Ländern wie China, Indien oder demnächst auch in Japan wird das sicherlich der Fall sein, aber aus Europa berichten die Autoren immer noch von zahlreichen Fällen der Behinderung. Oftmals dringen vor allem die Netzbetreiber und Besitzer konventioneller Kraftwerke auf Begrenzung des Zubaus, so zum Beispiel in der Tschechischen Republik, der Schweiz oder in Bulgarien. In Frankreich wird der Anschluss von der Netzgesellschaft offensichtlich zum Teil extrem lange verzögert.

China, das lange mit einer eigenen Förderpolitik gezögert hat, beginnt inzwischen durchzustarten. Dort wurden in 2011 bereits 2,2 GW angeschlossen, doch das ist erst der Anfang. Für dieses Jahr wird ein Zubau von 5 bis 6 GW erwartet, schreibt die chinesische Zeitung China Daily. Die geschätzten 500 Hersteller hätten im letzte Jahr Produktionskapazitäten von 40 GW gehabt, diese aber nur in etwa zu Hälfte ausgelastet. In Folge dieser Überkapazitäten, die einen erheblichen Anteil am letztjährigen Preisverfall der Solarmodule haben dürften, hätten inzwischen ein Drittel die Produktion "ausgesetzt". Inwiefern sich dahinter Pleiten verbergen, lässt der Beitrag offen. Klar ist allerdings, dass es in China eine von der Regierung geförderte Konsolidierungswelle in der Solarbranche gibt. Das heißt, kleine Hersteller fusionieren oder werden von großen aufgekauft. Ziel ist es, einige durchsetzungsfähige Konzerne zu schaffen.