Festnahmen wegen Großbränden in Israel und im Westjordanland

Brennender Wald bei Haifa. Screenshot: Telepolis

Deutscher Islamist preist Feuer als "Strafe Gottes"

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Seit sechs Tagen toben in Israel und im Westjordanland riesige Brände, die durch eine lange Trockenheit und starke Winde begünstigt werden. Besonders betroffen sind Nazareth, die Gegend von Jerusalem und die Hafenstadt Haifa, aus der nach Angaben der Tageszeitung Ha’aretz zeitweise 60.000 Menschen evakuiert wurden - acht komplette Stadtviertel. Inzwischen hat man die Feuer dort mit Hilfe von zwei Bataillonen der Armee wieder unter Kontrolle.

Spekulationen über Motive

Die Ursachen der Brände stehen noch nicht fest - möglicherweise waren es mehrere verschiedene. Die Polizei nahm bislang 14 Personen wegen des Verdacht auf fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung fest. In einem Fall wurde der Verdächtige in einem Waldstück bei Nataf Ha’aretz zufolge beim Werfen eines Brandsatzes ertappt. Nach Angaben von Roni Alscheich, dem Polizeichef von Haifa, prüft man unter anderem "nationalistische Motive".

Weil im Westjordanland die Siedlungen Halamisch, Maale Adumim, Dolev, Alfei Menasche und Karnei Schomron brannten, spekulierten Medien und Politiker wie der Bildungsminister Naftali Bennett über eine "Feuer-Intifada" und arabische Täter mit politischen Absichten - was arabische Israelis wie der Knesset-Abgeordnete Ahmad Tibi unter Hinweis auf die zahlreichen arabischen Evakuierten und Eigentumsgeschädigten zurückwiesen.

Lejeune: "Strafe Gottes"

Sicherheitsminister Gilad Erdan will in die Ermittlungen auch Äußerungen in Sozialen Medien mit einbeziehen, wo sich Islamisten unter Hashtags wie #israelisburning über die Feuer freuten. Hier gab es auch zahlreiche Beiträge in deutscher Sprache - zum Beispiel vom "aktivistischen Journalisten" Martin Lejeune, der mit Bezug auf ein geplantes Lautsprecherverbot twitterte: "Das ist die Strafe Gottes für das Verbot des Gebetsrufes!"

Auf Facebook postete eine "Missy A." in etwas lässigerer Orthographie: "Das ist garnichts im Gegensatz zu dem was fieses Zionisten pack in der Hölle erwartet." Und ein Duisburger, der auf seinem Profil ein großes Bild des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan platziert hat, forderte in ähnlich freiem Umgang mit der deutschen Sprache: "Redet nicht davon das wir die juden leid zeigen sollen diese bastarde diese ungeheuer sollen sterben das sind keine menschen. […] Ich hoffe von ganzen herzen das ganze israel komplett in flammen steht das ist noch zu wenig das bisgen flamme."

Internationale Hilfe

Die USA entsandten gestern das größte Löschflugzeug der Welt in das Katastrophengebiet. Auch aus Russland, der Ukraine, Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland, Zypern, die Türkei, Aserbaidschan, Kroatien, Jordanien und Ägypten kam Hilfe. Besondere Aufmerksamkeit erregten aber die acht Fahrzeuge und 40 Feuerwehrleute, die die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland zur Verfügung stellte und für die sich der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu gestern bei Mahmud Abbas persönlich bedankte. Oppositionsführer Izchak Herzog sprach angesichts der Unterstützung sogar von der Möglichkeit, "dass aus dieser Tragödie ein Schimmer der Hoffnung erwächst, dass die Dinge anders sein können".

Welche Schäden die Brände angerichtet haben, ist noch nicht absehbar. Alleine in Haifa wurden 1.800 Wohnungen beschädigt - über 500 davon so schwer, dass die Evakuierten nicht mehr dorthin zurückkehren können. Mindestens 120 Menschen wurden verletzt - die meisten davon durch Rauchvergiftungen.