Drohnen mit Laserwaffen

Predator-Hersteller General Atomics will bis 2017 Drohnen mit Laserwaffen anbieten, die dann auch Flugzeuge und andere Drohnen abschießen könnten

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Bislang sind die Reaper- und Predator-Drohnen mit denen die USA ihre gezielten Tötungen von Mitgliedern islamistischer bewaffneter Gruppen in Afghanistan, Pakistan, Somalia, im Jemen oder in Syrien ausführt, mit Hellfire-Raketen ausgestattet, aber das könnte sich bald ändern. General Atomics, das die Drohnen herstellt, will sie in Zukunft auch mit einer Laserwaffe anbieten.

Hellfire-Raketen sind Boden-Luft-Raketen mit einer Reicheweite von einigen Kilometern mit einem Radarsuchkopf. Auch andere Luft-Boden-Raketen wie die AGM-176 Griffin, die lasergesteuerte AGM-176 Griffin oder "Präzisionsbomben" des Typs GBU-12 Paveway. Damit lassen sich nur Ziele am Boden treffen, aber beispielsweise keine feindlichen Flugzeuge oder Drohnen.

Wie Defense One berichtet, hat General Atomics Aeronautical Systems (GA-ASI) eine Studie in Auftrag gegeben, um zu untersuchen, ob sich auf die Predator-C-Drohne Avenger, die mit einer Nutzlast bis 3000 Pfund mehr mit sich führen kann als die früheren Versionen, auch eine Laserwaffe anbringen lässt, mit der sich Flugzeuge und Drohnen, aber auch Boden-Luft-Raketen abschießen oder Ziele auf dem Boden zerstören ließen. Drohnen mit Laserwaffen würden die defensiven und offensiven Einsatzmöglichkeiten deutlich erweitern.

Man denkt offenbar an einen 150-kW-Festkörperlaser. Vom Unternehmen selbst wurde für die Darpa, die Forschungsbehörde des Pentagon, einen 150-kW-Laser entwickelt, der gerade getestet wird. Das 750 kg schwere High Energy Liquid Laser Area Defense System (HELLADS) ist für Flugzeuge vorgesehen, aber möglicherweise auch für die US Navy. Die Marine testet gerade den 30-kW-Laser Ponce, mit dem man bereits Drohnen zerstören oder Löcher in ein Schiff bohren kann.

Hel Avenger. Bild: GA ASI

Vorgestellt wurde im Frühjahr der mit einer Größe von 1,3 x 0,4 x 0,5 m deutlich kleinere und leistungsstärkere Gen 3 High Energy Laser (HEL), mit dem zunächst Avenger-Drohnen, aber auch Fahrzeuge und Schiffe ausgerüstet werden könnten. Er kann einen50- oder 75-kW-Strahl erzeugen, kombiniert man 2 oder mehr Module kann auch eine entsprechend höhere Leistung bis 300 kW erreicht werden. Das Unternehmen hofft, ab 2017 Avenger-Drohnen mit der Laserwaffe verkaufen zu können.

Problematisch für die Ausrüstung von Drohnen mit Laserwaffen ist, so Michael Perry von GA-ASI, ist die Zielgenauigkeit auf einer schnell durch die mit Staub und Wasserdampf geladene Luft fliegenden, vibrierenden Drohne. Die Tests dienen dazu zu sehen, ob sich die "aero-optischen Störungen" ausgleichen lassen. Angeblich kann die Avenger-Drohne während des Flugs ausreichend Energie produzieren, um die Lithium-Batterien eines 150-kW-Lasers wieder aufzuladen. Der Laser könne fünf oder sechs Mal gefeuert werden, bis eine Aufladung notwendig werde. Man habe das System schon weiter als Konkurrenten entwickelt, da man bereits 15 Jahre lang daran arbeite. Jetzt sei man so weit, dass die Laserwaffen aus dem Labor zur Anwendung kommen können.

Insbesondere bei Drohnen sieht sich das Unternehmen im Vorteil, das nicht nur die unbemannten Systeme, sondern auch die Bodenstationen anbietet. Man habe bereits zeigen können, dass sich die Laserwaffe mit der Bodenstation bedienen lässt. Aber man brauche trotzdem dazu ganz neue Programme, daher müsse auch die Ausbildung der Piloten verändert werden.

Dazu passt, dass GA-ASI nicht nur Drohnen, Laserwaffen und Bodenstationen mit den Programmen anbietet, sondern ab Beginn des nächsten Jahres auch eine weitere Flugschule für Drohnenpiloten in Gran Forks, North Dakota, in der Nähe eines Luftwaffenstützpunkts eröffnen wird, auf dem das Heimatschutzministerium Predator-Drohnen zur Grenzüberwachung stationiert hat. In Grand Forks wurde von der FAA auch eine der Drohnenteststellen eingerichtet, auf denen die Einbindung von Drohnen in den zivilen Luftverkehr erprobt wird, um den zivilen Luftraum möglichst schnell für Drohnen zu eröffnen. In North Dakota ist es seit kurzem möglich, dass die Polizei Drohnen mit nicht-tödlichen Waffen ausstatten könnte (Bewaffnete Drohnen: Die Jagd ist eröffnet).