Schulstreiks: Wut und Entsetzen über den brennenden Regenwald

Greta Thunberg, bei einer Kundgebung in Berlin, am 19. Juli 2019. Bild: Leonhard Lenz/gemeinfrei

Schüler gehen weiter auf die Straße, einige ihrer Unterstützer auch in die Lokalpolitik

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Auch an diesem Freitag streikten wieder rund um den Globus Schüler, um Klimaschutz und die Einhaltung des im Pariser Abkommen – offiziell nur eine Übereinkunft – verabredeten Schutzziele einzufordern. Die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad unter dem vorindustriellen Niveau und möglichst nicht höher als 1,5 Grad Celsius zu beschränken, hatten die Staaten 2015 in der französischen Hauptstadt vereinbart.

Weltweit gab es in 101 Ländern in 755 Städten Aktionen, eine leichte Zunahme gegenüber den vorherigen Wochen. In Deutschland waren es mit laut unterschiedlichen Angaben 26 bis 30 Städten jedoch deutlich weniger als vor den Sommerferien. Aber vielleicht kommt mit dem nächsten globalen Aktionstag am 20. September wieder neuer Schwung in die Bewegung. Diverse Umweltorganisationen, Gewerkschaften und selbst Unternehmen haben ihre Unterstützung signalisiert.

Die Waldbrände

In Indien scheint sich die Bewegung hingegen weiter auszubreiten. Dort waren für den gestrigen Freitag auf der oben verlinkten globalen Liste für 65 Städte Aktionen angemeldet - so viel wie nie zuvor. Auch aus Pakistan gibt es auf Twitter Berichte über Schüler-Aktionen. Und in den USA waren mit 100 Städten mal wieder die meisten Aktionen angemeldet.

In vielen Städten standen die vielen Tausend Waldbrände in Brasilien und seinen Nachbarstaaten im Mittelpunkt der Aktionen. In Berlin zogen die Schüler gemeinsam mit Anhängern der Bewegung Extinction Rebellion vor die brasilianische Botschaft, um dort ihrer Wut über die oft auf Brandstiftung zurückgehenden Waldbrände Luft zu machen. Desgleichen in London, Dublin und in Madrid, wo sich Honduraner, Bolivianer und Brasilianer am Protest beteiligten.

Klimaschützer wollen in die Lokalpolitik

Unterdessen drängt es einige Klimaschützer in die Lokalpolitik, wie die Berliner tageszeitung berichtet. Eine Gruppe von bisher 20 bei Fridays For Future, Extinction Rebellion und Scientists for Future Aktiven wolle mit einer sogenannten Klimaliste 2020 zu den Kommunalwahlen im bayrischen Erlangen antreten.

Zu ihren Forderungen gehöre ein Klimaschutzfonds in Höhe von 20 bis 28 Millionen Euro, der unter anderem durch höhere Gewerbesteuern gefüllt werden solle. Das entspräche etwas mehr als fünf Prozent des kommunalen Haushaltes. Mit dem Geld soll der Ausbau der Solarenergie und ein verbilligter und verbesserter Nahverkehr finanziert werden.

Noch ein kleiner Nachtrag: Wie bereits berichtet, hatten sich Anfang des Monats im Schweizer Lausanne rund 400 Vertreter der Fridays-For-Future-Bewegung aus 38 europäischen und Nahost-Staaten getroffen, um über gemeinsame Forderungen und Strategien zu beraten. Auf Youtube findet sich ein Mitschnitt der Abschluss-Pressekonferenz, der einen Einblick gibt, wer da zusammen kam, und wie die Bewegung Unterstützung von den Wissenschaftlern bekommt.

Boulevard-Kampagne gegen Greta Thunberg

Und nein, ich werde mich an dieser Stelle nicht mit der Kampagne des Boulevards im Zusammenspiel mit der übrigen rechten Presse, der internationalen Nazi-Szene und den sonstigen Sprachrohren der Öl- und Kohleindustrie gegen Greta Thunberg, die junge Heldin der Fridays-For-Future-Schüler, beschäftigen.

Das ist eher was für Leute, die sich nicht für die wissenschaftlichen Fakten interessieren, denen es egal ist, wie die Welt in 30 Jahren aussieht, die mit ihrer Meinungsfreiheit nichts besseres anzufangen wissen, als Hass, Beleidigungen und Morddrohungen zu verbreiten. Derartiges gibt es unter den Telepolis-Lesern natürlich nicht.