Antisemitismus in Deutschland

Seite 2: "Feinde der islamischen Weltherrschaft"

Warum wird darüber vergleichsweise wenig berichtet?

Hartmut Krauss: Der Sachverhalt, dass zugewanderte Muslime in Deutschland im Durchschnitt deutlich judenfeindlicher eingestellt sind als einheimische Deutsche ist ein bedrohlicher Tatbestand für die in Politik und Medien vorherrschenden proislamischen bzw. antiislamkritischen Erzählungen. Er erschüttert im Grunde den gesamten Bestand islamapologetischer Narrative.

Zudem untergräbt er in migrationspolitischer Hinsicht die Legitimation für die Förderung, Zulassung und Duldung der nach wie vor stattfindenden ungesteuerten Massenimmigration aus islamischen Ländern.

Es stellt sich somit nämlich die unangenehme Frage: Wie kann es sein, dass gerade das postnazistische Gesamtdeutschland, dass so viel Wert auf eine gute symbolpolitische Imagepflege legt, so viele orientalische Judenfeinde aufnimmt? Das ist natürlich kein gutes Thema für die herrschaftskonforme Berichterstattung.

Was sind die Gründe für diesen Antisemitismus?

Hartmut Krauss: Hervorzuheben ist hier zunächst die generelle Ungläubigenfeindlichkeit als Kernaspekt der islamischen Weltanschauung. Denn das zentrale Hindernis, das der im Koran festgelegten islamischen Weltherrschaft entgegensteht und die absolute Geltungsmacht der islamischen Lebensordnung einschränkt, ist die im Grunde gotteslästerliche Existenz von "Ungläubigen", die sog. Kuffar.

Als Feinde der islamischen Weltherrschaft und des umfassenden Islamisierungsstrebens sind die ungläubigen Nichtmuslime als Objekte der Bekämpfung, Tötung, Schmähung, Herabwürdigung etc. herausragendes und übergreifendes Thema der islamischen Quellen. "Als die schlimmsten Tiere gelten bei Gott diejenigen, die ungläubig sind und (auch) nicht glauben werden" (Koran, Sure 8, 55).

Als "Schriftbesitzer" und monotheistische Konkurrenten um die "wahre Rechtgläubigkeit" sind die Juden wie die Christen unter islamischen Herrschaftsverhältnissen zur Zahlung einer Kopfsteuer verpflichtet und müssen die Stellung eines "Bürgers zweiter Klasse" (Dhimmi) mit minderen Rechten und zahlreichen Entwürdigungen einnehmen.

Dabei ist die Kopfsteuer nach traditioneller islamischer Rechtsauffassung "eine Art Bestrafung, die Ungläubigen auferlegt wird wegen ihres Unglaubens, daher wird sie dschizyat genannt, abgeleitet von dschizya, und das heißt Wiedergutmachung. Die Kopfsteuer ist eine Art Bestrafung der Ungläubigen für ihre Verstocktheit im Unglauben."

Die spezifische Ungläubigenfeindlichkeit gegenüber den Juden resultierte nun bei Betrachtung der islamischen Quellen daraus, dass Mohammeds ursprüngliche Annahme, die jüdischen Stämme würden seinen Verkündungen schnell folgen, frustriert wurde und die überwiegende Mehrheit der Juden an ihrem Glauben festhielt.

Darauf "antwortet" der Koran: "Du wirst sicher finden, daß diejenigen Menschen, die sich den Gläubigen gegenüber am meisten feindlich zeigen, die Juden und die Heiden sind" (Sure 5, 82). Als Strafe dafür, dass sie "ungläubig sind und unsere Zeichen für Lüge erklären, werden sie Insassen des Höllenfeuers sein" (Sure 5, 86). Zudem wird ihnen die die Verwandlung in "Affen und Schweine und Götzendiener" angedroht (Sure 5, 60).

Mohammed beließ es aber nicht bei diesen verbalen Anfeindungen und Stigmatisierungen, sondern führte gegen alle drei jüdischen Stämme im Umland von Medina Angriffskriege, ließ alle Männer eines Stammes enthaupten sowie deren Frauen und Kinder in die Sklaverei verkaufen und stiftete auch damit ein paradigmatisches Verhaltensmodell.

Als es dann im Laufe des Verlustes der islamischen Vorherrschaft und der Erfahrung westlich-abendländischer Überlegenheit sowie der nunmehr vorliegenden Gegebenheit, dass die Juden sich anschickten, den Status von demütig Tribut zahlenden Dhimmis zu verlassen und auf von Muslimen beanspruchtem Gebiet eigenmächtig zu siedeln und schließlich gar einen eigenen Staat zu gründen, lag es auf der Hand, dass der in Europa grassierende rassistische Antisemitismus von bedeutenden Teilen der islamischen Welt begrüßt und zum Teil enthusiastisch aufgegriffen und adaptiert wurde. Kurzum: Es kam zur Aufladung der tradierten islamischen Judenfeindschaft mit europäischem Antisemitismus.

Hingegen zielt die verleumderische Gleichsetzung von "Islamfeindschaft" und Antisemitismus von Seiten der Islamapologetik u.a. darauf ab, die tatsächliche Synthese von Islam und Judenhass zu verschleiern bzw. von dieser abzulenken. Die Basis bildet hierfür eben die umrissene koranische Verdammung der Juden sowie die paradigmatische antijüdische Gewalt- und Vernichtungspolitik Mohammeds.

Nimmt die hiesige jüdische Community diese Bedrohung wahr? Vom Zentralrat der Juden vermeine ich diesbezüglich eher beschwichtigende Töne zu vernehmen …

Hartmut Krauss: Nach meinem Eindruck ist die jüdische Community in dieser Frage der Bedrohung von muslimischer Seite auf deutschem Boden intern nicht homogen aufgestellt. Es gibt eindeutig islamkritische Kräfte, welche die zuvor knapp skizzierten Gegebenheiten und Zusammenhänge kennen und ernst nehmen.

Auf der anderen Seite sind aber auch diejenigen medial besonders in Szene gesetzten Kräfte vorhanden, die das Problem eher verniedlichen, im Gleichklang mit den etablierten Parteien und Staatsvertretern einseitig und realitätsverzerrend auf die einheimische Rechte fokussieren und sich dabei absurderweise gern auch Seite an Seite mit den Islamfunktionären zeigen. Das gilt leider auch für Vertreter des Zentralrats der Juden.