Auf der Jagd nach Bin Laden
Die Operation "Hammer und Amboss" soll auch PsyOp-Taktiken einsetzen, aber dazu dürfte das von einer pakistanischen Zeitung veröffentlichte Bin Laden-Foto wohl nicht gehören ...
Den einen Bösewicht hatten US-Militärs in einem Erdloch vorgefunden und gefangen genommen (Saddam Hussein festgenommen). Wie dies alles genau ablief, wird man vielleicht erst später, wenn überhaupt erfahren. Natürlich schossen seiner Zeit Spekulationen ins Kraut, dass die Festnahme von Saddam Hussein ein inszeniertes Medienereignis gewesen sei (US-Regierung erneut im Propagandakrieg?). Dass der Widerstand im Irak danach nicht, wie erhofft, nachgelassen hat, dürfte darauf hinweisen, dass der einst mächtige Diktator für diesen keine wichtige Rolle spielte und sich vielleicht tatsächlich nahezu allein in seinem Erdloch versteckte.
Jetzt will das Pentagon den zweiten Bösewicht endlich fangen oder töten, der während des Afghanistan-Krieges vermutlich fliehen konnte und sich vielleicht in Afghanistan, in Pakistan, im Grenzgebiet oder sonstwo auf der Welt aufhält, wenn er denn noch leben sollte und man den nach seinem Verschwinden gesendeten Ansprachen und Videos Glauben schenken will.
Um seiner schwindenden Popularität nachzuhelfen, hat US-Präsident Bush eine intensive Suche nach dem Terrorfürsten im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet angeordnet. Es heißt, dass Bin Laden sich ebenso wie Taliban-Chef Mullah Mohammed in Waziristan aufhalten könnte. Die Offensive ist bereits gestartet. Angeblich sei Bin Laden gerade noch einmal entwischt, nachdem man ihn im Rahmen der amerikanisch-pakistanischen Operation "Hammer und Amboss" eingekesselt habe, dafür habe man über 20 Al-Qaida-Sympathisanten gefangen nehmen können. Beim Beschuss von zwei Lastwagen durch pakistanische Soldaten wurden am Samstag aber vermutlich nicht 11 Terroristen, sondern unbeteiligte Zivilisten erschossen. Offenbar kam es in Folge bereits vermehrt zu Angriffen von Kämpfern der dort lebenden Stämme auf pakistanische Soldaten.
Um sich der Kooperationswilligkeit Pakistans zu versichern, blieb vermutlich Regierungschef Musharraf unbehelligt, als die USA die Informationen über das pakistanische Handelsnetzwerk mit Atomwaffentechnologie bekannt gaben, das vom früheren Chefentwickler des pakistanischen Atomwaffenprogramms Khan betrieben wurde (Bush will Verbreitung von Massenvernichtungswaffen verhindern). Der "Vater der islamischen Atombombe" entschuldigte sich bei Musharraf öffentlich im Fernsehen. Der setzte den Nationalhelden zwar von seinem Posten als Militärberater ab, aber gewährte ihm Verzeihung, während er selbst betonte, nichts davon gewusst zu haben. Auch sonst seien keine staatlichen Stellen an dem regen Handel beteiligt gewesen. Daher werde Pakistan auch weiterhin an seinem Atomwaffenprogramm festhalten.
Angewandte PsyOp?
Aufregung gab es vor kurzem, als angeblich ein iranischer Rundfunksender berichtet hatte, Bin Laden befinde sich schon des längeren in US-Gefangenschaft. Das aber erwies sich schnell als ein "Missverständnis" (Merkwürdige VIP-Aktivitäten), das allerdings von anderen Medien schnell weiter gegeben wurde.
Natürlich wurde auch in Pakistan über die Offensive berichtet, Bin Ladin zu fassen. So schrieb die PakTribune aufgeregt: "SAS-Einheiten werden mit Tausenden von US-Soldaten, darunter auch "supergeheimen" Spezialeinheiten, die von Irak verlegt wurden, und afghanischen Verbänden in einer riesigen Aktion die gebirgigen Grenzgebiete durchsuchen, in denen sich die Terroristen versteckt halten sollen." Allerdings wurde von der pakistanischen Regierung schnell die von amerikanischen Militärs geäußerte Behauptung zurückgewiesen, dass US-Truppen auch auf pakistanischem Boden operieren könnten.
Angeblich wird bei der Suche auch ein im Irak entwickeltes Programm zur Fahndung nach "high value human targets" eingesetzt. Hier werden die Verbindungen zwischen Menschen durchforstet, die mit einem Gesuchten in Zusammenhang gebracht werden können. Überdies würden die Amerikaner auch mit Psychologischen Operationen vorgehen, was hier darin bestünde, dass Medien über die Offensive berichten dürfen, um so Bin Laden aus seinem Versteck zu locken.
Ob auch das Foto, das den Artikel von PakTribune begleitet, ein Bestandteil der amerikanischen PsyOp ist? Demnach könnte Bin Laden sich keineswegs mehr in den abgelegenen Grenz- und Stammesgebieten aufhalten, sondern möglicherweise mitten in den USA. Er sitzt in ganz ungewohnter Umgebung im Kittel eines Angestellten hinter einer Kasse in einem durchgängig geöffneten Laden, in dem, wie man sieht, auch Brillen verkauft werden. Möglicherweise wollte sich die PakTribune aber mit dem gefälschten Foto nur einen Scherz erlauben, das schon eine ganze Weile im Internet unter dem Titel "Bin Laden Found!" zirkuliert. Manche vermuten ihn gar noch auf einer anderen Mission in anderer Verkleidung.