Big Brother für Kinder

KidBug soll mit dem GPS die Position auf fast einen Meter bestimmen lassen

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Es müssen ja nicht gleich Chipimplantate sein (Die Digitalen Engel kommen), wenn man irgendwelche Menschen - natürlich nur aus lauteren Motiven heraus - überwachen will. Offenbar versprechen sich einige jedenfalls ein Geschäft mit Trackingsystemen, die etwa die Familie auch dann zusammenhalten, wenn sie räumlich zerstreut ist. Und wenn man schon Autos, Boote oder Fahrräder mit Sendern versieht, um über das GPS jederzeit beobachten zu können, wo sie sich gerade befinden, dann kann man das doch auch mit Kindern machen.

Das dachte sich offenbar Tony Rose, Besitzer von CarBug, als angeblich seine dreijährige Tochter einmal in einem Einkaufszentrum verloren gegangen ist: "Alle Eltern würden in diesen paar Minuten alles in der Welt geben, um zu wissen, wo ihr Kind ist." Also hat er einen Prototyp mit derselben Technologie entwickelt, der für Kinder und andere Beobachtungsfälle oder -gelüste geeignet ist. KidBug soll der Sender in der Größe von vier Quadratzentimeter heißen und beispielsweise in die Kleidung der Kinder - unauffällig? - eingenäht werden.

Wie der Guardian berichtet, ist der Mann, was die Marktchancen angeht, nicht gerade bescheiden. In Taiwan will er gleich 10 Millionen Stück herstellen lassen. Die sollen dann in Schulen oder Arztpraxen verteilt werden. Verdienen will Rose dann an den Karten, die mit einer monatlichen Gebühr von 10 Pfund den Sender aktivieren. Damit wäre es den Big-Brother-Kunden möglich, jederzeit sehen zu können, wo sich das Kind oder wer auch immer gerade befindet: weltweit mit einer Genauigkeit von eineinhalb Metern und auch innerhalb von Gebäuden durch eine "Triangulation" der Mobilfonnetzwerke. Um zu überprüfen, wo sich der Überwachte aufhält, muss man nicht einmal nur vor dem Computer sitzen, sondern es kann auch auf das Handy-Display eine kleine Karte mit der aktuellen Position dargestellt werden. Aus ist es also mit jeder Art von Heimlichkeit, solange die Kids nicht auf irgendwelche Möglichkeiten kommen, das Trackingsystem zu ihren Gunsten zu überlisten. Schließlich könnten Eltern es ja auch einsetzen wollen, um zu sehen, wohin ihre Sprösslinge gehen, wen sie besuchen oder ob sie auch brav in der Schulbank sitzen.