Der stumme Abschied der Singvögel

Seite 2: Die Hauskatze - eine lauernde Gefahr

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

An den Katzen scheidet sich die Tierliebe von Natur- und Tierfreunden. Ein schlafendes Kätzchen krümmt keiner Maus ein Haar. Doch kaum schnuppert der Bartputzer frische Luft, verwandelt er sich in einen erbarmungslosen Jäger. Stundenlang lauert die Katze in Büschen, am liebsten in der Nähe von Vogelhäuschen. Für 6 Millionen frei laufende Katzen in Deutschland entfallen 20 Prozent der Beutetiere auf Vögel.

Die Schätzungen der Anzahl der von Katzen erlegten Wildvögel schwanken zwischen 50 bis 150 Millionen jährlich. So fängt eine deutsche Katze im Durchschnitt 25 Vögel im Jahr (Einfügung der Autorin: Hier liegt ein Fehler vor: Die Zahl gilt laut Quelle (Komitee gegen Vogelmord) für Mitteleuropa! Der - wenig glaubhafte - Durchschnittswert für deutsche Katzen ist übertrieben. Die 25 getöteten Vögel je Katze beziehen sich auf ganz Mitteleuropa). Betroffen sind vor allem die am häufigsten vorkommenden Arten: Amseln, Buchfinken, Sperlinge und Stare. In den USA erbeuten Katzen jedes Jahr laut einer jüngeren amerikanischen Studie im Schnitt 40 Vögel neben rund 200 wildlebenden Säugetieren und Insekten!

Hauskatze. Foto: Susanne Aigner

Der Ornithologe Peter Berthold ist für eine jährliche Katzensteuer von 30 €. Dann nämlich würden freilaufende Katzen ohne Zuhause und Steuermarke ins Tierheim gebracht. Tierschützer befürchten in diesem Fall noch mehr überfüllte Tierheime. Viele Leute würden die Steuer außerdem nicht zahlen wollen und ihre Katzen einfach aussetzen, wodurch es noch mehr wilde Katzen gäbe, die noch mehr Vögel töten. Am effektivsten - darauf können sich Vogel- und Katzenfreunde immerhin einigen - ist deren Sterilisierung bzw. Kastration.

Das Komitee gegen den Vogelmord empfiehlt, mit der Katze so viel zu spielen, dass sie ihren Jagdtrieb ausleben kann, sie ausreichend zu füttern, weil satte Katzen weniger jagen und sie in den Dämmerstunden im Haus zu lassen, da sie in dieser Zeit am liebsten jagen. Die Vogelhäuser sollten hoch genug aufgehängt sein und genug Sichtweite haben, damit die Vögel umher schleichende Katzen früh erkennen. Zum Schutz von Nistkästen und Vogelhäusern hat sich auch der Katzenabwehrgürtel bewährt.