Die Illusion von einer De-Globalisierung der Halbleiterproduktion zerbröselt

Seite 3: Halbleiterfertigung weltweit vernetzt und massiv gefördert

Die Halbleiterfertigung gilt weltweit als ein wichtiger Ausgangspunkt der aktuellen industriellen Entwicklung. Halbleiter sind somit der neue Rohstoff.

Ohne Halbleiter können heute viele Produkte nicht mehr entstehen. Sie haben in vielen Bereichen die früher dominierende Feinmechanik abgelöst. Wurde der Stromverbrauch über Jahrzehnte mithilfe von Ferraris-Zählern gemessen, treten heute elektronische Zähler an ihre Stelle.

In manchen Ländern, in welchen die alten Zähler von den Kunden gerne überbrückt wurden, haben die Energieversorger den Wechsel auf elektronische Zähler forciert, weil man damit leicht feststellen konnte, wenn der gemessene Stromverbrauch trotz sichtbarer Stromnutzung auf null fiel.

Im Uhrenbau hat die Elektronik die Kosten dramatisch reduziert und gleichzeitig die Genauigkeit verbessert. Für den Preis eines mechanischen Messsuchers eines Fotoapparates bekommt man heute eine digitale Systemkamera mit Wechselobjektiven. Kurzum: Auf die Elektronik kann heute keine Region mehr verzichten, wenn sie nicht von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt werden will.

Somit verwundert es keinesfalls, wenn die Halbleiterfertigung weitgehend subventioniert wird. Man hofft das für die Subventionen benötigte Geld mit den anschließenden Entwicklungs- und Produktionsschritten wieder mehrfach zurückzubekommen.

Im Bereich Automotive ist der Einsatz von Halbleitern in den letzten Jahrzehnten dramatisch angestiegen und diese Entwicklung wird nicht aufzuhalten sein, auch wenn sich in den alten Industriestaaten automatisierte PKWs anders als in China wohl nicht durchsetzen werden, weil man hierzulande im Automobilismus einen letzten Rest von Freiheit verorten mag.