Die Ukraine-Offensive und ein "Fuck off" auf Twitter
Seite 4: Armenien und Aserbaidschan: Krieg im Schatten des Krieges
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Nutzt Aserbaidschan den Krieg in der Ukraine zur Intervention in Armenien? An der Grenze sind in der Nacht erneut schwere Kämpfe ausgebrochen. Nach Angaben des armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan hat die von der Türkei politisch und militärisch massiv unterstützte aserbaidschanische Armee sein Land erneut angegriffen. Ende 2020 hatte Aserbaidschan Armenien zuletzt attackiert.
Paschinjan setzte sich in der Nacht zum heutigen Dienstag mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin in Verbindung. Russland fungiert in dem Konflikt als Schutzmacht Armeniens. Nach Agenturangaben sprach Paschinjan von einem aserbaidschanischen Angriff und forderte internationale Reaktion. Darüber sprach er offenbar auch mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron. Reaktionen sind bisher nicht bekannt.
Nach Angaben der armenischen Militärs sollen aserbaidschanische Truppen an mindestens drei Orten armenische Stellungen mit Artillerie und großkalibrigen Waffen angegriffen haben. In Folge seien Tote und Verwundete zu beklagen. Das Verteidigungsministerium von Aserbaidschans begründete die Angriffe mit einem "Sabotageversuch" Armeniens, ohne dies konkreter auszuführen.
Den letzten Angriff auf Armenien hatte Aserbaidschan vor allem mit Hilfe türkischer Kampfdrohnen für sich entschieden. Die spielen nun auch in der Ukraine wieder eine Rolle. Telepolis berichtete damals in Bezug auf den Kaukasus-Konflikt:
Die türkischen Kampfdrohnen wurden zum Verkaufsschlager und machen Militärschläge seitdem noch willkürlicher. Die Türkei, die die Nato und Russland gegenseitig ausspielt, hält sich nicht an internationale Abkommen und Regeln und wird damit zum Pionier einer neuen Kriegsführung, die nicht einmal so tut, als würde sie das Kriegs- und Völkerrecht beachten. Bislang haben Polen, die Ukraine, Katar, Aserbeidschan, Nordzypern, Libyen (Regierung der Nationalen Übereinkunft - GNA) und Marokko TB2-Drohnen gekauft.
Im September 2020 kamen die türkischen Drohnen mit Präzisionsraketen und elektronischer Kriegsführung im Krieg zwischen Armenien und Aserbeidschan um Nagorno-Karabakh wieder zum Einsatz und verhalfen Aserbeidschan zu einem schnellen und vernichtenden Sieg über das mit alten russischen Waffen ausgestattete Armenien. Aus der Erfahrung hat Armenien inzwischen auch Kampfdrohnen entwickelt.
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