Die Ukraine-Offensive und ein "Fuck off" auf Twitter

Seite 2: Umfragen aus der Augsburger Puppenkiste

Und weil sich abzeichnet, dass der russische Krieg gegen die Ukraine in eine neue Phase eintritt und daher länger als zunächst erwartet andauern wird, rückt an der gefühlten Heimatfront die Stimmungslage der Bevölkerung ins Zentrum des Interesses. Die Augsburger Allgemeine bezahlte daher das Meinungsforschungsinstitut Civey für eine Umfrage. Ergebnis: Eine Mehrheit der Deutschen ist bereits trotz hoher Energiekosten bereit, "auf etwas zu verzichten", um die Sanktionen gegen Moskau mitzutragen.

53 Prozent äußerten sich in der repräsentativen Erhebung des Instituts Civey für die Augsburger Allgemeine (Montag) entsprechend. 42 Prozent wollen dagegen keinen Verzicht dafür üben. Fünf Prozent sind demnach unentschlossen.

Unterschiede gebe es bei Anhängern der Parteien: So zeigen sich der Umfrage zufolge vor allem die Wählerinnen und Wähler von Grünen und SPD verzichtbereit. Denen geht es mutmaßlich finanziell auch nicht so schlecht.

Unter den Anhängern der Grünen seien es sogar "mehr als neun von zehn Befragten", heißt es in einer Meldung über die Umfrage. Anhänger der Unionsparteien seien in der Frage, wie in vielen anderen auch, eher gespalten: "Unter den Sympathisanten von FDP, Linke und AfD spricht sich jeweils eine Mehrheit gegen den Verzicht für Sanktionen aus."

Jedoch, der Erkenntnisgewinn der Umfrage tendiert gegen null. Das Ziel dürfte vor allem darin bestanden haben, die Augsburger Allgemeine ins Gespräch zu bringen (wozu auch diese Kolumne notgedrungen beiträgt), um sie von der gleichnamigen Puppenkiste unterscheidbar zu machen.

Die Umfrage selbst kann man getrost in die Tonne hauen. Denn auf moralische Fragen antworten die Befragten eben, was moralisch erwartet wird. Deswegen schauen in Umfragen auch alle das zweisprachige Kulturprogramm auf Arte, während DSDS am Abend dann die höchsten Einschaltquoten hat.

Die Grünen-Anhänger werden zudem wahrscheinlich ihre Meinung ändern, wenn der Ladestrom für ihren Tesla Model X – unverbindliche Preisempfehlung: 140.990 Euro – durch die Decke schießt. Denn wie ihr es immer dreht und immer schiebt: Erst kommt die Akkufüllung, dann kommt die Moral.