Dokumentarfilm über die AfD wird diffuses Puzzle

Seite 3: Das würde ich bitte jetzt nicht aufnehmen wollen

In seiner Aussage wie der eigenen Position ist auch Brückners Film reichlich diffus. Ein gescheitertes Experiment. "Ein Film, der ratlos macht", wie die Kritikerin des "Filmdienst" konstatiert.

Dem widerspricht auch die Tatsache nicht, dass der Film selbst eine Szene zeigt, in der es zu einem bezeichnenden Dialog kommt, als AfD-Boss Timo Chrupalla einem seiner Abgeordneten in die Parade fährt, die erfolgte Drehgenehmigung zurückzieht und die entscheidende Frage selber stellt:

"Aber das würde ich bitte jetzt nicht aufnehmen wollen mehr."

"Was?"

"Was wir jetzt diskutieren."

"Wie nicht aufnehmen?"

"Ich will das nicht aufgenommen haben. Ist doch immer dieselbe Diskussion. Wem nützt es? Wozu?"

Eine deutsche Partei. Bild: © Spicefilm

Wollen wir das wirklich in einer Dokumentation zeigen?

Bei einer internen Sitzung im Jahr 2019 fordern einige Mitglieder, die Dreharbeiten zu stoppen: "Sie filmen schon seit zwei Stunden, wollen wir das wirklich in einer Dokumentation zeigen?", worauf ein anderer antwortet:

Wenn das morgen im Spiegel erscheinen würde, hätten wir Probleme. Aber es kommt erst 2022 oder 2023 heraus. Bis dahin wird es egal sein, worüber wir hier reden.

Diese Antwort ist so zynisch wie realistisch, auch in der Diagnose des – ausgesprochenen oder klammheimlichen? – Paktes, den Simon Brückner mit der AfD geschlossen hat. Er geht eben nicht am nächsten Morgen zu Investigativjournalisten, sondern liegt mit dem Teufel im Bett.

Und irgendwie wissen die AfDler selbst am besten, wie "relevant" ein Kinodokumentarfilm über sie ist. Es ist schlichtweg egal, was dieser Film zeigt.