Ein Essensbericht aus den USA

Seite 3: Künstlich oder natürlich

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Ahornsirup, ein Produkt, das man in Deutschland ausschließlich in seiner natürlichen Form kaufen kann, wird in den USA in sehr vielen Haushalten auch in künstlich gepanschten Varianten konsumiert. Und dass, obwohl Pfannkuchen zum Frühstück in der nationalen Kultur stark verankert sind und man von landestypischen Spezialitäten erwarten könnte, dass man zumindest in Bezug auf diese ein gewisses Qualitätsbewusstsein hat.

Ein im Red Roof Inn für die Frühstückswaffeln bereit gestellter Sirup der Marke "Smucker's" ist "Sugar Free", wie es groß und breit auf der Vorderseite der Plastikflasche heißt: schon ein Hinweis darauf, wie nah am Naturprodukt dieser Sirup sein kann. Die etwas authentischere Alternative daneben von der Marke "Lyons" beinhaltet auch keinen Ahornsirup, dafür aber eine Menge Mais-Sirup und den ungesunden Konservierungsstoff Benzoesäure ("Sodium Benzoate")

sowie künstliche Aromen und Sodium Hexametaphosphate. In den Läden der USA kann man seit einigen Jahren zunehmend zwar auch echten Ahornsirup finden, aber der meiste verkaufte Sirup besteht nach wie vor aus Mais-Sirup, künstlichen Süßstoffen und einer Reihe künstlicher Aromen und Farbstoffen.

Der Joghurt auf dem Buffet neben den Waffeln besteht neben unnatürlichem, da fettfreiem Joghurt aus modifizierter Stärke, ein Wenig echten Früchten, dann aber wieder dem künstlichen Süßstoff Acesulfam und künstlichen Vitaminen sowie Gelatine (koscher, also vom Rind).

Die gegenüber Vegetariern verbreitete Unsitte, Gelatine in die unwahrscheinlichsten Produkte hineinzupanschen, gibt es aber auch in Deutschland, etwa bei verschiedenen Joghurt- oder Quarkprodukten oder einigen Frischkäsen.

Brot und Käse

Brot und Käse in den USA haben eines gemein. Und zwar gibt es jeweils eine überaus große Auswahl an Varianten, die sich beim genauen Hinsehen aber auf die oberflächliche Vielfalt der Beschriftungen und Werbeversprechen auf den Plastikverpackungen beschränkt.

Ob nun "Swiss Cheese", Cheddar oder Gouda. Sie alle schmecken fast gleich. Insbesondere beim "schweizer" Käse ist auffällig, dass er überhaupt nicht kräftig im Geschmack daherkommt. Die meisten Käse sind in Scheiben verpackt zu kaufen - und Käsetheken sind sehr selten.

In den Fastfood-Restaurants sind, ebenso wie hierzulande, gesundheitsschädliche wie minderwertige Schmelzkäse verbreitet und in der Werbung wird dann schon mal für einen angeblichen Qualitätskäse Werbung gemacht, weil dieser über 51% echten Käse enthalte.

Im Prinzip sind 90% aller in den USA zu kaufenden Brote das, was man in Deutschland unter dem Begriff Toastbrot kennt. Also mehr oder weniger wabbelig-schwammige Industriebrote, die sich im Volumen unter leichtem Druck zu einem Zehntel ihres Verpackungsvolumens zusammenquetschen lassen. Echtes Brot mit Kruste oder gar frisch gebackenes Brot findet man eigentlich nur in Spezialitätenläden, in den wenigen Biomärkten des Landes, bei Aldi oder in Hipsterläden.

Die Zutatenliste auf der Packung des "Brotes" ist meist sehr viel länger als hierzulande und 35 Zutaten in normalem Brot sind keine Seltenheit. In einem Himbeer-Käseküchlein hat der Autor ganze 55 Zutaten gezählt, wohingegen auf einem vergleichbaren Industrieprodukt aus Deutschland rund 15-20 Zutaten zu finden wären.

Dies liegt unter anderem daran, dass nicht einmal Mehl in seiner puren Form in die Produkte kommt, sondern meist mit Niacin und anderen Zusätzen angereichert ist. Außerdem finden sich in der Regel alle möglichen Aromastoffe, Zuckerarten und chemischen Konservierungsmittel in Produkten, in denen sie vollkommen überflüssig sind.

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